„Könnten eine ordentliche Wucht haben“ – Polarlichter in Deutschland möglich
Gleich zwei Sonnenstürme sind auf dem Weg in Richtung Erde. Treffen sie auf das Erdmagnetfeld, sind Polarlichter bis nach Deutschland möglich.
München – Die Sonne ist lange nicht mehr so aktiv, wie sie es im vergangenen Jahr war. Doch das heißt nicht, dass die Erde vor Sonnenstürmen verschont bleibt. Am vergangenen Wochenende gab es gleich zwei Eruptionen auf der Sonnenoberfläche, die geladenes Sonnenplasma ins Weltall schleuderten. Am 12. und 13. April 2025 lösten sich magnetische Filamente von der Sonne – Röhren aus dichtem Plasma, die durch magnetische Kräfte über der Sonnenoberfläche gehalten werden.
Wird ihr magnetisches Fundament instabil, können sie sich von der Sonne lösen – und genau das ist am vergangenen Wochenende geschehen. „Eine seltene Doppelexplosion“, resümiert das Portal SpaceWeather.com und warnt: Es entstanden zwei koronale Massenauswürfe, die nun als Sonnenstürme auf dem Weg Richtung Erde sind. „Ein doppelter Schlag dieser CMEs könnte am 16. April einen geomagnetischen Sturm der Klasse G2 auslösen.“ Übersetzt: Die Aktivität der Sonne könnte zu Polarlicht auf der Erde führen.
Polarlicht in Deutschland möglich? Sonnensturm-Vorhersage zeigt es
Die Weltraumwetter-Physikerin Tamitha Skov ergänzt auf der Plattform X: „Diese Sonnenstürme werden wahrscheinlich langsam reisen, aber sie sind dicht und könnten daher eine ordentliche Wucht haben!“ Das Space Weather Prediction Center (SWPC) der US-Atmosphärenbehörde NOAA rechnet damit, dass die Sonnenstürme rund um den 16. April auf der Erde eintreffen. Die aktuelle 3-Tages-Vorschau des SWPC zeigt, dass die Werte am 16. April um die Mittagszeit herum ansteigen – bis auf Level G2 (minor-moderate).

Das klingt nicht nach viel, doch trotzdem kann es möglich sein, in Teilen Deutschlands Polarlicht zu sehen. Das Space Weather Prediction Center geht davon aus, dass bis in den Bundesstaat New York Polarlichter zu sehen sein können. Der wiederum liegt auf einem ähnlichen magnetischen Breitengrad (gemeint ist nicht der geografische Breitengrad, da der magnetische Nordpol etwas vom geografischen Nordpol abweicht) wie Teile Deutschlands.
Am 16. April kann man womöglich in Deutschland Polarlicht sehen
Wenn sich der heranrasende Sonnensturm also etwas Zeit lässt und sich bis in die Abendstunden verschiebt, könnte man in Deutschland am 16. April eventuell Polarlicht sehen. Die Vorhersage ist jedoch mit Vorsicht zu genießen: Weltraumwetter – also Sonnenstürme, die auf der Erde Polarlichter auslösen – lässt sich nur sehr schwer vorhersagen. Ob und wann ein Sonnensturm die Erde trifft, kann erst im Detail vorhergesagt werden, wenn das geladene Plasma Satelliten im Erdorbit getroffen hat.
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Und auch dann ist es noch eine Frage des Beobachtungsstandorts, ob man tatsächlich Polarlicht am Himmel sieht: Je weiter nördlich man sich in Deutschland befindet, desto größer sind die Chancen. Je dunkler der Himmel ist, desto besser kann man das bunte Leuchten am Himmel sehen. Und je besser und freier der Blick in Richtung Norden ist, desto mehr kann man vom Polarlicht sehen. Erst im März war in Teilen Deutschlands Polarlicht zu sehen gewesen – ein Phänomen, das auch mit dem Frühlingsbeginn in Zusammenhang gestanden haben dürfte. (tab)