Zoll-Wirrwarr: Trump plötzlich offen für „Deals“ – deutscher Minister nun in den USA

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US-Präsident Donald Trump verkündete am Freitagabend an Board der Air Force One „Offenheit“ für „Deals“ im von ihm angezettelten Zollstreit. © picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin

Zick-Zack-Kurs von Donald Trump in Sachen Auto-Zölle: Annäherung nach einem Telefonat – auch für Europa könnten wieder Deals ins Gespräch kommen.

Washington D.C./ Ottawa - Im von Donald Trumps angezettelten Zollstreit gibt es erneut eine kleinere Kehrtwende – und den Anfang macht Kanada. Noch am Donnerstagabend hatte Kanadas neuer Premierminister Mark Carney durch die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump eine Zeitenwende im Verhältnis zu den USA konstatiert: „Die alte Beziehung, die wir zu den Vereinigten Staaten hatten und die auf einer vertiefenden Integration unserer Volkswirtschaften und einer engen sicherheitspolitischen und militärischen Zusammenarbeit beruhte, ist vorbei.“ Es gebe kein Zurück – nun gibt es das vielleicht doch. Und auch ein EX-EU-Land soll bereits dabei sein, einen „Deal“ mit den USA vorzubereiten.

Mit Kanadas neuem Premierminister führte Trump am Freitag das erste Telefonat. Und danach klang es erstmals wieder versöhnlicher im von Trump angezettelten Handelsstreit: Carney erklärte, er habe ein „sehr konstruktives“ Telefonat mit Trump geführt, Trump nannte das Gespräch „sehr produktiv“. Gleichwohl blieben die Drohungen mit gegenseitigen Zöllen weiter auf dem Tisch. Nach der für den 28. April in Kanada geplanten Parlamentswahl sollen allerdings „umfassende Verhandlungen über eine neue Wirtschafts- und Sicherheitsbeziehung“ beginnen, teilte Carneys Büro anschließend mit. Noch ist allerdings offen, ob er die Wahl gewinnen wird.

Trump hält Wirtschaftswelt weiter in Atem mit Zoll-Zick-Zack: Nun kündigt er Deals an

Parallel dazu deutete Trump am Freitagabend an, dass er auch mit anderen Ländern möglicherweise weiter verhandeln will und die teils drastisch hohen angekündigten Zölle in „Deals“ umwandeln könnte. Ob das für die Weltwirtschaft, die vor allem auch auf Klarheit wartet, eine gute Nachricht ist, bleibt zunächst offen.

Trump verkündete auf dem Weg ins Wochenende, Länder wie Großbritannien seien an die USA herangetreten, um „Deals„ auszuhandeln und die gegenseitigen Zölle abzuwenden. „Sie wollen einen Deal aushandeln. Das ist möglich, wenn wir etwas für den Deal bekommen können“, erklärte Trump. „Ja, ich bin auf jeden Fall offen für so etwas. Wir können etwas tun können, wenn wir dafür etwas bekommen.“ Auf die Frage, ob solche Deals vor dem 2. April zustande kommen könnten, sagte Trump: „Nein, wahrscheinlich später. Es ist ein Prozess.“ Dies sagte Trump am Freitag an Bord des Präsidenten-Flugzeugs Air Force One vor Journalisten.

Deutscher Finanzminister Kukies zu Gesprächen in den USA – „Eskalation vermeiden“

Der amtierende Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) ist seit Mittwoch zu Gesprächen in den USA – denn Trump hat auch Zölle gegen die EU angekündigt. „Höhere Zölle treffen die deutschen Autobauer und die gesamte deutsche Wirtschaft besonders hart. Sie schaden aber auch der US-Wirtschaft, da sie Importe verteuern und die Preise für die Verbraucherinnen und Verbraucher in den USA steigen werden“, sagte Kukies am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters nach Gesprächen in Washington. Die EU werde weiterhin an Maßnahmen arbeiten, um die heimische Wirtschaft zu schützen. „Klar ist aber auch, dass es bei einem Handelskonflikt nur Verlierer gibt. Wir müssen daher weiter mit den USA im Gespräch bleiben und gemeinsam nach Lösungen suchen, um eine Eskalation zu vermeiden.“

Nach Angaben des Finanzministeriums standen die gerade von der US-Regierung verhängten Sonderzölle auf Auto-Importe aus Europa im Mittelpunkt der Gespräche von Kukies. Er kam am Freitag mit seinem US-Amtskollegen Scott Bessent und weiteren Vertretern der US-Administration zusammen und traf den republikanischen Senator aus Tennessee, Bill Hagerty, sowie die Spitzen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. In dem Gespräch mit Bessent ging es laut Finanzministerium vor allem um die Schwerpunkte der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland und den USA, das Thema Wettbewerbsfähigkeit und die bilaterale Zusammenarbeit. Gegenüber der Welt sagte Kukies, er habe gesagt, dass die EU weiter Annäherung suchen wird, und das sei in den USA auch auf positives Echo gestoßen. Könnten mit „Deals“ auch der Import von teurem Zoll und Gas aus den USA gemeint sein? (AFP/ Reuters/ kat)

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