Kreml bereitet Putin-Trump-Gipfel vor – „Kein Raum für Fehler“
Ringen um das Ende vom Ukraine-Krieg: Trump will Putin treffen. Doch der Kreml warnt im Friedensprozess vor Eile. Eine Reaktion aus Moskau lässt tief blicken.
Moskau – Donald Trump will ein schnelles Ende vom Ukraine-Krieg. Ein Treffen des US-Präsidenten mit Kremlchef Wladimir Putin soll endlich die Wende in den stockenden Friedensverhandlungen bringen. Sogar ein möglicher Ort für die Waffenstillstandsgespräche wurde bereits öffentlich gehandelt: der Vatikan. Doch in Russland will man sich nicht hetzen lassen, weswegen im Westen die Zweifel wachsen. Will Putin wirklich den Angriffskrieg in Osteuropa stoppen? Ein neues Statement aus Moskau kann die Besorgnis jedenfalls nicht ausräumen.
Ende vom Ukraine-Krieg: Russland will sich durch Trump nicht drängeln lassen
„Bis jetzt haben wir lediglich eine grundsätzliche Einigung erzielt, die der Präsident angesprochen hat“, sagte Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow der russischen, staatlichen Nachrichtenagentur Tass zu den möglichen Friedensgesprächen mit US-Präsident Trump im Ukraine-Krieg. Doch die Vorbereitungen für einen Gipfel mit Putin seien komplex und es stünde sehr viel auf dem Spiel. „Wir müssen uns gründlich auf dieses Treffen vorbereiten. Es gibt keinen Raum für Fehler oder gar ein Scheitern der Veranstaltung“, betonte er und mahnte: Bevor man über einen Verhandlungsort sprechen könne, müsse man die genauen Inhalte festlegen.
Putins Vize-Außenminister reagierte damit auf die seit Wochen anhaltende Debatte um die Ukraine-Verhandlungen. Vergangene Wochen hatten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul stattgefunden – jedoch ohne Ergebnisse. Daraufhin hatte Papst Leo XIV. eine Fortsetzung der Verhandlungen im Vatikan angeboten.
Verhandlungen um Ukraine: Treffen sich Putin und Trump im Vatikan?
Trump hatte am Sonntag in einem Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs – darunter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron, die italienische Premierministerin Giorgia Meloni und der britische Premierminister Keir Starmer – angedeutet, dass er US-Außenminister Marco Rubio und den Sondergesandten Keith Kellogg zu diesen Gesprächen entsenden könnte, berichtete der Nachrichtensender ntv. Auch ein direktes Treffen des US-Präsidenten mit dem Kremlchef steht immer wieder im Raum. Lange ging Trump davon aus, dass ein Zweiergespräch den Prozess beschleunigen könnte.
Doch die Lage stellt sich zunehmend als verfahren dar. Die jüngsten diplomatischen Aktivitäten rund um das mögliche Vatikan-Treffen folgten auf ein zweistündiges Telefonat zwischen Trump und Putin am vergangenen Montag, das in der EU für Ernüchterung sorgte. Nach Informationen des Wall Street Journal teilte Trump den europäischen Staats- und Regierungschefs nämlich mit, dass der russische Präsident nicht bereit sei, den Ukraine-Krieg zu beenden. Diese Einschätzung entspricht dem, was europäische Führungspersönlichkeiten seit Langem vermutet hatten – doch es war das erste Mal, dass sie dies von Trump hörten. Die Aussage steht im Widerspruch zu Trumps öffentlichen Äußerungen, in denen er wiederholt behauptet hatte, Putin strebe aufrichtig Frieden an.
Merz dämpft Erwartungen an schnelle Lösung im Ukraine-Krieg
Der Kanzler pochte erneut auf einen Waffenstillstand, den Putin bisher ablehnt, obwohl Merz und andere europäische Staats- und Regierungschefs vor zwei Wochen unter Androhung neuer Sanktionen ultimativ einen solchen gefordert hatten.
Trumps Haltung zu möglichen Sanktionen gegen Russland hat sich in den letzten Tagen jedoch mehrfach geändert. Noch am Sonntag – einen Tag vor seinem Gespräch mit Putin – hatte er in einem Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs angedeutet, dass er Sanktionen verhängen könnte, falls Putin einen Waffenstillstand ablehne. Im Gespräch waren Sanktionen gegen russische Energieexporte und Banktransaktionen.
Doch bis Montag hatte Trump seine Meinung geändert und war nicht mehr zu Sanktionen bereit. Stattdessen erklärte er, er wolle zügig mit Gesprächen auf niedrigerer Ebene zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan fortfahren. „Das ist nicht mein Krieg“, sagte Trump am Montag nach seinem Telefonat mit Putin vor Reportern. „Wir haben uns in etwas verstrickt, in das wir nicht hätten hineingezogen werden dürfen.“
Europäer bestehen auf bedingungslosen Waffenstillstand von Russland
Einige der europäischen Staats- und Regierungschefs bestanden in dem Telefonat am Montag darauf, dass das Ergebnis jeglicher Gespräche im Vatikan ein bedingungsloser Waffenstillstand sein müsse. Trump wich jedoch erneut aus und sagte, ihm gefalle der Begriff „bedingungslos“ nicht. Er behauptete, diesen Begriff nie verwendet zu haben, obwohl er nachweislich am 8. Mai in einem Beitrag auf seiner Onlineplattform Truth Social bei der Forderung nach einem 30-tägigen Waffenstillstand genau dieses Wort benutzt hatte. Die Europäer stimmten schließlich zu, nicht mehr auf dem Adjektiv zu bestehen.
Trotz der Ernüchterung sehen die Europäer auch positive Aspekte in den jüngsten Entwicklungen. Der Prozess habe geholfen, allen Beteiligten, einschließlich Trump, zu verdeutlichen, wo Putin steht: Er ist nicht bereit, den Krieg in dieser Phase zu beenden. Zudem sei den Europäern klar geworden, dass es nun größtenteils an ihnen liege, die Ukraine zu unterstützen. (jek)