Unschöne Folgen nach den Tarif-Erhöhungen beim Seebad im Frühjahr

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 Laut Schick habe vor allem der kostenfreie Eintritt für Kinder bis zu zwölf Jahren (zuvor nur bis zu sechs Jahren) die unschöne Konsequenz gehabt, dass „größere Gruppen von Kindern im Alter zwischen zehn und zwölf ohne Eltern ins Seebad kommen und sich leider nicht benehmen können.“  © PantherMedia

Die im Mai des Jahres vom Stadtrat vorgenommenen Änderungen bei den Seebad-Eintrittspreisen haben teils zu einem Rückgang der Besucherzahlen geführt, nicht aber zu größeren Defiziten. Von einigen unerwünschten Folgen berichtete jetzt der Betriebsleiter des Seebades, Jochen Schick.

Starnberg - Laut Schick habe vor allem der kostenfreie Eintritt für Kinder bis zu zwölf Jahren (zuvor nur bis zu sechs Jahren) die unschöne Konsequenz gehabt, dass „größere Gruppen von Kindern im Alter zwischen zehn und zwölf ohne Eltern ins Seebad kommen und sich leider nicht benehmen können.“ Auf ausgesprochene Platzverweise bzw. Hausverbote reagierten diese Kinder laut Schick dann mit der sinngemäßen Antwort: „Wir kommen morgen wieder, es kostet ja nichts!“ Der Betriebsleiter hatte zudem beobachtet, dass „täglich bis zu 13 Kindergeburtstage“ in dem Bad stattfanden – mit entsprechendem Reinigungsaufwand für die Mitarbeiter hinterher, manchmal sogar Reparaturaufwand. Über den Aspekt hinaus, dass der finanziell nicht auf Rosen gebetteten Stadt durch den im Mai ausgedehnten Null-Tarif bis jetzt 186.000 Euro an Einnahmen entgangen sind, galt es für die Stadträte nun zu überlegen, wie man im Seebad wieder für mehr Besucherdisziplin sorgen könnte. Einhellig begrüßt wurde Schicks Vorschlag, den freien Eintritt nur noch für Kinder in Begleitung eines Erwachsenen zu gewähren: „Das ist dann gleichzeitig auch die Aufsichtsperson“, so Schick. Auch die tägliche Anzahl an Kindergeburtstagen ließe sich begrenzen.

Dramatischer war der Rückgang der Besucherzahlen im Sauna-Bereich

Was die offiziell schon zum 1. April erhöhten Eintrittspreise angeht, sah die Bilanz bei Einnahmen und Besucherzahlen gemischt aus: Laut der zuständigen Amtsleiterin Sarah Döringer ist die Besucherzahl zwischen 1.Mai und 30.September 2024 von 113.103 (gleicher Zeitraum 2023) auf 104.936 zurückgegangen – minus 7,2 Prozent. Der Umsatz wuchs hingegen – Dank der allgemein erhöhten Eintritts-preise - von 545.000 Euro (Mai bis September 2023) auf 723.000 Euro im gleichen Zeitraum. Dramatischer war der Rückgang der Besucherzahlen im Sauna-Bereich – von 19.401 auf 15.496 (minus 20 Prozent). Hier sei von Gästen mehrfach der Wunsch geäußert worden, an Stelle des Vier-Stunden-Tickets (39 Euro) in Zukunft ein Zwei-Stunden-Ticket anzubieten, berichtete Bürgermeister Patrick Janik. Auch der Umsatz hatte hier gelitten und war im jeweiligen Betrachtungszeitraum Mai bis September von 331.000 Euro (2023) auf 289.000 Euro (2024), also um 12,7 Prozent rückläufig. Dem Wunsch nach dem Zwei-Stunden-Ticket „Sauna“ kam der Stadtrat sofort nach: Ab 1.Oktober gibt es dieses nun analog zum Abendtarif von 19.30 bis 22 Uhr für jeweils 25 Euro.

Keine Kosten gescheut beim Thema Sicherheit

Winfried Wobbe (UWG) regte an, die Entwicklung des früher chronisch defizitären Seebads weiter im Auge zu behalten, sich im Stadtrat weiterhin regelmäßig berichten zu lassen und gegebenenfalls die im Frühjahr ausgesprochenen Tariferhöhungen „mit gesundem Augenmaß wieder zurückzufahren“. Vorerst passiert bei den Gebühren nur Folgendes: Für Kindergeburtstage im Seebad wird künftig eine 20-Euro-Pauschale erhoben. Dazu trug Betriebsleiter Schick anschaulich vor: „Wenn da 25 Kuchen herumgereicht werden, führt das zu höheren Reinigungskosten.“ Keine Kosten scheuten die Stadträt/Innen beim Thema Sicherheit: Für 115.000 Euro soll ein KI-gestütztes und mit Kameras über und unter Wasser ausgestattetes „System zur Erkennung von Ertrinkungsnotfällen“ für das Seebad angeschafft werden – einstimmiger Beschluss ohne größere Diskussion. Laut Beschlussvorlage der Verwaltung erkennt das System „typische Ertrinkungssituationen wie zum Beispiel eine langsame Abwärtsbewegung“ im Wasser. Überwacht werden die Kamerabilder vom Aufsichtspersonal über Monitore oder mobile Überwachungssysteme wie Smartwatches.

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