„Ich bin nicht gut genug“: Pep Guardiola ist nur noch ein Schatten seiner selbst

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Pep Guardiola und Manchester City stecken in einer handfesten Krise. Der Katalane wirkt mehr und mehr ratlos und geht mit sich selbst hart ins Gericht.

Manchester – Eigentlich ist Pep Guardiola für seine selbstbewusste und charismatische Art bekannt. Nicht verwunderlich: Durch zahlreiche Erfolge in den vergangenen Jahren hat sich der Katalane den Status als wohl bester Trainer im Weltfußball erarbeitet. Doch in den letzten Wochen hat sich das Auftreten Guardiolas deutlich verändert. Seine Mannschaft, das erfolgsverwöhnte Manchester City, steckt inmitten einer handfesten Krise. Und der 53-Jährige wirkt müde und mitunter ratlos – kurzum: wie ein Schatten seiner selbst.

Nur ein Sieg aus den letzten elf Spielen: City steckt in einer handfesten Krise

Innerhalb weniger Tage musste das Team zwei bittere Niederlagen einstecken: ein 0:2 in der Champions League gegen Juventus Turin und eine dramatische 1:2-Pleite im Stadtderby gegen Manchester United. Besonders bitter: Noch bis zur 88. Minute führten die Skyblues von Guardiola mit 1:0. Dann jedoch nahm das Unheil seinen Lauf und die Red Devils drehten die Partie innerhalb weniger Minuten.

Es war die insgesamt achte Niederlage in den vergangenen elf Spielen für City – bei nur einem Sieg und zwei Remis. In der Regel sieht das Fußballgeschäft auf diesem Niveau vor, dass nahezu jeder Trainer nach solch einer Negativserie vor dem Aus stehen würde. Auch der aufgrund seiner Erfolge als unkündbar erscheinende Pep Guardiola?

Pep Guardiola und Manchester City stecken in einer handfesten Krise. © IMAGO / Buzzi / News Images

Guardiola geht hart mit sich ins Gericht: „Ich bin nicht gut genug“

Guardiola selbst reagierte nach der jüngsten Pleite gegen United mit einer bemerkenswerten Selbstkritik auf die Misserfolge. „Ich bin der Boss, ich bin der Manager und ich bin nicht gut genug“, erklärte er auf Pressekonferenzen nach dem Spiel und wirkte bei seinen Ausführungen fast wie auf der Anklagebank.

Trotz einer langen Liste von Verletzten, darunter Schlüsselspieler wie Rodri, und einem harten Spielplan, lässt Guardiola keine Ausreden gelten. „Wenn man acht von elf Spielen verliert, dann läuft etwas falsch“, zeigte er sich selbstkritisch. „Ich muss Lösungen finden und das ist mir bislang nicht gelungen. Das ist die Realität.“

Offensive Schwächen und fehlende Dominanz: City sucht nach Erklärungsansätzen für Krise

Die Erklärungsansätze für die City-Krise sind vielfältig. Fest steht: Neben Erling Haaland fehlt es im Angriff aktuell an Torgefahr. Josko Gvardiol, ein Innenverteidiger, ist inzwischen zweitbester Torschütze, während Offensivmann Phil Foden noch immer auf seinen ersten Saisontreffer wartet.

Auch die einstige Balldominanz, eigentlich ein Markenzeichen von Guardiola-Teams, scheint verloren gegangen zu sein. Bernardo Silva kritisierte nach dem bitteren Derby-Dämpfer zudem die Mentalität der Mannschaft und verglich das Team mit einer U-15-Mannschaft. Der aktuelle Druck und auch die internen Spannungen sind nicht nur Guardiola, sondern auch den Spielern anzumerken.

„Guardiola – mehr als ein Coach“ – City-Fans stehen hinter Pep

Trotz der historischen Krise stehen der Klub und auch die Fans weiterhin hinter Guardiola. Vor dem Derby gegen United drückten die City-Anhänger mit einer beeindruckenden Choreographie ihre Unterstützung aus. „Guardiola – mehr als ein Coach“ war auf einem Banner zu lesen. Balsam auf die aktuell so geschundene Fußballseele von Guardiola.

Dennoch stellt sich so langsam die Frage, ob dem Erfolgstrainer noch der Turnaround gelingt? Und ob er überhaupt noch die Kraft und Energie besitzt, die Mannschaft aus der Krise zu führen. Guardiola, der auch für seine teils verkopften Taktiken bekannt ist, hat jedenfalls einen simplen Lösungsansatz: „Wir müssen weiterarbeiten“, betonte er. „Dafür werde ich unglaublich gut bezahlt.“ (kus)

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