Aktien oder Eigenheim: Welches Investment Sie schneller zum Millionär macht

Der Weg zum Millionär ist selten ein schneller, wenn Sie nicht gerade bei Günther Jauch 15 Fragen in Folge richtig beantworten können oder einen Lottoschein mit den richtigen Zahlen ausfüllen. Wer sein Geld in jungen Jahren anlegt und diszipliniert bis zum Ruhestand spart, kann den Millionärs-Status je nach Startkapital und Anlageart aber durchaus erreichen. 

Wir vergleichen im Folgenden zwei Optionen. Die eine ist, dass Sie Ihr Startkapital und eine monatliche Sparrate in ETFs investieren. Das sind Fonds an der Börse, die eine automatische Zusammensetzung haben. Sie können etwa den deutschen Leitindex Dax oder den amerikanischen S&P 500 abbilden. Der Vorteil ist, dass es dafür keine aktiven und teuren Manager braucht, ein Computer muss nur einmal im Jahr für die richtige Zusammensetzung des ETF sorgen. Dadurch entfallen fast alle Gebühren, wenn Sie dort investieren.

Die andere Option ist, dass Sie schon früh in Ihrem Leben in eine Immobilie investieren und diese entweder selbst bewohnen oder vermieten. In beiden Fällen kalkulieren wir so, dass Ihre monatlichen Ausgaben in beiden Varianten gleich hoch sind.

Die Varianten im Detail

  • Wir gehen in beiden Fällen davon aus, dass Sie ein Startkapital von 30.000 Euro angespart haben, das Sie investieren möchten. Das kann tatsächlich erspartes Geld sein, aus Ihrer bisherigen Geldanlage stammen, aus einer Erbschaft oder Schenkung. Außerdem gehen wir davon aus, dass Sie aktuell Miet- und Wohnkosten von 1000 Euro im Monat haben. Das entspricht in etwa dem deutschen Durchschnitt.
  • In der Immobilien-Variante nutzen Sie die 30.000 Euro als Eigenkapital für den Kauf eines Eigenheims. Das durchschnittliche Eigenheim mit 100 Quadratmetern Wohnfläche kostet in Deutschland aktuell inklusive typischer Nebenkosten wie Grundbucheintrag, Notar und Grunderwerbsteuer rund 325.000 Euro. Sie müssten also noch 295.000 Euro als Kredit finanzieren. Dabei gehen wir von den typischen Bedingungen heutiger Immobilienkredite aus – einem jährlichen Zinssatz von 3,5 Prozent und einer Anfangstilgung von 2,5 Prozent. Somit ergibt sich eine monatlich zu zahlende Rate von 1475 Euro.
  • In der ETF-Variante kaufen Sie für 30.000 Euro Anteile an bestimmten ETFs. Die gängigen wären die Fonds, die den deutschen Dax, den US-amerikanischen S&P 500, den europäischen Eurostoxx 50 oder den weltweiten MSCI World replizieren. Die genaue Zusammensetzung Ihres ETF-Portfolios spielt keine Rolle. Weil Sie in der ETF-Variante bisher monatliche Ausgaben von 1000 Euro für Ihre Wohnkosten haben, in der Immobilien-Variante aber von 1475 Euro für den Kredit, schließen wir diese Lücke, indem wir davon ausgehen, dass Sie eine Sparrate von 475 Euro pro Monat haben. Pro Jahr wäre das ein einmaliger Nachkauf von ETF-Anteilen für 5700 Euro.

So schnell werden Sie mit ETFs zum Millionär

Eines können wir gleich sagen: In beiden Varianten brauchen Sie viel Geduld, wenn Sie es bis zum Millionär schaffen wollen. In der ETF-Variante würde sich Ihr Vermögen pro Jahr um rund sieben Prozent vermehren. Das entspricht einer konservativ gerechneten Rendite von großen ETFs. Der S&P 500 kommt in den vergangenen 30 Jahren auf durchschnittlich 10,3 Prozent Rendite pro Jahr, der Dax auf 8,8 Prozent und der MSCI World auf rund 8,4 Prozent. Der Eurostoxx 50 hinkt mit 6,8 Prozent ein wenig hinterher.

Bei 30.000 Anfangskapital und 475 Euro monatlicher Sparrate würden Sie die Million nach rund 33 Jahren knacken. Das ist Zeit Ihres Lebens in der Regel gut machbar. Wer mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, könnte mit 34 Jahren anfangen zu sparen und würde noch bis zur Rente Millionär werden.

So simpel die Rechnung auch ist, so schwer wird sie in der Realität für viele Menschen umzusetzen sein. 30.000 Euro Barvermögen muss man mit 33 Jahren auch erst einmal besitzen – und einen Job, der eine Sparrate von 475 Euro erlaubt, ebenso. Klappen kann das zum Beispiel, wenn Sie bereits als Paar agieren. Dann muss jeder nur die Hälfte der jeweiligen Summen beisteuern. Wenn Sie aber als Einzelperson mit nur 15.000 Euro und 250 Euro Sparrate starten, dann brauchen Sie 42 Jahre bis zur Million. Das ist auch noch in einem normalen Leben machbar, aber schon deutlich schwerer.

So schnell werden Sie mit einem Eigenheim zum Millionär

Wenn Sie Ihr Geld statt in ETFs in einen Hauskauf stecken, dann ist der Wert des Hauses die einzige Möglichkeit für Sie, reicher zu werden. Praktisch gibt es zwei Varianten, die finanziell aber keinen Unterschied machen. Sie können erstens selbst in das gekaufte Haus einziehen. Dann zahlen Sie keine Miete mehr, wohl aber die Monatsrate von 1475 Euro. Alternativ können Sie zur Miete von 1000 Euro wohnen bleiben und die gekaufte Immobilie vermieten. Bei einer durchschnittlichen Mietrendite von 3,5 Prozent, die derzeit in Deutschland herrscht, würden Sie damit aber weniger Mieteinnahmen erzielen als Sie für die Monatsrate berappen müssen. Entsprechend müssen Sie also die Differenz zuschießen, womit am Ende Ihre monatlichen Ausgaben wieder bei 1475 Euro liegen.

Die durchschnittliche Wertsteigerung einer Immobilie wird nach Angaben des Postbank Wohnatlas 2025 in den kommenden Jahren bei rund 2,38 Prozent pro Jahr liegen. Abzüglich der Nebenkosten ist Ihre Immobilie anfangs 289.000 Euro wert. Um von dort zu einer Million Euro zu kommen, brauchen Sie dementsprechend 53 Jahre. Erst dann wären Sie Millionär.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Schließlich hätten Sie die Immobilie bereits nach 25 Jahren abbezahlt. Damit fallen Ihre monatlichen Kosten von 1475 Euro für den Kredit weg. Wenn Sie diese dann stattdessen in ein ETF-Portfolio stecken – und Ihre Immobilie weiter an Wert gewinnt – sind Sie bereits nach 37 Jahren Millionär. Das wäre nur etwas langsamer als wenn Sie direkt mit dem ETF-Portfolio gestartet wären.

Aber auch das ist noch nicht ganz korrekt, denn als Hausbesitzer müssen Sie auch jedes Jahr Geld für Reparaturen, Renovierungen und Sanierungen einplanen. Üblich ist dafür ein Prozent des Hauswertes pro Jahr. Das verlängert den Weg bis zur Million um 4 Jahre auf dann 41 Jahre.

Die Zahl schwankt wiederum ein wenig danach, wo in Deutschland Sie eine Immobilie kaufen. In Leipzig etwa rechnet die Postbank mit Wertsteigerungen von 3,91 Prozent pro Jahr. Damit wären Sie bereits nach 35 Jahren Millionär. Allerdings liegen hier die Kaufpreise auch bereits deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Umgekehrt gibt es viele Regionen, darunter etwa Großstädte wie Hagen oder Cottbus, wo Immobilien kaum mehr als zwei Prozent pro Jahr an Wert gewinnen sollen. Dort würde es entsprechend bis zu 45 Jahre bis zur Million dauern – dafür wären die Monatsraten geringer.

Was besser ist: ETF-Portfolio oder Hauskauf

Sie sehen also, der Weg zur Million ist schwer vorherzusagen und hängt von vielen Variablen ab. Grundsätzlich gilt aber, wer möglichst schnell das Ziel erreichen will, der fährt mit einem ETF-Portfolio besser, muss aber dafür schon früh mit dem Sparen anfangen. Wer sich stattdessen ein Haus kauft, der schafft es vielleicht erst später, vielleicht auch gar nicht bis zur Million, besitzt dafür aber im Ruhestand ein abbezahltes Haus und muss sich keine Gedanken mehr über die Bewegungen des Aktienmarktes machen.