Nebenwirkungen drohen: Beliebtes Schmerzmittel im Alter besser nicht mehr einnehmen
Ein beliebtes Schmerzmittel birgt bei älteren Menschen unerwartete Risiken. Eine neue Studie zeigt verschiedene Nebenwirkungen auf.
Nottingham – Paracetamol ist weltweit eines der am häufigsten verwendeten Schmerzmittel. Es gilt als sicher und wird oft als erste Wahl bei Schmerzen empfohlen. Doch eine neue Studie der University of Nottingham wirft ein neues Licht auf die Risiken, die insbesondere für ältere Menschen bestehen können. Die aktuelle Untersuchung zeigt, dass die Einnahme von Paracetamol bei Personen über 65 Jahren mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden sein kann.
Neue Studie: Paracetamol birgt Risiken für ältere Menschen

Die großangelegte Studie, die im Fachmagazin Arthritis Care and Research veröffentlicht wurde, basiert auf Daten der größten britischen Gesundheits-Datenbank. Diese umfasst mehr als 700 Hausarztpraxen. Untersucht wurden insgesamt 583.000 Patienten über 65 Jahre, von denen 180.483 mindestens zwei Paracetamol-Verordnungen innerhalb von sechs Monaten erhalten hatten. Diese Daten wurden mit denen von 402.478 Gleichaltrigen verglichen, die kein Paracetamol eingenommen hatten. Die Patienten wurden im Durchschnitt rund viereinhalb Jahre nachbeobachtet. Diese methodische Herangehensweise ermöglicht es, umfassende Erkenntnisse über die Langzeitwirkungen von Paracetamol bei älteren Menschen zu gewinnen.
Die Ergebnisse sind beunruhigend: Die langfristige Einnahme von Paracetamol war mit einem erhöhten Risiko für Magen-Darm-Leiden, Herz-Kreislauf-Ereignisse und Nierenbeschwerden verbunden. Die spezifischen Risiken, die mit der regelmäßigen Einnahme von Paracetamol verbunden sind, umfassen Magengeschwüre, Darm-Durchbrüche, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und chronische Nierenerkrankungen. Diese Nebenwirkungen traten den britischen Forschern zufolge unabhängig von der Dosis auf, was die Annahme widerlegt, dass Paracetamol bei älteren Menschen sicher ist.
Ergebnisse der Studie: Schwere Nebenwirkungen festgestellt
Das Team um Professor Weiya Zhang empfiehlt in einer Pressemitteilung, Paracetamol nicht länger routinemäßig als Mittel der ersten Wahl bei chronischen Schmerzen im Alter einzusetzen. „Trotz seiner vermeintlichen Sicherheit ist Paracetamol mit mehreren schwerwiegenden Komplikationen verbunden. Angesichts seiner geringen schmerzlindernden Wirksamkeit muss die Anwendung von Paracetamol als orales Schmerzmittel erster Wahl bei chronischen Erkrankungen älterer Menschen sorgfältig überdacht werden“, so die Forscher in einer Pressemitteilung der Universität.
Bedeutung für die Praxis: Paracetamol nicht als erste Wahl
Diese Erkenntnisse könnten auch die Behandlung von chronischen Schmerzzuständen wie Arthrose beeinflussen. Es besteht Bedarf an weiterer Forschung, um die Ergebnisse zu bestätigen und neue Behandlungsrichtlinien zu entwickeln. Die Studie unterstreicht allerdings die Notwendigkeit, die bisherigen Empfehlungen für die Schmerzbehandlung bei älteren Menschen zu überdenken.
Für die Behandlung chronischer Schmerzen bei älteren Menschen stehen bisher verschiedene Alternativen zur Verfügung. Dazu gehören physikalische Therapien, Akupunktur, sowie andere Medikamente, die weniger Risiken bergen. Patienten sollten sich bei der Einnahme von einem Arzt ausreichend beraten lassen.