Rührendes Lied zum Abschied: Nachruf auf Therese Hörger, die gute Seele der Tafernwirtschaft Hohenbercha
Die Familie und das Gasthaus: Das war Zeit ihres Lebens das Wichtigste für Therese Hörger. Nun ist die 87-Jährige aus Hohenbercha gestorben.
Hohenbercha – Im Alter von 87 Jahren ist Therese Hörger, die langjährige Wirtin der gleichnamigen Tafernwirtschaft in Hohenbercha (Gemeinde Kranzberg) am 12. Dezember gestorben. Sie erlag Verletzungen, die sie sich bei einem Sturz in ihrer Wohnung zugezogen hatte. Zunächst an der Seite ihres Mannes Andreas und auch nach dessen Tod im Jahr 2006 war Therese Hörger die Seele des Geschäfts.
Kontakt zu Gästen war ihr wichtig
Die „Resi“, wie sie von allen genannt wurde, half, so lange es ihre Gesundheit zuließ, in der Küche, im Fleischladen und im Service. Therese Hörger liebte das Backen, ihre Kirchweihnudeln und Hauberlinge waren berühmt. Sie war eine Institution im Ort, kannte alles und jeden. Und alle kannten sie. Die Frau war beliebt. Nicht nur bei den Gästen, sondern auch weit über die Gastwirtschaft hinaus. Dort hielt sie ihrem Mann Anderl stets den Rücken frei für dessen Engagements bei den Schützen und im Gemeinderat. Sie arbeitete viel, ging oft bis an ihre körperlichen Grenzen. Der Austausch und der Kontakt zu den Gästen waren ihr dabei immer sehr wichtig, ebenso wie die Pflege der Stammtische und Stammgäste. Diesen wird sie sicher fehlen, wenn ihr Platz im Nebenzimmer jetzt leer bleibt.
1957 lernte die gebürtige Hetzenhausenerin den Wirtssohn Anderl Hörger aus Hohenbercha kennen. Der hat sie im November 1962 vor den Traualtar geführt. Zusammen haben die beiden aus dem kleinen Bauernwirtshaus ein beliebtes Ausflugsgasthaus mit einem großen Saal für Feiern gemacht. Mit unermüdlichem Einsatz und Weitsicht, mit ganz viel Liebe zur Gastronomie und nicht zuletzt mit harter Arbeit. Die Wirtin, eine geborene Kiening, war von Kindesbeinen an daran gewöhnt.
Zum Abschied wurde „Das Suserl“ gespielt
Auf dem elterlichen Bauernhof musste sie als älteste Tochter von Therese und Josef Kiening bereits früh mithelfen und Verantwortung übernehmen. „Resi“ war ein aufgewecktes Kind, sie wuchs behütet auf, verbrachte trotz Kriegszeiten eine glückliche Kindheit. Ihre Eltern und ihre Lehrer prägten schon früh ihr Interesse an Geschichte, Religion und Politik. Therese Hörger war Zeit ihres Lebens politisch interessiert, sie wusste viel über die Historie ihrer Heimat und über Kirchengeschichte. Sie las täglich Zeitung und war über alles informiert, was in der Welt und rund um Hohenbercha passiert. Therese Hörger galt als Frau der Tat, nicht der Worte: Langes Ratschen am Telefon gab es bei ihr nicht. In der Küche gab sie natürlich viel auf gutes Essen. Dass alle versorgt und zufrieden waren, das war ihr ein großes Anliegen.
Mit das Wichtigste waren Therese Hörger ihre Kinder Andreas (60), Elisabeth (59) und Klaus (56) sowie ihre neun Enkelkinder. Sie wollte stets von jedem Einzelnen wissen, wie es ihr oder ihm geht. Die Familie war ihr Ein und Alles. So nahmen am Samstag die große Familie, viele Freunde und Gäste von ihr Abschied, als sie auf dem Friedhof in Hohenbercha neben ihrem Anderl ihre letzte Ruhe fand. Zum Trauergottesdienst in der Kirche St. Margaretha versammelten sich etwa 400 Leute. Die Trauergemeinde erlebte am Grab einen bewegenden Moment. Die Dellnhauser Musikanten spielten noch einmal „Das Suserl“: den Lieblingszwiefachen von Resi und Anderl.