„Einfach nur unfassbar dort“: An diesem verlassenen Ort in Baden-Württemberg vermodern Millionenwerte
Mitten in Deutschland modern dutzende LKW vor sich hin. Zusammen hätten sie einen Millionenwert, doch das Grundstück entwickelt sich zum Lost Place.
Friedrichshafen – Auf einem Grundstück reihen sich LKW an LKW, doch seit Jahren wurden die Fahrzeuge von niemandem gefahren. Zwischen ihnen wachsen längst kleine Bäume und Sträucher, das ganze Grundstück verwildert mehr und mehr und entwickelt sich zu einem deutschen Lost Place. Beachtet man den Wert der Fahrzeuge, stehen Millionen Euro auf dem Grundstück herum. Inzwischen wurde der unwirkliche Ort in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) von Entdeckern, sogenannten Urban Explorern erkundet, die ihre Eindrücke in Videos teilen. Doch was ist hier passiert?
Lost Place in Friedrichshafen: „Da geht mir als LKW-Fahrer echt das Herz auf – oder unter.“
In einem der Videos erkundet der YouTuber Dirk Ferrato das Grundstück, das wie ein LKW-Friedhof wirkt. „So ein LKW kostet bei der Anschaffung 100.000 Euro“, erklärt er. Auf dem Grundstück befinden sich über 20 Fahrzeuge, also ein Wert von mindestens zwei Millionen Euro – zumindest bevor der Platz stillgelegt wurde. „Das sind Millionen, was hier gestanden sind und jetzt sind die Dinger nichts mehr wert, weil die stehen hier seit zehn Jahren hier rum.“

Verlassene und verwilderte Platze, sogenannte Lost Places, wecken bei vielen Menschen die Neugierde. Eine Historikerin schreibt deshalb sogar ein Buch über Lost Places in Bayern. Auf dem Grundstück in Friedrichshafen haben sich längst Diebe an den Teilen der Fahrzeuge bedient, eingeschlagene Scheiben bieten ein trauriges Bild für den Urban Explorer. „Es ist Jammerschade um die LKW“, sagt Ferrato beim Rundgang über das Grundstück. „Da geht mir als LKW-Fahrer echt das Herz auf – oder unter.“
Insolvenzverfahren verursacht LKW-Friedhof – Grundstück in Baden-Württemberg entwickelt sich zum Lost Place
Die LKW auf dem Grundstück gehören zu einem Speditionsunternehmen, das bereits vor mehreren Jahren Insolvenz anmelden musste. Das Verfahren ist seitdem jedoch offenbar nicht vorangekommen. Auch wenn das Grundstück augenscheinlich verwildert und sich zum Lost Place entwickelt, dürfen Behörden nicht eingreifen. Das wäre nur möglich, wenn von den Fahrzeugen eine Gefahr ausgehen würde.
„Problematisch wäre es, wenn Motor-, Getriebe- oder Hydrauliköl in größeren Mengen aus den Fahrzeugen austreten würde. Das ist aber bisher nicht der Fall“, erklärte Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes Bodenseekreis, dem Südkurier bereits im Jahr 2021. Weiter weist Schwarz darauf hin, dass es sich bei den LKW um geschütztes Eigentum handle, auch wenn das Grundstück einen verwilderten Eindruck mache. „Wir warten auf den Ausgang des Insolvenzverfahrens und setzen darauf, dass dann eine geordnete Lösung der Situation auf dem Gelände möglich ist.“ Wer weiß, vielleicht wird das Grundstück auch umfunktioniert, wie bei einem anderen Lost Place in Baden-Württemberg, das zum Kulturzentrum wird. (kiba)