„Unverständlich“ warum es an den Pullinger Seen noch keine Rettungsstation gibt

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Beliebt aber unbewacht: Am Südstrand des Pullinger Weihers gibt es keine Wasserwacht. © Archiv

Die Zahl der Badegäste an den Pullinger Seen steigt, und viel können nicht schwimmen. Jetzt beantragte die CSU-Fraktion im Freisinger Planungsausschuss eine Wasserrettungs-Einrichtung.

Freising – Der dritte Bauabschnitt am großen Pullinger Weiher ist seit dem Sommer für Badegäste offen. War das Erholungsgebiet an heißen Tagen schon immer gut besucht, so hat die Zahl der Badegäste seither weiter zugenommen. Doch nicht alle können schwimmen, und darauf zielt der Antrag von Rudi Schwaiger und Jürgen Mieskes im Namen der CSU-Fraktion ab, zügig eine Wasserrettungsstation zu errichten. Im jüngsten Bau- und Planungsausschuss stellte Jonas Bellingrodt vom Amt für Stadtplanung vor, was er im Vorfeld in Erfahrung gebracht hatte.

Die Pullinger Seen liegen in der Verantwortung des Erholungsflächenvereins, weswegen er zunächst Rücksprache mit dem Verein gehalten und um eine Einschätzung gebeten hatte. Fazit: Man habe großes Interesse daran, dass die Pullinger Seen um eine gut ausgestattete Wasserrettung ergänzt werden.

Standortfrage & Finanzierung

Bei der Standortfrage weist der Verein darauf hin, dass der kleine und der große Pullinger See durch das Kieswerk räumlich getrennt seien, wodurch eine Absicherung beider Gewässer mit nur einer Station schwer realisierbar sei. Ein optimaler Standort ergibt sich aus Sicht des Erholungsflächenvereins erst, wenn beide Seen miteinander verbunden wären, was zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar sei.

Und dann ging‘s um die Finanzierung: Der Verein habe in der Vergangenheit die Kosten für Planung und Errichtung von Wasserrettungsstationen stets allein tragen müssen. „Das ist nicht weiter leistbar“, heißt es in seiner Stellungnahme. Denn die Anforderungen an den Erholungsflächenverein würden immer weiter steigen – und damit die Ausgaben. Bereits bestehende Wasserrettungsstationen müssten dringend saniert werden, weswegen für die kommenden Jahre Projekte und Ressourcen im Bereich der Wasserrettung bereits fest verplant seien. Kurzum: Beim Erholungsflächenverein ist im Moment kein Geld dafür da. Der Vorschlag: „Wir regen an, zu prüfen, ob eine provisorische Wasserrettung aus entsprechend ausgestatteten Containern durchführbar ist.“

24 Einsätze in fünf Jahren

Jonas Bellingrodt hatte auch die Wasserwacht um eine Stellungnahme gebeten. Und deren Haltung zur Frage, ob eine Wasserrettungsstation am Pullinger Weiher sinnvoll wäre, ist klar: „Es ist für uns unverständlich, warum, bei einem Badesee dieser Größe, nicht schon lange eine Wachstation eingerichtet wurde.“ Die Besetzung so einer Station wäre laut dem Vize-Chef der Wasserwacht Freising, Andreas Dörner, zu den besuchsreichen Zeiten, sprich an Wochenenden und Feiertagen bei schönem Wetter zwischen den Monaten Mai und September, wichtig.

Stefan Klopfer vom Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung verwies noch darauf, dass an Freisings Badeseen Notrufsäulen installiert wurden, damit auch ein Notruf abgesetzt werden kann, wenn gerade kein Handy greifbar sei. Er hat außerdem bei der zuständigen Einsatzleitstelle in Erding nach der Zahl der Einsätze gefragt: Von Anfang 2019 bis heute, also in fünf Jahren, seien 24 Einsätze am Pullinger Weiher hinterlegt, die einer Hilfeleistung bedurften. „Daraus geht aber nicht hervor, ob die Einsätze anders abgelaufen wären, wenn sich eine Wasserwachtstation vor Ort befunden hätte“, so Klopfer.

Als letztes ging Bellingrodt noch der Frage nach, ob die Stadt Freising rechtlich zu einer Badeaufsicht verpflichtet sei und legte das Ganze Stadtjurist Bastian Altmann vor. Der kommt hier zu dem Schluss, dass das Naherholungsgebiet Pullinger Weiher in der Satzung nicht explizit Badezwecken gewidmet ist und zudem bei Badeseen ohne kostenpflichtigem Eintritt eine Aufsicht nicht zwingend erforderlich sei. Dennoch sei eine Wasseraufsicht laut Altmann sinnvoll. Per einstimmigem Beschluss wird nun von der Verwaltung die Umsetzung von zwei provisorischen Standorten überprüft.

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