Preisschock bei Schokohasen: Kakao-Importe verteuern sich rekordverdächtig
Zu Ostern erfreuen sich Schokohasen, Schokoeier und Schokoprodukte aller Art großer Beliebtheit. Doch heuer müssen Verbraucher für die Süßwaren tiefer als gewohnt in die Taschen greifen.
Berlin - Schlechte Nachricht für alle Naschkatzen: Kakao als wichtige Zutat von Osterhasen und Ostereiern aus Schokolade hat sich im Januar so stark verteuert wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. Die Importpreise für Kakaobohnen und Kakaobohnenbruch erhöhten sich um 73,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilt. Ein größeres Plus gab es zuletzt im Oktober 2002 mit damals 87,4 Prozent. Auch die Einfuhr von Kakaomasse und Kakaobutter hat sich stark verteuert – um 49,4 Prozent im Vergleich zum Januar 2023.
„Ein Grund für die stark gestiegenen Importpreise für den Rohstoff Kakao ist dessen Knappheit auf dem Weltmarkt infolge von Missernten, insbesondere in Westafrika“, erklärten die Statistiker den Trend. An der Londoner Börse notiert der Kakao-Future zuletzt auf dem Rekordhoch von mehr als 7.500 Pfund je Tonne. Zuletzt hatte etwa Ghana prognostiziert, dass die Kakaoproduktion in diesem Jahr um 40 Prozent unter dem Zielwert liegen werde.
Elfenbeinküste ist Haupthandelspartner in Sachen Kako
Im vergangenen Jahr wurden mit insgesamt knapp 435.100 Tonnen rund acht Prozent weniger Kakaobohnen nach Deutschland importiert als 2022 (473.400 Tonnen). Der meiste nach Deutschland importierte Kakao wurde dabei aus der Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) eingeführt.
„Die hohen Preissteigerungen beim Import von Kakao dürften sich auch auf die Erzeugerpreise für hierzulande hergestellte Schokolade auswirken“, erwarten die Statistiker. Im Februar erhöhten sich die Erzeugerpreise für Schokolade und andere kakaohaltige Lebensmittelzubereitungen mit 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat überdurchschnittlich stark - und das, obwohl der Anstieg geringer ausfiel als noch vor einigen Monaten. Zum Vergleich: Insgesamt kosteten Nahrungsmittel bei Erzeugern 0,6 Prozent weniger als im Februar 2023. Zur befürchteten Osterhasen-Preisexplosion haben sich jüngst auch die Supermarktketten Lidl und Rewe geäußert.
Die deutsche Süßwarenindustrie produziert zu Ostern dennoch rund 240 Millionen Schokohasen - ein Anstieg um 0,5 Prozent zum Vorjahr, wie der Branchenverband BDSI mitteilte. Knapp die Hälfte verbleiben demnach in Deutschland. Die restlichen 51 Prozent gehen ins Ausland - vor allem in die umliegenden europäischen Nachbarländer, aber auch in die USA, nach Kanada, Australien oder Südafrika. (reuters, lf)