Esa empfängt Botschaft aus dem All – aus 265 Millionen Kilometern Entfernung

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Während die Nasa-Sonde „Psyche“ durchs All fliegt, gelingt der Esa ein Durchbruch, der das Internet bis ins tiefste Weltall bringen könnte.

Athen – Am 7. Juli 2025 gelang der Europäischen Weltraumorganisation Esa ein historischer Durchbruch: Erstmals stellte Europa eine optische Kommunikationsverbindung mit einem Raumfahrzeug in 265 Millionen Kilometern Entfernung her – ein entscheidender Schritt zum interplanetaren Internet.

Zwei griechische Observatorien spielten die Hauptrolle bei diesem technologischen Meilenstein. Das Kryoneri-Observatorium nahe Athen sendete einen präzisen Laserstrahl zur Nasa-Sonde „Psyche“ ins Weltall. Obwohl dieser keine Daten übertrug, löste er eine Reaktion des Deep Space Optical Communications-Experiments (DSOC) an Bord aus. Das zurückgesendete Signal wurde vom 37 Kilometer entfernten Helmos-Observatorium empfangen.

Esa kommuniziert optisch mit einem weit entfernten Raumfahrzeug

„Um diesen optischen Austausch in beide Richtungen zu ermöglichen, mussten zwei große technische Herausforderungen überwunden werden: die Entwicklung eines Lasers, der stark genug ist, um ein entferntes Raumfahrzeug mit höchster Präzision zu treffen, und der Bau eines Empfängers, der empfindlich genug ist, um das schwächste Rücksignal nach einer Reise von Hunderten von Millionen Kilometern zu erkennen – manchmal nur wenige Photonen“, erklärt Sinda Mejri, Projektleiterin des Esa-Bodenlaser-Empfängersystems.

Die neue Technologie verspricht einen enormen Leistungssprung. Andrea Di Mira, Projektleiter des Esa-Bodenlaser-Sendersystems, betont: „Optische Verbindungen versprechen 10 bis 100 Mal höhere Datenraten als aktuelle Funkfrequenzsysteme. Die Kombination dieser Technologie mit den vorhandenen Systemen für die Funkfrequenzkommunikation ist unerlässlich, um die ständig wachsenden Datenmengen der Missionen zur Erforschung des Universums zu übertragen.“

„Grundstein für das Internet des Sonnensystems gelegt“

Mariella Spada, Leiterin der Abteilung für Bodensystemtechnik und Innovation, fügt hinzu: „Dies ist ein erstaunlicher Erfolg. Durch jahrelange technologische Fortschritte, internationale Standardisierungsbemühungen und innovative Ingenieursleistungen haben wir einen Grundstein für das Internet des Sonnensystems gelegt.“

Per Laserstrahl hat eine Nasa-Raumsonde Daten zur Erde geschickt. (Symbolbild)
Per Laserstrahl hat eine Nasa-Raumsonde Daten zur Erde geschickt. (Symbolbild) © IMAGO/xunderworldx

Die erfolgreiche Demonstration bildet die Basis für das ASSIGN-Programm (Advancing Solar System Internet and GrouNd), das im November 2025 bei der Esa-Ministerratskonferenz vorgestellt werden soll. Programmmanager Mehran Sarkarati erläutert: „ASSIGN wird darauf abzielen, bestehende und zukünftige Funkfrequenz- und optische Netzwerke zu einem sicheren und widerstandsfähigen interoperablen Netzwerk von Netzwerken für Esa-Missionen sowie für institutionelle und kommerzielle Missionen zusammenzuführen.“

Enge Kooperation zwischen Nasa und Esa

Der Erfolg basiert auf enger Kooperation zwischen Esa und Nasa. Die amerikanische Raumfahrtbehörde stellte ihre „Psyche“-Mission mit dem DSOC-Experiment zur Verfügung, während die Esa die Bodeninfrastruktur in Griechenland entwickelte. Abi Biswas von der Nasa würdigt die Partnerschaft: „Wir sind stolz darauf, dass die Esa am Deep Space Optical Communications (DSOC)-Experiment an Bord unserer ‚Psyche‘-Mission beteiligt ist. Es ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was internationale Zusammenarbeit erreichen kann, und ein Blick in die Zukunft der Kommunikation im tiefen Weltraum.“

Rolf Densing, Esa-Direktor für Operationen, fasst zusammen: „Die erste erfolgreiche Demonstration der optischen Kommunikation im tiefen Weltraum mit einem europäischen Bodensegment markiert wirklich einen Quantensprung, um internetähnliche Hochgeschwindigkeitsverbindungen zu unseren Raumfahrzeugen im tiefen Weltraum zu bringen.“ Es ist nicht das erste Mal, dass „Psyche“ per Laser Daten zur Erde schickt – die Nasa hat bereits mehrere erfolgreiche Experimente durchgeführt und dabei unter anderem ein hochauflösendes Katzenvideo verschickt. (tab)

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