„Furchtbare Botschaft“: Ärger auf Parteitag – Wichtige Gruppe zieht Unterstützung für Harris zurück

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Kamala Harris bei dem Parteitag der Demokraten: Während der Convention in Chicago finden pro-palästinensische Proteste statt (Montage) © IMAGO / MediaPunch, IMAGO / NurPhoto

Wenn es um den Krieg im Nahen Osten geht, sind sich die Demokraten uneins. Eine Entscheidung auf dem Parteitag der Demokraten könnte Harris Stimmen kosten.

Chicago – Vier Tage lang haben propalästinensische Proteste den Parteitag der Demokraten in Chicago begleitet. Während das Lager der demokratischen Kandidatin, Kamala Harris, sich in dem United Center versammelte, protestierten tausende Menschen vor der Halle für die Beendigung des Krieges in Gaza. Kritik bekamen Harris und ihre Unterstützer dafür, während des viertägigen Parteitages keinen palästinensischen Redner eingeladen zu haben.

Mit dieser Entscheidung scheinen Harris und ihr Running Mate, Tim Walz, den Unmut mehrerer Gruppierungen auf sich gezogen zu haben. Die Gunst einer Gruppe, die Harris zuvor unterstützt hatte, hat die Vizepräsidentin damit verloren – die „Muslim Women for Harris“. Auf der Plattform X teilte die Gruppe am Donnerstag (23. August) ein Statement. „Wir können nicht mit gutem Gewissen mit Muslim Women for Harris-Walz weitermachen“, schrieb die Bewegung vor dem Hintergrund, dass keine Palästinenserin und kein Palästinenser auf dem Parteitag der Demokraten sprechen durften.

Demokraten-Parteitag vor der US-Wahl: Propalästinensische Delegierte verweigern Harris Unterstützung

Innerhalb des demokratischen Lagers ist der Umgang mit dem Krieg im Nahen Osten zwischen Israel und der Hamas zu einem Streitpunkt geworden. Für einige Delegierte der Demokraten war dies laut Axios-Bericht der Anlass, Harris nicht als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten zu unterstützen.

Forderung vor Harris-Parteitag: „Redner, der über die Auswirkungen in Gaza sprechen würde“

Am Donnerstag hatte das National Uncommitted Movement darauf gedrängt, einen Redeplatz für eine palästinensische Stimme zu bekommen – erfolglos. Die Gruppe wurde bekannt, nachdem sie Anfang 2024 dazu aufgerufen hatte, bei den Vorwahlen der Demokraten „unverbindlich“ zu stimmen, um gegen Joe Bidens Umgang mit dem Gaza-Krieg zu protestieren. Von Michigan aus breitete sich die Gruppe über die US-Bundesstaaten aus. Mehr als 700.000 Menschen gaben bei den Wahlen an, „uncommitted“ – auf Deutsch neutral oder unentschlossen – zu sein. Die Bewegung fordert Harris dazu auf, einen sofortigen, dauerhaften Waffenstillstand im Krieg in Nahost unterstützt und ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen.

Mit Blick auf den Parteitag der Demokraten haben die Organisatoren laut Washington Post jedoch beschlossen, „einem Redner, der über die Auswirkungen der israelischen Militäroperation in Gaza sprechen würde, keinen Redeplatz zu gewähren“. Einige Demokraten sollen die Entscheidung damit begründet haben, dass eine solche Rede die Einigkeit der Demokraten hätte gefährden können.

Familie von Hamas-Geisel spricht auf Harris-Parteitag von „Leid der unschuldigen Zivilisten in Gaza“

Am Mittwochabend hatten auf dem Parteitag der Demokraten die Eltern der von der Hamas verschleppten Geisel Hersh Goldberg-Polin die Bühne betreten. Mutter und Vater des 23-Jährigen forderten einen Deal zwischen Israel und der Hamas, der die Geiseln zurück nach Hause bringt, und das „Leid der unschuldigen Zivilisten in Gaza“ beende.

Die „Muslim Women for Harris“ schrieben in ihrer Erklärung, dass die Eltern der israelischen Geisel „mehr Empathie für palästinensische Amerikaner und Palästinenser gezeigt haben, als unsere Kandidaten“ oder der die Organisatoren des Parteitages. „Das ist eine furchtbare Botschaft“, schrieb die Gruppe weiter.

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Der Forderung nach einer palästinensischen Stimme auf der Bühne des Parteitages unterstützte auch eine der größten Gewerkschaften der USA – die United Auto Workers. Die Gewerkschaft hatte eine Erklärung veröffentlicht, in der sie die Partei aufforderte, einen palästinensisch-amerikanischen Redner auf der Bühne am letzten Abend des demokratischen Parteitages zuzulassen. „Wenn wir Frieden wollen und wenn wir diese Wahl gewinnen wollen, muss die Demokratische Partei heute Abend einen palästinensisch-amerikanischen Sprecher auf der DNC-Bühne zu Wort kommen lassen“, schrieben die Auto Workers.

Enttäuschung nach Harris-Rede in Chicago: „Du wirst Michigan verlieren“

Harris griff am Donnerstagabend den Krieg im Nahen Osten in ihrer Rede auf dem Parteitag auf. Dort wiederholte die Vizepräsidentin ihre Forderungen nach einem Waffenstillstand und einem Geiselabkommen zwischen Israel und der Hamas. Abbas Alawieh, ein Mitglied des Uncommitted National Movement sagte laut Reuters, Harris habe dabei jedoch eine Gelegenheit verpasst, die Menschen, die für Menschen in Gaza protestierten, für sich zu gewinnen.

Rima Mohammad, eine Delegierte der Uncommitted aus Michigan, sagte, die Rede habe die Enttäuschung über die Weigerung des DNC, einen Palästinenser sprechen zu lassen, noch verstärkt. „Ich mache mir jetzt eigentlich mehr Sorgen“, sagte Mohammad. „Das sieht einfach schlecht aus. Du wirst Michigan verlieren“, sagte die Delegierte über Harris.

Michigan gehört zu den sieben entscheidenden Swing States bei der US-Wahl im November. In Umfragen zur US-Wahl lag Harris zuletzt vor dem Kandidaten der Republikaner, Donald Trump. Auch in einigen Umfragen in Swing States wie Arizona und North Carolina konnte Harris ihren Konkurrenten bei der Präsidentschaftswahl im November, zuletzt überholen. (pav)

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