News zum Ukraine-Krieg - Trump vollzieht nächste Kehrtwende - Selenskyj geht auf wichtige Reise

 

Musk verspricht: Starlink wird Terminals für Ukraine „niemals abschalten“

21.11 Uhr: US-Präsidentenberater und Starlink-Chef Elon Musk hat klargestellt, dass die ukrainische Armee weiter Zugang zu dem äußerst wichtigen Satellitennetzwerk behalten soll. „Um es ganz klar zu sagen: Egal, wie sehr ich mit der ukrainischen Politik nicht einverstanden bin, Starlink wird seine Terminals niemals abschalten“, schrieb Musk am Sonntag in seinem Onlinedienst X. „Wir würden so etwas niemals tun und niemals als Verhandlungsmasse einsetzen.“

Starlink ist ein Satellitennetzwerk, das auch in sehr abgelegenen Regionen der Welt Zugang zum Internet ermöglicht. Nach dem Überfall Russlands im Februar 2022 hatte Musk der Ukraine Starlink zur Verfügung gestellt. Das ukrainische Militär nutzt es in seiner Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg, es ist oft das einzige Kommunikationsmittel an der Front.

Musk hatte die Sorgen, dass er das System für die Ukraine abschalten könnte, zunächst selbst befeuert (siehe Eintrag um 12.00 Uhr).

Russische Drohnen auf „freier Jagd“: Ukraine droht in Kursk ein Desaster

18.36 Uhr: Die ukrainischen Einheiten in der von ihnen besetzten westrussischen Region Kursk sind nach Medienberichten in eine schwierige Lage geraten. Wie das ukrainische Fernsehen unter Berufung auf Soldaten berichtete, haben russische Militärs die Nachschublinien für die an vorderster Front stehenden ukrainischen Truppen blockiert. Nachdem russische Einheiten bei Sumy im Osten der Ukraine vorgedrungen waren, kontrollierten sie die dort verlaufenden Wege für den gesamten Nachschub. 

Nach Darstellung der ukrainischen Soldaten setze das russische Militär dort Drohnen ein, deren Frequenzen sich nicht stören ließen. Da diese Drohnen dort Tag und Nacht über den Nachschubwegen patrouillierten und auf „freier Jagd“ seien, werde die Versorgung der Fronttruppen immer schwieriger. 

Die Lage der bei Kursk kämpfenden ukrainischen Soldaten hat sich nach Medienberichten in den vergangenen Tagen erheblich verschlechtert. Nach Angaben der Agentur Unian drohte dort nach einem russischen Vorstoß rund 1000 ukrainischen Soldaten die Einkesselung. Eine offizielle Erklärung des Generalstabs in Kiew gab es dazu nicht.

Selenskyj und Rubio reisen nach Saudi-Arabien

18.25 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Außenminister Marco Rubio werden am Montag in Saudi-Arabien erwartet, wo neue Ukraine-Gespräche stattfinden sollen. Beide Politiker wollen Kronprinz Mohammed bin Salman treffen, den De-facto-Herrscher Saudi-Arabiens. Ob Selenskyj wie Rubio an den Ukraine-Gesprächen zwischen seinem Land und den USA in Dschidda teilnehmen wird, blieb zunächst unklar. Sie finden eineinhalb Wochen nach dem Eklat im Weißen Haus zwischen Selenskyj und US-Präsident Donald Trump statt.

Trump über Ukraine: „Nun ja, sie wird vielleicht ohnehin nicht überleben“

17.38 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat erneut mit einer Äußerung über die Ukraine angeeckt. In einem Interview mit dem Sender Fox News wurde Trump gefragt, ob er sich damit wohlfühle, dass er die Hilfen für das Land gestoppt habe und die Ukraine dies möglicherweise nicht überleben werde. Der Republikaner entgegnete: „Nun ja, sie wird vielleicht ohnehin nicht überleben.“

Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen dessen Nachbarn sagte Trump weiter, es gehörten immer zwei zu einem Konflikt. „Und jetzt stecken wir in diesem Schlamassel.“

Zuletzt gab es wieder eine Annäherung zwischen Trump und Selenskyj, doch die US-Hilfen für die Ukraine liegen weiter auf Eis. Und insgesamt vertrat der US-Präsident zuletzt auffallend vor allem Positionen Russlands in dem Konflikt. Trump wehrt sich jedoch gegen Vorwürfe, dass er sich einseitig auf die Seite Moskaus schlage. 

„Ich glaube, ich bin sehr hart gegenüber Russland - härter als jeder andere jemals zu Russland war“, behauptete Trump in dem Interview mit Fox News. Als Beleg nannte er unter anderem seinen Widerstand gegen die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland während seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021). Die Unterwasser-Pipeline wurde 2021 fertiggestellt, ging aber nie in den kommerziellen Betrieb.

Hilfspakete für Kiew aus dem Norden und Baltikum

16.35 Uhr: Bei einem Treffen der Verteidigungsminister der nordischen und baltischen Staaten haben diese Länder ihre weitere geplante Unterstützung für die Ukraine präsentiert. Das berichtete der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow von einem Treffen im Format „Nordic Baltic 8“ in Dänemark. Wie er mitteilte, werde Kiew von Schweden ein Paket zur Stärkung der Flugabwehr erhalten, während Norwegen in diesem Jahr insgesamt 7,8 Milliarden Euro für den Ausbau der ukrainischen Flugabwehr bereitstellen wollte.

Island und Dänemark wiederum wollten sich mit Investitionen in die ukrainische Rüstungsindustrie beteiligen, ähnlich wie Lettland und Litauen. Estland und Finnland bereiteten unter anderem weitere Munitionslieferungen für die ukrainische Artillerie vor. Diese Staaten gehörten weiterhin „zu unseren treuesten Verbündeten“, schrieb Umjerow auf Telegram.

Musk droht der Ukraine offen: „Dann bricht ihre ganze Front zusammen“

12.00 Uhr: In einem neuen Beitrag auf X hat Elon Musk die zentrale Rolle seines Satellitensystems Starlink für die ukrainischen Streitkräfte hervorgehoben - und ihnen gedroht. „Wenn ich es abschalten würde, dann bricht ihre ganze Front zusammen“, erklärte der US-Milliardär und enge Trump-Berater auf X. Starlink sei „das Rückgrat der ukrainischen Streitkräfte“.

Mit Blick auf den andauernden Krieg äußerte Musk zudem seine Frustration über die festgefahrene Lage: Er habe das jahrelange „Schlachten“ in einem Patt satt. „Die Ukraine wird den Krieg unvermeidlich verlieren“, weshalb ein sofortiger Frieden nötig sei, so Musk.

BND-Chef sagt, was Putin vorhat: „Wir hoffen sehr, dass das nicht stimmt“

11.45 Uhr: Nach Einschätzung von BND-Chef Bruno Kahl will Russland die Einheit des Westens auf die Probe stellen - insbesondere mit Blick auf den Nato-Beistandsartikel. In Russland gebe es Überlegungen, den Artikel 5 zu testen in seiner Zuverlässigkeit, sagte der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) der Deutschen Welle. „Wir hoffen sehr, dass das nicht stimmt und dass wir nicht in die Verlegenheit kommen, dass es getestet wird, aber dass es Russland will, uns testen, die Einheit des Westens auf die Probe zu stellen, davon müssen wir ausgehen“, sagte er. 

Die Nato setzt als Verteidigungsbündnis auf das Prinzip Abschreckung, und dafür ist vor allem Artikel 5 des Nordatlantikvertrags relevant. Er regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird.

Wann Russland den Beistandsartikel austesten könnte, hängt nach Kahls Worten auch vom Verlauf des Ukraine-Krieges ab. Wenn dieser früher zum Stillstand komme als 2029 oder 2030, sei Russland auch früher in der Lage, mit seinen technischen, materiellen und personellen Mitteln eine Drohkulisse gegen Europa aufzubauen. 

„Und da kann es auch sein, dass eine konkrete Gefährdung, eine Erpressung vielleicht von russischer Seite aus gegenüber den Europäern früher stattfindet, als wir das früher berechnet haben“, sagte Kahl. „Ein frühes Kriegsende in der Ukraine befähigt die Russen, ihre Energie dort einzusetzen, wo sie sie eigentlich haben wollen, nämlich gegen Europa.“

Viele Tote nach russischem Luftangriff im Donezbecken

09.15 Uhr: Russland hat mit einem neuen schweren Luftangriff in der ostukrainischen Bergbaustadt Dobropillja im Gebiet Donezk laut Behörden mindestens elf Menschen getötet. Es gab bei den Treffern in Wohnhäusern auch mindestens 30 Verletzte, darunter fünf Kinder, wie die Rettungskräfte mitteilten. Acht fünfgeschossige Wohnhäuser seien beschädigt worden und rund 30 Autos. Auf Fotos waren brennende Gebäude zu sehen. Etwa 20 Wohnungen gerieten in Brand, hieß es. 

Russland setzte demnach seinen Mehrfachraketenwerfer vom Typ Tornado ein, aber auch Drohnen und eine Rakete vom Typ Iskander. Die Stadt war bereits oft Ziel von Angriffen. Am Abend war zunächst von fünf Toten die Rede gewesen. Insgesamt starben seit Freitag in der Region Donezk mindestens 20 Menschen, wie Gouverneur Wadym Filaschkin bei Telegram mitteilte.

„Donald Trump ist ein ganz, ganz schlechter Verhandler“

Sonntag, 09. März, 07.07 Uhr: Der Sicherheitsexperte Peter Neumann warnt vor der Verhandlungsstrategie von US-Präsident Donald Trump gewarnt. Sie spiele dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Hände. „Donald Trump ist ein ganz, ganz schlechter Verhandler“, sagte Neumann im “Tagesanbruch”-Podcast von t-online. „Dadurch, dass Trump jetzt diesen Frieden unbedingt sofort herbeizwingen möchte, ist er in einer schwächeren Position.“ Putin könne abwarten und müsse nichts tun, während Trump immer weiter unter Druck gerate.

Neumann warnt zudem vor den Folgen für Europa, da die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine eingefroren haben. „Europa ist nackt“, stellte der Verteidigungsexperte fest. Ob die europäischen Staaten das ausgleichen könnten? „Das ist unmöglich“, so Neumann. Sie hätten es in den vergangenen Jahren versäumt, ihre Verteidigungsfähigkeit entscheidend auszubauen.

Besonders kritisch äußerte sich Neumann zur Münchner Sicherheitskonferenz. „Dort sagen alle, wir müssen jetzt unglaublich viel tun, dann gehen sie nach Hause – und es passiert nichts“, so Neumann. Um der aktuellen Krise zu begegnen, fordert er eine entschlossenere Strategie der Europäer: „Wir brauchen einen konkreten Plan.“

Berichte: Russland attackiert ukrainische Hafenstadt Odessa

Samstag, 08. März, 04.00 Uhr: Russland scheint seine massiven Luftangriffe auf ukrainisches Gebiet fortzusetzen und hat die Hafenstadt Odessa erneut unter Beschuss genommen. Die Drohnenattacke habe auf die Energieversorgung und zivile Infrastruktur der Stadt am Schwarzen Meer gezielt, berichteten die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform und die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf die Regionalverwaltung. Der Angriff habe Schäden verursacht und unter anderem ein Industriegebäude und eine Tankstelle in Brand gesetzt. Ob es Tote oder Verletzte gab, blieb zunächst unklar.

Tote durch russischen Beschuss im Donezker Gebiet

23.38 Uhr: Im ostukrainischen Gebiet Donezk sind durch russischen Beschuss in der Stadt Dobropillja mindestens fünf Menschen getötet worden. Weitere 15 wurden verletzt, wie der Gouverneur des Gebiets, Wadym Filaschkin, bei Telegram weiter mitteilte. Bei drei Angriffen seien vier mehrgeschossige Wohnhäuser beschädigt worden. Rettungstrupps seien auf der Suche nach weiteren Opfern.

Filaschkin rief die verbliebenen Einwohner des Gebiets erneut zur Flucht in sicherere Regionen auf. Die Frontlinie verläuft rund 20 Kilometer südlich der Bergarbeiterstadt.

Selenskyj: Russland muss zum Frieden gezwungen werden

20.51 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland angesichts eines massiven neuen Luftangriffs mangelndes Interesse an Frieden vorgeworfen. „Heute war dieser russische Angriff auf unser Energiesystem und unsere zivilen Einrichtungen für Russland so routinemäßig wie immer, so gemein und zynisch wie immer, als ob es keine Versuche der Ukraine und der Welt gegeben hätte, diesen Krieg zu beenden“, sagte das Staatsoberhaupt in seiner täglichen Ansprache.

Die Ukraine sei hingegen an einem schnellen Frieden interessiert. „Und jeden Tag beweisen neue russische Schläge und die Realität selbst, dass Russland zum Frieden gezwungen werden muss“, unterstrich Selenskyj. In einer Sitzung des Oberkommandos sei dabei die Arbeit der ukrainischen Flugabwehr genau analysiert worden.

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