Ein zweiter russischer Flüssiggastanker hat das sanktionierte Exportterminal Arctic LNG 2 in Nordrussland verlassen. Der Tanker Asya Energy, der Teil einer mutmaßlichen „dunklen Flotte“ beziehungsweise Schattenflotte von Schiffen ist, die Moskau zusammengestellt hat, befindet sich auf dem Weg nach Westen.
Der US-Nachrichtensender Bloomberg berichtet, dass die Asya Energy vorher mehr als zehn Tage in der Barentssee kreiste. Dies sollte offenbar ihren wahren Standort verschleiern. Das endgültige Ziel des Schiffes und der Käufer der Ladung bleiben unklar. Bloomberg zufolge verließ Anfang des Monats bereits ein anderer Tanker das Terminal, was darauf hinweist, dass Russland die Sanktionen umgehen konnte.
Nach Öl setzt Russland auf Flüssiggas-Schattenflotte
Laut Bloomberg zeigt die Nutzung solcher Schattenflotten, dass Moskau seine Ölstrategie auf den Markt mit Flüssiggas (LNG) überträgt. „Wir glauben, dass die Russen auch für diese LNG-Mengen willige Käufer finden werden“, sagte Oystein Kalleklev, Vorstandsvorsitzender des Verladers Flex LNG Ltd.
Die Bestimmungsorte beider Schiffe sind als „auf Bestellung“ angegeben, und ihre Tiefgangdaten wurden nicht aktualisiert. Wahrscheinlich schalten sie ihre Transponder bei der Annäherung an ihren Zielort erneut aus.
LNG-Transportschiffe an obskure Firmen in Dubai übertragen
Nach dem Angriff auf die Ukraine und den damit verbundenen internationalen Sanktionen umgeht Russland offenbar systematisch die Beschränkungen auf seine Energieexporte. "Business Insider" berichtete bereits Ende Juni, dass Russland eine Schattenflotte von Schiffen aufbaue, um Flüssiggas zu exportieren. Innerhalb weniger Monate wurden demnach mindestens acht LNG-Transportschiffe an kaum bekannte Firmen in Dubai übertragen, von denen vier bereits die Erlaubnis zur Durchfahrt durch russische Arktisgewässer erhalten hätten.