Protest in Parlament eskaliert: Rauchbomben, Tränengas und Verletzte in Serbien
Im serbischen Parlament ist eine Protestaktion der Opposition eskaliert. Es kam zu heftigen Ausschreitungen. Mehrere Personen wurden verletzt.
Belgrad – Es sind wilde Szenen, die sich am Dienstag (4. März) in der serbischen Hauptstadt Belgrad abgespielt haben. Bei einer Sitzung im Parlament ist es zu schweren Tumulten und Ausschreitungen gekommen. Auf Video-Aufnahmen ist zu sehen, wie schwarzer und farbiger Rauch im Parlamentssaal aufstieg. Darüber hinaus kam es zu einem Handgemenge. Es ist das nächste Kapitel der politischen Krise, in der sich Serbien derzeit befindet.
Politische Krise in Serbien: Protest in Parlament eskaliert – Rauchbomben, Tränengas und Verletzte
Tumulte sind im serbischen Parlament nicht selten, doch der Vorfall am Dienstag stellte eine deutliche Eskalation dar. Um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, griffen die Abgeordneten der serbischen Opposition diesmal zu besonders drastischen Methoden. Nachdem die Tagesordnung gebilligt wurde, stürmten einige Politiker auf Parlamentspräsidentin Ana Brnabić (Serbische Fortschrittspartei SNS) zu und lieferten sich ein Handgemenge mit Sicherheitskräften.
Sie feuerten Leuchtraketen, Rauchbomben und Blendgranaten ab, um das aus ihrer Sicht illegitim gewordene Parlament an der Arbeit zu hindern. Brnabic warf ihnen sogar den Einsatz von Tränengas vor. Serbischen Medienberichten zufolge sollen auch Eier und Flaschen geflogen sein. Zudem wurde ein Banner mit der Aufschrift „Serbien hat sich erhoben, damit das Regime fällt“ in die Höhe gehalten. Bereits zuvor störten Oppositionelle die Sitzung stundenlang mit Lärm von Tröten, Vuvuzelas und Trillerpfeifen.
Eskalation in Serbien-Parlament: Abgeordnete erleidet Schlaganfall
Bei der Eskalation im serbischen Parlament seien mindestens drei Menschen verletzt worden, hieß es im Nachgang. Eine 64-jährige Abgeordnete der Regierungspartei SNS habe sogar einen Schlaganfall erlitten und werde auf der Intensivstation behandelt, teilte Gesundheitsminister Zlatibor Lončar mit.
Parlamentspräsidentin Brnabić machte die Opposition verantwortlich und beschimpfte deren Abgeordnete als Terroristen. „Ihre bunte Revolution ist gescheitert und dieses Land wird leben, dieses Land wird arbeiten und dieses Land wird weiterhin gewinnen“, rief sie während der Tumulte.
Schwere politische Krise in Serbien: Massenproteste prägen das Land
Serbien erlebt derzeit eine schwere politische Krise. Nach dem Einsturz des Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten Ende vergangenen Jahres kommt es immer wieder zu massiven Protesten. Die Bewegung wird von Studenten getragen und hat inzwischen weite Teile der serbischen Gesellschaft erfasst. Die Protestteilnehmer verlangen die restlose Aufklärung der Unglücksursachen und die strafrechtliche Verfolgung der Schuldigen.
Meine News
Die Tragödie schreiben sie der Korruption zu, die aus ihrer Sicht von der politischen Führung gedeckt und zur eigenen Bereicherung genutzt wird. In Serbien trifft Präsident Aleksandar Vučić alle wichtigen Entscheidungen selbst. Er herrscht seit 2012 in wechselnden Funktionen über das Land. Die serbischen Oppositionsparteien unterstützen die Forderungen der Studenten vollinhaltlich. (ph/dpa)