Sparmaßnahmen treffen auch Vereinszuschüsse der Marktgemeinde Murnau

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Murnau kürzt seine Zuschüsse für Vereine. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Murnau – Nachdem sich vor kurzem der Hauptverwaltungsausschuss über die Vereinszuschüsse im kommenden Jahr abgestimmt hatte, schaute nun der Marktgemeinderat noch über die Anträge. Rund 20 Zuschussanträge sind eingegangen. Wegen der aktuellen Haushaltslage sollen im Bereich der freiwilligen Leistungen Einsparungen erfolgen. Daher hatte das Gremium hie und da noch Gesprächsbedarf.

Bei den Vereinszuschüssen sollen 2024 keine Erhöhungen zum Vorjahr erfolgen, selbst dann nicht, wenn ein Jubiläum ansteht. Beim Kulturverein, der im nächsten Jahr wieder das grenzenlos-Weltmusikfestival und Jazzkonzerte organisiert, wird da eine Ausnahme gemacht. Der Grund: Der Konzertumfang soll im Jubiläumsjahr erweitert werden. Rapp erinnerte dabei an eine daran gekoppelte, 2025 in Aussicht stehende Bundesförderung. Daher soll der Kulturverein einen Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro erhalten. 2023 waren es noch 43.000 Euro. Jones-Gilch erinnerte, dass sie bereits im Vorjahr ihre „Verwunderung“ angesichts der Werbekosten ausgedrückt habe. Heuer sind es allein 19.000 Euro für die Werbetrommel des grenzenlos-Festival. Mit Blick auf die Besucherzahlen sei das eine „exorbitante Summe“. Die Mehrheit des Gremiums stimmte nichtsdestotrotz für den 50.000 Euro-Zuschuss.

Das Mütter- und Familienzentrum Murmel hat derweil einen Zuschussantrag für den Betrieb seiner Einrichtungen gestellt. 15.000 Euro waren beantragt, laut Beschluss des Hauptverwaltungsausschusses sollte der Betrag auf 13.000 Euro heruntergekürzt werden. Stephanie Neumeir-Schrank (Grüne), Vorsitzende des Vereins, bat das Gremium darum, noch einmal über die Kürzung nachzudenken. Diese 2.000 Euro würden den Verein „ziemlich hart“ treffen. Schon jetzt müsse der Verein viele Unwägbarkeiten abfedern. Mit einer Erhöhung der Einnahmen könne das nicht bewerkstelligt werden, soll der Zugang zu den Angeboten doch niederschwellig sein und bleiben. Jones-Gilch hob hervor, was in dem Zentrum alles geleistet werde und stellte gegenüber: 2.000 Euro für Kinderbetreuung – 19.000 Euro für Werbemaßnahmen für ein „exklusives Festival“. Das Gros sprach sich für einen Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro aus. Kulturreferentin Dr. Elisabeth Tworek (Mehr Bewegen) betonte, dass man Kultur nicht mit Kinderbetreuung vergleichen könne.

Der TSV 1865 Murnau erhält in den nächsten Jahren einen Zuschuss von insgesamt 17.500 Euro, nämlich 3.500 Euro pro Jahr fünf Jahre lang. Unter anderem der Ballfangzaun an der Poschinger Allee muss wiederhergestellt werden. Kein neuer Betrag. Bereits 2023 wurde dem Sportverein ein Zuschuss in Höhe von 17.500 Euro bewilligt. „Unverhältnismäßig“ empfand Michael Manlik (ÖDP/Bürgerforum) derweil die Kürzung des Zuschusses für die Wirtschaftsförderung in Murnau und Umgebung. Beantragt sind 15.000 Euro. Der Hauptverwaltungsausschuss hatte sich für 5.000 Euro ausgesprochen. Manlik bedauerte, dass nicht einmal der 8.000 Euro-Vorschlag der Verwaltung angenommen worden sei. Er sehe, dass gespart werden müsse, doch von 8.000 Euro noch einmal 3.000 Euro herunterzugehen, empfand er als zu viel. Er schlug einen Zuschuss in Höhe von 7.000 Euro vor. Nach der Hauptverwaltungsausschusssitzung habe sie von den Betroffenen nicht gehört, dass das ein Problem wäre, meinte Jones-Gilch. Dr. Julia Stewens (Freie Wähler) wollte „ins Gedächtnis rufen“, dass der Zuschuss eine „völlig freiwillige Leistung“ sei, und das würden die Vereine auch wissen. Die Marktgemeinde unterstütze nach ihren Kräften, so Stewens. Die Mehrheit des Gremiums sprach sich für einen Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro aus.

MBH-Kürzung vertagt

Laut Beschluss des Marktgemeinderates vom 19. Dezember sollte der Caritasverband und damit das Mehrgenerationenhaus (MGH) mit 33.500 Euro bezuschusst werden, das sind 3.000 Euro weniger als 2023 und 6.500 Euro weniger als aktuell beantragt. Sozialreferent Felix Burger verdeutlichte jetzt nochmals die Auswirkungen der geplanten Kürzung. Auch habe er den Eindruck gehabt, das in der vorangegangenen Sitzung Anträge „wie auf einem Basar“ behandelt worden seien. Bei den späteren Abstimmungen, sei man immer mit den höheren Beträgen eingestiegen, bedauerte er. Das MGH sei in Murnau nicht mehr wegzudenken, eine wichtige soziale Institution. Durch den jüngsten Beschluss „geht es ins Gegenteil“. Mit den 40.000 Euro wolle man den „Status quo“ sichern. Könne man das nicht, habe das Folgen. Vielleicht könne dann der Bus zur Tafel nicht mehr verkehren, vielleicht müssen dann Stunden gekürzt werden und Aufwandspauschalen wegfallen, was etwa weniger Nachbarschaftshilfe bedeuten würde, oder auch das Aus für das ein oder andere kostenloses Angebot. „Es gibt zig Angebote, die da laufen“, betonte Burger. Er glaubte, dass hier „am falschen Ort gespart“ werde. Er würde das Ganze daher gerne „richtig biegen“.

Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) schlug vor, das Thema in der Haushaltsberatung am 16. Januar zu behandeln. Die Haushaltssatzung wurde nämlich noch nicht, wie ursprünglich geplant, im Dezember 2023 beschlossen. Die Argumente von Burger „leuchten mir ein“, sagte Michael Manlik (ÖDP/Bürgerforum). Er sei auch „dafür, dass man das im Januar noch einmal macht“. Zugleich warnte Manlik davor, bereits gefasste Beschlüsse abermals zu diskutieren. Das sollte die Ausnahme, nicht die Regel sein, betonte er. Schägger stimmte Burger zu, dass die Behandlung der Anträge „bissl basarmäßig“ abgelaufen sei. Bei den anderen Anträgen sei man anders vorgegangen. Jones-Gilch schloss sich Schägger an und sprach sich dafür aus, das Thema aus „Fairnessgründen“ erneut aufzunehmen. „Vielleicht“ können alle über die Feiertage noch einmal darüber nachdenken, meinte sie.

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