Panik und Tote in Urlaubsorten: Monsterwellen verwüsten Pazifikküste – Behörden völlig überrascht
Eine Serie von Monsterwellen verwüstet die Pazifikküste von Nord- und Südamerika. An Weihnachten gab es Tote und Zerstörung in Kalifornien. Zum Jahresende sind Peru, Ecuador und Chile betroffen.
Salinas/Santa Cruz – Während die Menschen überall auf der Welt das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel mit Freunden und Familien mal mehr, mal weniger beschaulich feiern, werden die Menschen an den Küsten des Pazifiks von den USA bis Chile von einer Serie mysteriöser Riesenwellen in Atem gehalten. Sie treffen ohne Vorwarnung auf Strände, Promenaden oder Piers und sorgen für Tote und Verwüstung.
Ohne jede Vorwarnung brechen riesige Wellen über die Küstenstädte von Südamerika hinein
Am Samstag (28. Dezember) trafen gewaltige Wellen die Küsten Ecuadors und Perus. Sie überschwemmten Häuser, beschädigten Boote, die Behörden schlossen laut watchers.news über 91 der 121 peruanischen Häfen bis Neujahr. Auch die Strände bleiben gesperrt – auf der Südhalbkugel ist gerade Sommer.
Über 300 peruanische Fischer waren auf dem Meer gefangen, da sie wegen der hohen Wellen nicht anlanden konnten. 30 von ihnen wurden am Samstagnachmittag von der Küstenwache gerettet. Ein Video aus dem nordperuanischen Fischerort Cabo Blanco zeigt, wie die Wellen die Fischkutter wie Spielzeug herumwerfen. In der ecuadorianischen Küstenstadt Manta kam ein Mensch ums Leben.
Im Norden Perus wurden Wellen beobachtet, die bis zu vier Meter hoch waren. Dutzende Boote wurden beschädigt und Häuser überschwemmt. In einigen Teilen des Landes standen Anlegestellen und öffentliche Plätze unter Wasser, die Bewohner flohen in höher gelegene Gebiete.
Sogar in der Millionenstadt Callao nahe der peruanischen Hauptstadt Lima wurde der Platz Placa Grau nahe dem Hafen – ein Touristentreffpunkt – überschwemmt, da die Wellen einfach über den Damm schwappten. Im nahen Fischerdorf Acapulco gingen als 25 Schiffe verloren. In den sozialen Netzwerken wurden Bilder der Riesenwellen geteilt, die die Menschen an den Küsten überraschten.
Die Behörden in Peru wurden vom Ausmaß des Pazifik-Tsunamis völlig überrascht
Obwohl die Direktion für Hydrografie und Navigation der peruanischen Marine vor anomalen Wellen an den Feiertagen gewarnt hatte, erklärte Yacila Boulangger, der Gouverneur der Provinz dem Sender rpp, dass er nicht mit Wellen solcher Größenordnung gerechnet habe. „Wir hatten in dieser Gegend bereits ungewöhnliche Wellen, aber diese war die verheerendste, dieses Ausmaß war nicht zu erwarten.“
Der Gouverneur der Provinz Los Órganos, Manuel Garrido, sagte, dass in seinem Bezirk etwa 30 beschädigte Boote gemeldet wurden, etwa 80 Fischer seien auf See, um ihre Boote zu retten. „Ich glaube, sie sind freiwillig ins Meer gegangen, damit die Welle, die am Strand bricht, ihre Boote nicht zerstört, und sie sind etwas weiter hineingegangen“, erklärte er. „Wir haben uns mit der Marine und der Nationalpolizei abgestimmt, um ihnen Nahrung und Wasser zu bringen und sie da herauszuholen.“
Fischer fahren mit ihren Booten verzweifelt aufs Meer, um sie vor der zerstörerischen Brandung zu retten
Larry Linch, Leiter des Zivilschutzes der Stadt Callao, klagt gegenüber AFP: „Sie haben keine Nahrung mehr, es kein Wasser. Unsere Fischer da draußen sind praktisch hilflos. Wir brauchen Treibstoff und Lebensmittel für die Jungs. Die Marne muss die Boote in Schlepptau nehmen, da sei keinen Diesel mehr haben.“ Auch in Chile wurden die Küstenstädte Viña del Mar und Valparaíso von den Riesenwellen getroffen, das Gleiche galt für die ecuadorianische Hafenmetropole Salinas. Berichte über größere Schäden gab es allerdings hier nicht.
Woher die Monsterwellen kamen? „Der Klimawandel verursacht diese Art von anomalen Wellen“, erklärt Linch weiter. Enrique Varea Loayza von der Direktion für Hydrografie und Navigation der peruanischen Marine erklärt gegenüber rpp: „Diese Wellen entstehen Tausende von Kilometern von Peru entfernt, vor der Küste der Vereinigten Staaten. Sie wird durch einen anhaltenden Wind auf der Meeresoberfläche erzeugt wird, der sich unseren Küsten nähert und aus dem Norden kommt.“ Tatsächlich tauchen die Marejadas oder auch Maretazos genannten Pazifik-Varianten der gefürchteten Tsunamis immer wieder auf, doch nicht in dieser Intensität.
Anfang der Woche hatten Riesenwellen die Pazifikküste der USA verwüstet und Tote gefordert
Tatsächlich hatte es am Montag (23. Dezember) 9000 Kilometer weiter nördlich in den USA an der Küste Kaliforniens sogar Monsterwellen noch größeren Ausmaßes gegeben. „Gefährliche Wellen haben am Montag Teile des Piers in Santa Cruz Piers zum Einsturz gebracht und diese Woche mehrere Wasserrettungen aus dem Pazifik veranlasst, da an der Küste Kaliforniens Wellen von bis zu 15 Metern Höhe erwartet wurden“ berichtet die Seite surfer.com. Die hohe Brandung hat wahrscheinlich auch drei Menschen in den Pazifik gezogen, teilten die Behörden mit.
Die Monsterwellen an den amerikanischen Pazifikküste erinnern fatal an den Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004, der fast auf den Tag genau 20 Jahre zuvor im Indischen Ozean 230.000 Menschenleben forderte. Auch in Europa gibt es unruhige See: In der Adria musste eine Fähre einen Umweg von sechs Stunden einschlagen, um von Kroatien nach Ancona zu gelangen. Anfang Dezember sank im Roten Meer vor Ägypten ein Touristenschiff, das von einer großen Welle getroffen wurde. Es gab mehrere Tote.