Hamann schießt erneut gegen Kane: „Wenn sie ihn gebraucht haben, war er nicht da“
Bayern-Star Harry Kane bleibt wie die gesamte englische Nationalmannschaft bei der EM bisher unter den Möglichkeiten. Dietmar Hamann zieht deshalb vom Leder.
München – Vor dem Start der Europameisterschaft galt Harry Kane als aussichtsreicher Anwärter auf die Torschützenkrone. Der englische Kapitän konnte in der Gruppenphase jedoch nur einmal jubeln. Die Spiele schienen größtenteils ohne die Beteiligung des Superstars vom FC Bayern stattzufinden. Auf der britischen Insel wird die mangelnde Integration des Stürmers als einer der vielen Kritikpunkte an der als zu defensiv angesehenen Taktik von Trainer Gareth Southgate genannt.
Dietmar Hamann, ehemaliger Spieler in der englischen Liga und nun TV-Experte, beobachtet die Performance der Three Lions bei der EM genau. Er ist geradezu entsetzt über die Leistungen der Engländer, obwohl sie jetzt paradoxerweise einen relativ einfachen Weg ins Finale haben könnten. Es erfordert jedoch eine gewisse Vorstellungskraft, Southgates Team weiterhin als einen der Topfavoriten zu betrachten. Hamann ist der Meinung, dass drastische Veränderungen notwendig sind und würde dabei auch Kane nicht als unantastbar ansehen.
Hamann: Kane verkörpert keine Weltspitze
„Southgate muss sich Gedanken machen, was er mit Harry Kane macht. Mit Ollie Watkins hast du einen agilen Stürmer, der in Räume geht, in die Kane nicht geht oder gar nicht mehr hinkommt“, erklärt er in einer Sky-Kolumne. Hamann glaubt, dass auch der FC Bayern mit Besorgnis auf die bisherige EM blickt.

„Kane wird im Juli 31 und hat noch drei Jahre Vertrag in München. Bayern ist im Umbruch und will wieder in die Weltspitze, aber wenn ich mir die Weltspitze anschaue, hat Kanes Leistung damit nichts zu tun“, so Hamann schonungslos. Bereits in der abgelaufenen Klubsaison hatte der ehemalige Nationalspieler immer wieder beißende Kritik an Kane geäußert.
Kritik an Kane: 36 Bundesligatore, aber ...
Nachdem sich Kane im wichtigsten Spiel der Saison, dem Champions League Halbfinale gegen Real Madrid, hatte angeschlagen auswechseln lassen, hat Hamann sogar vorgeschlagen, dass der FC Bayern über einen Verkauf des Rekordtransfers nachdenken sollte. „Kane hat in der vergangenen Saison 36 Bundesligatore geschossen, aber wenn sie ihn gebraucht haben, war er nicht da“, urteilt Hamann nun.
„Kane kann nichts dafür, wenn einige seiner Teamkollegen zu sehr auf sich schauen. Aber wenn ich der 100-Millionen-Mann bin, muss ich mir auch mal allein oder aus dem Nichts eine Torchance erarbeiten. Davon ist er so weit entfernt, dass es weiter gar nicht geht“, kritisiert Hamann.
Trotz der schlechten Stimmung rund um die englische Nationalmannschaft bleibt Kane gelassen. „Wir sollten stolz sein, dass wir die Gruppe gewonnen haben“, war seine Aussage in einem Interview mit den Verbandsmedien.