Wartenberg: Video-Verwirrung um Fahrerflucht
Wieso steigt man aus dem Auto kurz aus und wieder ein, wenn man zuvor die Tür an das nebenan parkende Fahrzeug gestoßen hat? Wohl, um nach dem Schaden zu sehen, dachte sich ein Polizeibeamter. Doch so ist es offenbar nicht gewesen.
Wartenberg – Eine Frau aus dem Landkreis Landshut war nun vor dem Amtsgericht Erding angeklagt: unerlaubtes Entfernen vom Unfallort. Schließlich wurde sie freigesprochen. Es war alles nur ein Missverständnis.
Die Frau war im Januar diesen Jahres zu Besuch in Wartenberg gewesen. In einer Supermarkt-Bäckerei an der Strogenstraße kaufte sie ihren Angaben zufolge einen Kuchen. Den verstaute sie auf der Rückbank ihres Wagens. „Ich kann nicht ausschließen, dass ich die Tür angeschlagen habe“, erklärte sie vor Gericht. Bemerkt habe sie das aber definitiv nicht, versicherte sie.
Doch da gab es allerdings noch eine Videoaufzeichnung vom Supermarktparkplatz, das Richter Björn Schindler vorspielte. Darin ist die Landshuterin zu sehen, wie sie wirklich hinter dem Auto verschwindet, dann kurz noch einmal aussteigt, um dann gleich wieder einzusteigen und wegzufahren. Die Auflösung des Ganzen: Die Frau fährt einen Zweitürer. Um den Einkauf zu verstauen, bückte sie sich erst zur Rückbank, richtete sich dann wieder auf, um ihren Sitz vorzuschieben und setzte sich dann erst in ihr Auto. Diese Bewegungen deutete der sachbearbeitende Polizist offenbar falsch.
Die Frage um die Fahrerflucht ist jetzt also geklärt. Bleibt allerdings noch die Frage nach dem Schaden. Ein Zivilverfahren mit der Versicherung sei noch in Gang, weil es auch dabei Ungereimtheiten gebe, erklärte die Frau am Rande der Verhandlung.