Neue Studie zeigt: Ab diesen Vermögen gilt man mit unter 35 als reich
Mit erstaunlich wenig Geld reich: Die Summe an Vermögen, mit der man unter den jüngeren Deutschen zu den Wohlhabenden zählt, ist überraschend gering.
Köln – Ob man in Deutschland als vermögend gilt, hängt nicht nur vom Geld auf dem Konto ab, sondern auch vom Alter. Besonders unter 35-Jährige gelten deutlich schneller als wohlhabend, als der Schnitt der Bevölkerung, so neue Zahlen der Deutschen Bundesbank und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Verschiedene Ursachen sind für diese Diskrepanz verantwortlich.

Überraschende Summe: Ab diesem Einkommen gelten Menschen unter 35 als reich
Laut dem in der zweiten Juliwoche veröffentlichten IW-Kurzbericht lag das Medianvermögen im Jahr 2023 in Deutschland bei 103.100 Euro. Dieser statistische Wert gibt an, ab welcher Summe eine Hälfte der Haushalte mehr, die andere weniger besitzt. Was der Bericht auch zeigt: Je jünger die Befragten, desto geringer fällt dieser Betrag aus. Bei den unter 35-Jährigen genügte im Jahr 2023 bereits ein Haushaltsnettovermögen von 17.300 Euro, um zur vermögensreicheren Hälfte zu gehören. Zum Vergleich: Für 55- bis 64-Jährige lag der Median bei stolzen 241.100 Euro.
Statistische Entwicklung: Vermögen nimmt mit dem Alter zu
Hinter diesen Unterschieden steckt ein klarer Lebenszyklus-Effekt: Junge Erwachsene starten ins Berufsleben, während Ältere über Jahrzehnte hinweg Vermögen aufbauen konnten – etwa durch Immobilien, Erbschaften oder Investments. Im Ruhestand wird dieses Polster häufig wieder abgeschmolzen, etwa um niedrigere Renteneinkünfte auszugleichen oder Pflegekosten zu decken.

Immobilien oder Aktien: Unterschiede von Vermögenswerten zwischen Jung und Alt
Auch bei der Zusammensetzung der Vermögen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Bei der Vermögensbildung spielt der Besitz von Immobilien eine wichtige Rolle: Während gerade einmal 7 Prozent der unter 35-Jährigen über selbstgenutztes Wohneigentum verfügen, erreicht die Eigentumsquote in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen mit 56 Prozent ihren Höhepunkt. Im Durchschnitt aller Haushalte über alle Altersklassen liegt diese Quote bei 42 Prozent.
Jüngere investieren dagegen deutlich häufiger in Wertpapiere, so der Bericht. Fast die Hälfte der unter 35-Jährigen setzte 2023 auf Aktien, Fonds und Anleihen. Bei den über 65-Jährigen liegt dieser Anteil dagegen nur zwischen 35 und 39 Prozent. Jüngere Menschen legen also noch auf eher flexiblere Anlageformen wert.
Diese Beobachtung stützt auch eine aktuelle Umfrage des Kreditportals Smava: Demnach verfügen 16,3 Prozent der 30- bis 39-Jährigen über mehr als 10.000 Euro auf dem Konto– deutlich mehr als ältere Altersgruppen. Bei den 50- bis 64-Jährigen liegt der Anteil bei 11 Prozent, bei den über 65-Jährigen bei 10,9 Prozent.
Die reichsten 10 Prozent: Damit gehören unter 35-Jährige zu den Top-Vermögenden
Aufschlussreich ist auch der Blick auf die reichsten 10 Prozent innerhalb der unterschiedlichen Altersgruppen. Wer unter 35 Jahre alt ist und mehr als 200.400 Euro besitzt, zählt laut IV-Analyse zu den obersten zehn Prozent seiner beziehungsweise ihrer Altersklasse. In der Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren liegt diese Schwelle rasant viel höher: bei über einer Million Euro. Wer hier zu den Top-Vermögenden gehören möchte, braucht ein Haushaltsnettovermögen von mindestens 1.061.200 Euro. Bei den 65- bis 74-Jährigen liegt der Wert mit gut 1 Million Euro kaum niedriger.
Vermögensunterschiede in Deutschland: Haushaltsform neben Alter entscheidender Faktor
Die Studie belegt, dass neben dem Alter die Haushaltsform die Höhe des Vermögens beeinflusst. Unter 35-Jährige, die allein leben, bringt es laut IW-Bericht im Median auf gerade einmal 9.800 Euro Vermögen. Wer hingegen in einer Partnerschaft lebt, verfügt über deutlich mehr – nämlich auf im Schnitt 42.300 Euro. Auch bei älteren Menschen zeigt sich dieser Effekt: 55- bis 64-jährige Paare kommen durchschnittlich auf 361.800 Euro, während alleinlebende Gleichaltrige nur über 79.800 Euro verfügen.