Die RWTH Aachen hatte dieses Jahr analysiert, dass Briten etwa nur rund halb so viel für die Installation bezahlen wie Deutsche. Der Preis der Geräte selbst schwankt in verschiedenen Ländern hingegen kaum. Aber so ein Vergleich ist schwer. Wärmepumpen werden in Deutschland wie im Ausland oft im Paket mit Einbau und Installation angeboten, auch die reinen Gerätepreise können Pakete enthalten wie etwa Batteriespeicher. Deswegen gibt es auch keine objektiven Preisvergleiche.
Kauf und Installation einer Wärmepumpe in Deutschland höher als in vielen anderen Ländern
Die Analyse der RWTH Aachen, beauftragt vom Wärmepumpen-Anbieter Octopus Energy, beschränkt sich deswegen auch nur auf ein konkretes System, nicht einmal die exakt selbe Wärmepumpe. Und schließlich sind auch das nur Durchschnittswerte. Die Kosten für Handwerker schwanken selbst innerhalb eines Landes oft stark.
Trotzdem, da sind sich Experten einig, liegen die Preise für den Kauf und die Installation einer Wärmepumpe in Deutschland höher als in vielen anderen Ländern. Dafür gibt es mehrere Gründe. Nicht jeder hält aber einer Überprüfung stand.
1. Höhere Anforderungen
Während die Geräte, die in Deutschland verkauft werden, technisch denen gleichen, die im Ausland verkauft werden, gelten für den Einbau höhere Anforderungen. So müssen Wärmepumpen hierzulande effizienter arbeiten, um staatliche Förderungen zu bekommen und so aufgestellt werden, dass sie gewisse Schallschutznormen erfüllen. Hersteller passen ihre Geräte deswegen für den deutschen Markt entsprechend an, was mit Aufpreisen verbunden sein kann.
2. Höhere Steuern
Der Einbau einer Wärmepumpe in Großbritannien ist auch deswegen so viel günstiger, weil die Regierung dort die Installation von der Mehrwertsteuer befreit hat. Auch viele andere Länder berechnen nur ermäßigte Sätze. In Luxemburg sind es etwa 3 Prozent, in Frankreich 5,5 Prozent, in Portugal waren es bis Ende Juni 6 Prozent. Auch in Luxemburg, Irland, Spanien und Italien liegen die Mehrwertsteuersätze für Wärmepumpen weit unter den in Deutschland fälligen 19 Prozent. Das führt zu Preisunterschieden. Würden Kauf und Einbau einer Wärmepumpe ohne Mehrwertsteuer etwa 8000 Euro kosten, wäre es in Deutschland allein durch die Abgabe 1520 Euro mehr als etwa in Großbritannien oder 800 Euro mehr als in Spanien und Italien.
3. Höhere Lohnkosten
Eine Wärmepumpe bauen Sie nur selten allein ein, in der Regel erledigen das ausgebildete Handwerker. Die sind in Deutschland deutlich teurer als in anderen Ländern. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens herrscht bei uns im Handwerk ein Fachkräftemangel, es gibt schlicht zu wenig Heizungsinstallateure. Das treibt den Preis für die Verbliebenen nach oben, gleichzeitig auch die Wartezeiten. Aber auch ohne Mangel wären deutsche Handwerker teurer als in vielen anderen Ländern, weil eben das Lohnniveau bei uns höher liegt als etwa in Spanien, Italien oder Polen. Laut der Statistikbehörde Eurostat gehört Deutschland zu den Hochlohnländern mit durchschnittlichen Arbeitskosten von 43 Euro pro Stunde. Das ist etwa auf einem Level mit Frankreich und den Niederlanden, aber deutlich mehr als in Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien und den meisten osteuropäischen EU-Ländern.
4. Die hohen Fördersätze
CSU-Chef Markus Söder hatte in seinem ARD-Sommerinterview behauptet, die hohen Fördersätze, die die Ampel-Regierung beschlossen hatte, seien Schuld an den hohen Preisen. Bis zu 70 Prozent der Kosten von maximal 30.000 Euro können Käufer einer Wärmepumpe vom Staat ersetzt bekommen, maximal also 21.000 Euro. Söders These ist, dass Hersteller deswegen die Preise künstlich hochhalten, weil es für Hausbesitzer dank Förderung immer noch bezahlbar sei.
Allerdings ist diese These Quatsch. Die Preise für den Einbau von Wärmepumpen lagen in Deutschland auf demselben Niveau, als es noch keine Förderung gab. Würde die Förderung abgeschafft, so wie es der bayrische Ministerpräsident fordert, sänken die Preise also trotzdem nicht – es würde nur noch unerschwinglicher für viele Hausbesitzer.