Miliz im Jemen: Was Sie über die Huthi-Rebellen wissen müssen

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Seit Jahren bekämpfen sich im Jemen Regierungstruppen und Huthi-Rebellen. Die wichtigsten Informationen zu der Miliz.

Sanaa – Der Bürgerkrieg im Jemen hat bislang hunderttausende Menschen das Leben gekostet. Dort bekämpfen sich Regierungstruppen und die schiitischen Huthi-Milizen. Doch wer steckt hinter den Huthi-Milizen?

Wer sind die Huthi-Rebellen?

Die Huthi-Rebellen stammen von den schiitischen Zaiditen ab, die ihre Wurzeln im Norden des Jemen im Grenzgebiet zu Saudi-Arabien haben. In den 1990er Jahren wollten Sunniten im schiitischen Norden immer mehr Einfluss haben, was zum Zerwürfnis zwischen beiden Gruppen führte. Die Familie Al Huthi, eine Familie zaidistischer Gelehrter, wollte das verhindern. Die schiitischen Al Huthis verbündeten sich daher mit anderen Stämmen in der Region zur sogenannten Ansarullah-Miliz, den „Anhänger Gottes“. 2004 mündete das Aufbegehren in einen militärischen Konflikt mit der jemenitischen Armee.

Obwohl der damalige Präsident des Landes, Ali Abdallah Saleh, selbst Zaidat ist, nannte er die Huthis „Terroristen“ und warf Iran vor, diese zu unterstützen. 2014 gelang ihnen ein großer Sieg, indem sie die Hauptstadt Sanaa eroberten und auch seither einen Großteil des Nordjemen kontrollieren.

Was wollen die Huthi-Rebellen im Jemen?

Die Ziele der Huthis haben sich im Laufe des seit Jahren anhaltenden Bürgerkrieges im Jemen geändert. Das Hauptziel der Bewegung ist die internationale Anerkennung einer von den Huthis geführten Regierung im Jemen. Darüber hinaus will die Miliz die militärische Kontrolle im Norden und in der ölreichen östlichen Region sichern und eine Regierung einsetzen, die ihren politischen und ideologischen Ansichten und Zielen eher entspricht.

2021 hatten die schiitische Gruppe Saudi-Arabien einen Plan zur Beendigung des Krieges vorgelegt. Der Vorschlag sieht einen Waffenstillstand, den Abzug ausländischer Truppen aus dem Jemen und eine Übergangszeit mit anschließendem Friedensabkommen vor.

Anhönger der Huthi-Milizen nehmen an den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Geburt des Propheten Mohammed teil.
Wer sind die Huthi-Milizen im Jemen? © Hani Al-Ansi

Wie stark sind die Huthi-Rebellen und warum greifen sie auch Ziele außerhalb Jemens an?

Die Huthis kämpfen seit 2015 gegen die von Saudi-Arabien angeführte Koalition sowie Regierungstruppen und haben häufig Ziele in Saudi-Arabien angegriffen, als Vergeltung für die tödlichen Luftangriffe auf Huthi-Stellungen. Saudi-Arabien fürchtet, dass das gesamte Land unter die Kontrolle der schiitischen Huthi-Milizen fallen könnte. Auch haben die Huthi-Rebellen Ziele in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) angegriffen, die zwar offiziell ihre Truppen aus dem Land abgezogen haben, aber dennoch in den Krieg verwickelt sind.

In den vergangenen Wochen hatten die Huthi-Rebellen im Jemen eigenen Angaben nach mehrfach Drohnen und Raketen Richtung Israel abgefeuert. Ebenso kam es auch immer wieder zu Angriffen auf Kriegs- und Handelsschiffe der USA. Das US-Verteidigungsministerium meldet zuletzt einen Angriff der Schiitenmiliz auf das US-Kriegsschiff USS Carney im Roten Meer. Ihre Stärke wird auf rund 200.000 Kämpfer geschätzt.

Wie ist das Verhältnis zwischen den Huthi-Rebellen und Iran?

Nicht nur die Golfstaaten werfen dem Iran vor, die Huthi Rebellen zu unterstützen, sondern auch der Westen. Besonders deutlich wird das bei den Waffen der schiitischen Miliz. Raketen und Drohnen weisen auf iranische Technologie hin. Auch die Rhetorik Irans zeigt eine Nähe zu den Huthis. Unter anderem die Friedrich Ebert Stiftung (FES) geht von einer Bewaffnung der Miliz durch den Iran und zudem auch von der libanesischen Hisbollah aus.

„Seit Beginn des Krieges 2014/15 haben die Rebellen ballistische Raketen, Drohnen und Marschflugkörper eingesetzt, um zivile und militärische Ziele im Jemen, in Saudi-Arabien und den VAE anzugreifen. Insbesondere ihre Luftangriffe auf Städte (darunter Marib und Taiz) und kritische Infrastruktur wie Ölterminals und Häfen haben erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen und tragen zu einer zunehmenden Verschlechterung der humanitären Situation bei“, heißt es auf der Internetseite der VAE.

Humanitäre Lage im Jemen

Der seit Jahren anhaltende Bürgerkrieg im Jemen hat zu einer humanitären Katastrophe geführt. Bis zu 400.000 Menschen sollen bislang an den Folgen des Bürgerkrieges gestorben sein. „Neben der extrem instabilen politischen Lage sorgen das starke Bevölkerungswachstum, Wassermangel, eine hohe Arbeitslosigkeit, ein schwaches Bildungs- und Gesundheitssystem sowie häufige Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen für große Not“, schrieb das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in ihrer Einschätzung.

Und weiter: „Die Landwirtschaft kann die Bevölkerung nicht ernähren, die Abhängigkeit von Importen steigt. Die Öl- und Gasvorräte des Landes werden in absehbarer Zeit erschöpft sein. Zwei Drittel der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.“ Laut UN sind besonders Kinder betroffen.

Auch interessant

Kommentare