Bluthochdruck steigert stumm Risiko für Demenz – eine Altersgruppe besonders betroffen

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Eine neue Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und einer Demenz-Erkrankung. Vor allem jüngere Menschen stehen im Fokus.

München – Viele Faktoren können ursächlich für eine Demenzerkrankung sein. Knapp 50 bis 55 Millionen Menschen sind weltweit bereits an Demenz erkrankt, wie die Initiative „Alzheimer Forschung“ mitteilt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021, leiden über 1,3 Milliarden Menschen an Bluthochdruck. Beide Erkrankungen sollen in engem Zusammenhang stehen.

Bluthochdruck soll Risiko für Demenz-Erkrankung deutlich erhöhen

Der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Demenz-Erkrankungen untersuchten Forscher erneut in einer Studie aus Argentinien, die im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde. Dort wurden knapp 1300 Probanden aus Argentinien untersucht, die an Hypertonie, also Bluthochdruck, litten. Dabei nahmen nicht nur ältere Mitmenschen teil, die Probanden waren zwischen 21 und 95 Jahren alt. Um das Demenz-Risiko der Hypertonie-Erkrankten zu erkennen, wurde der sogenannte „CAIDE Risk Score“ (Cardiovascular Risk Factors, Aging, and Incidence of Dementia) zu Hilfe genommen.

Bluthochdruck erhöht das Risiko auf eine Demenzerkrankungen. Auch jüngere Zielgruppen sind davon betroffen. (Symbolbild)
Bluthochdruck erhöht das Risiko auf eine Demenzerkrankungen. Auch jüngere Zielgruppen sind davon betroffen. (Symbolbild) © Moritz Bletzinger/DALL-E (Montage)

Der „CAIDE Risk Score“ berücksichtigt verschiedene Faktoren, wie Übergewicht, Alter, Cholesterin-Werte, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bewegung. Eine Auffälligkeit in der Studie war laut der Wissenschaftler, dass sich das erhöhte Demenz-Risiko insbesondere bei der Altersgruppe von 47 bis 53 Jahren zeigte. 28 Prozent der Teilnehmer in dieser Altersgruppe zeigten demnach ein erhöhtes Risiko, an einer Demenz zu erkranken. „Bei Menschen im mittleren Alter haben die Risikofaktoren den größten Einfluss“, sagte Augusto Vicario, einer der Autoren der Studie, gegenüber Medical News Today.

Bluthochdruck erhöht stumm das Demenz-Risiko

Wie der Wissenschaftler Vicario weiter angab, würde sich die Chance auf eine Demenzerkrankung erhöhen, wenn sich die Hypertonie früh entwickelt. „Der Grund dafür ist, dass sich vaskuläre Erkrankungen im Gehirn nur langsam entwickeln. Es dauert mehr als zehn bis 15 Jahre, bis sich eine kognitive Erkrankung daraus entwickelt“, sagte Vicario. Eine Hypertonie bleibt oftmals über Jahre unerkannt, weil die Symptome schlichtweg ausbleiben, wie MSD Manual schreibt.

Das Demenz-Risiko erhöht sich für Hypertonie-Erkrankte also teils stumm, ohne dass etwas geahnt wird. Über alle Altersgruppen hinweg lag das erhöhte Risiko für eine Demenz bei 40 Prozent. „Problematisch ist, dass knapp 70 Prozent der Hypertonie-Patienten keine Blutdrucksenker nehmen, um ihre Erkrankung unter Kontrolle zu bekommen“, warnte Vicario. Dass die Patienten von ihrer Erkrankung oftmals nichts wissen, erschwere das Mindern des Demenz-Risikos.

Eine Hypertonie kann durch viele Faktoren wie Übergewicht, langes Sitzen, Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum ausgelöst werden. Unterschieden wird zwischen einer primären und sekundären Hypertonie. Bei der primären Variante ist die Ursache für den hohen Blutdruck unbekannt – knapp 85 Prozent der Menschen mit Bluthochdruck leiden darunter. Bei einer sekundären Hypertonie ist die Ursache hingegen bekannt, oftmals seien Nierenerkrankungen Schuld. Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, teils kann schon eine veränderte Lebensweise helfen. Auch Herpes kann das Demenz-Risiko erhöhen. (rd)

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