Plötzlich verschwunden: Organisatoren brechen Pro-Palästina-Camp vor Uni ab

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Nach einem halben Jahr haben die Organisatoren eines umstrittenen propalästinensischen Protestcamps vor der Münchner Uni ihre Zelte abgebrochen. Der Platz ist wieder leer. © Carsten Hoefer/dpa

Das umstrittene Pro-Palästina-Protestcamp in München ist Geschichte. Die Organisatoren haben überraschend ihre Zelte abgebrochen.

München – Nach mehr als sechs Monaten haben die Verantwortlichen des kontrovers diskutierten Pro-Palästina-Protestcamps an der Universität München unerwartet ihre Zelte abgebaut. Ein Vertreter des Polizeipräsidiums München bestätigte, dass das Camp nicht mehr existiert, und reagierte damit auf entsprechende Meldungen auf der Plattform X. Die Münchner Polizei hatte keine weiteren Details. Das Protestcamp, das im Mai errichtet wurde, war als Dauerveranstaltung bei der Stadtverwaltung registriert.

Pro-Palästina-Camp vor Münchner Uni plötzlich weg: Hintergründe unklar

Die israelische Generalkonsulin Tanya Lador-Fresher postete ein Bild der nun leeren Grünfläche vor der Universität München - lediglich mit dem Kommentar „Guten Morgen aus München“, ohne weitere Erläuterungen. Abgesehen von den großen braunen Flecken, die die Zelte auf dem Gras hinterlassen hatten, war kein Zeichen des Protests mehr zu sehen. Auch auf dem Instagram-Account des Camps gab es keine Erklärung.

Obwohl die Organisatoren des Münchner Camps wiederholt jeglichen Antisemitismus abgelehnt hatten, glaubten viele Beobachter, dass die Grenze weit überschritten wurde. Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München beschuldigte die Demonstranten in einer Analyse, neben offenem Antisemitismus auch Verschwörungstheorien, Verherrlichung der Hamas und Verbindungen zu Islamisten zu fördern. Die Stadtverwaltung München hatte ursprünglich geplant, das Camp bereits im Mai an einen weniger auffälligen Ort zu verlegen, scheiterte jedoch vor Gericht.

Anfang August kam es zu einem „Brandanschlag“ auf das Camp, welcher laut Generalstaatsanwaltschaft einen „muslimfeindlichen Hintergrund“ hatte. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Gaza-Krieg war Auslöser des Camps

Der Auslöser für das Camp war der Protest gegen den anhaltenden Gaza-Krieg und die hohe Anzahl ziviler Todesopfer im Gazastreifen. Am 7. Oktober 2023 töteten die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas und andere Terrorgruppen bei einem Angriff auf Israel mehr als 1.200 Menschen und entführten weitere 250 in den Gazastreifen. Dies löste den Gaza-Krieg aus. Nach Angaben der Hamas-Behörden, die unabhängig nicht verifiziert werden konnten, sind im Verlauf des Krieges mittlerweile mehr als 40.000 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen. Das UN-Menschenrechtsbüro hat für den Zeitraum von November 2023 bis Ende August rund 10.000 Todesfälle bestätigt, 70 Prozent davon Frauen und Minderjährige.

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