Verwaiste Störche vagabundieren in Valley
Eine beeindruckende Zugvogelschau hat sich den Valleyern am Mittwochabend nahe dem Rathaus und dem Kirchturm dargeboten. Etwa zwölf Weißstörche landeten gegen 18 Uhr auf dem Dach und ließen mehrere Gemeindebürger nach der Fotokamera greifen.
Unter anderem schickte uns unsere Leserin Charlotte Willwerth ein Foto, das vier auf dem Kirchturm sitzende Störche zeigt und einen fliegenden. „Für ein paar Bewohner vor Ort war das schon ein kleines Spektakel!“, schreibt Willwerth.
Wie der Vorsitzende des Landesbunds für Vogelschutz Miesbach, Gerhard Kinshofer auf Nachfrage erklärt, handelt es sich bei den in Valley gesichteten Tieren um vagabundierende Störche aus ganz Bayern: „Wir haben im Kreis Miesbach keinen Weißstorch-Brutplatz.“ Die zahlreichen Wiesen lockten die Tiere an, weil sie auf ihnen Mäuse, Käfer und Würmer fänden, um sich Speck anzufressen für ihre Reise gen Süden, die Mitte September beginne. In anderen Regionen dagegen sei es schwieriger für Störche, Futter zu finden. „Auf einem Maisfeld beispielsweise können sie nicht landen.“
Laut Kinshofer sind unter den vagabundierenden Weißstörchen vor allem solche, die im Zuge von Unwettern mit Hagel ihre Brut verloren hatten. Außerdem junge Störche, die noch nicht geschlechtsreif sind. „Drei Jahre brauchen Weißstörche bis zur Geschlechtsreife“, weiß Kinshofer. Die Vagabunden sammeln sich, um nicht allein zu sein. „Sie bilden Gemeinschaften“, erklärt Kinshofer. Manchmal übernachten sie auch im Kreis Miesbach, etwa auf dem Dach der Warngauer Kirche.