Polizeischule seit 100 Jahren fester Teil der Stadt Fürstenfeldbruck
Seit 100 Jahren gibt es die Polizeischule in Fürstenfeld. Bei der Jubiläumsfeier wurde der neugestaltete Museumsraum öffentlich vorgestellt. Er veranschaulicht auch digital die wechselvolle Geschichte der Schule.
Fürstenfeldbruck – „Wenn das kein Grund zum Feiern ist“, meinte Ingbert Hoffmann, Präsident der Polizeifachhochschule, zu den rund 120 Besuchern, die zur Eröffnung der Ausstellung „100 Jahre Polizeiausbildung im Kloster Fürstenfeldbruck“ in den Churfürstensaal gekommen waren. An drei geschichtsträchtige Daten machte Hoffmann seine Aussage fest: die Eröffnung der Polizeischule vor 100 Jahren 1924, die Verabschiedung des Grundgesetzes vor 75 Jahren 1949 sowie die Ernennung zur Fachhochschule vor 50 Jahren 1974. Durch die Neugestaltung des Museumraums mit digitaler Unterstützung werde die Ausstellung noch erlebbarer, so Hoffmann. „Unsere Ausstellung ist eine Ausstellung für alle“, sagte Hoffmann. Man werde die Dauerausstellung auch für Schulen offenhalten.
Dem Wandel stets angepasst
Von einem bedeutenden Kapitel in der Geschichte des Landkreises sprach die stellvertretende Landrätin Martina Drexler in ihrem Grußwort. In einem Jahrhundert habe sich die Welt gewandelt und die Polizei habe sich diesen Veränderungen stets angepasst. Uniformträger prägen seit jeher die ehemalige Garnisonsstadt Bruck, sagte OB Christian Götz. Nicht nur die Bundeswehr, auch die Polizei bilde lange schon einen festen Bestandteil des Brucker Stadtlebens.

Bevor die Besucher Gelegenheit zu einem Besuch der Ausstellung erhielten, riefen drei Referenten in einer spannenden Zeitreise die wechselvolle Geschichte der bayerischen Polizeiausbildung in Erinnerung. Die ehemalige Vorsitzende des Historischen Vereins, Ulrike Bergheim, berichtete über die Anfänge der Polizeiausbildung im Kloster Fürstenfeld. Nachdem sich das Kloster gegen Alternativ-Standorte wie München und Ingolstadt durchsetzen konnte, beherbergte es ab 1924 eine Gendarmerie- und Polizeischule, die ab 1932 den gesamten Nachwuchs der Gendarmerie und der Landespolizei ausbildete.
Das dunkelste Kapitel
Über das dunkelste Kapitel der Polizeischule während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 sprach Marcus Schreiner-Bozic, Kripobeamter beim Münchner Polizeipräsidium. So ging die Schule 1937 in die Befehlsgewalt des Reichsführers der SS und Polizei, Heinrich Himmler, über. Viele der Schüler und Lehrer bekannten sich damals früh zum Nationalsozialismus. Historiker Sebastian Allertseder beleuchtete die Entnazifizierung der Polizeibeamten, die erst streng, dann immer lascher gehandhabt wurde. So unterrichtete etwa der Brucker Hans Hösl Strafrecht an der Polizeischule, kommandierte im Krieg eine SS-Polizeieinheit, die an Kriegsverbrechen beteiligt war, und stieg nach dem Krieg bis zum Vizeleiter der Polizeischule auf.
Nicht nur alle bayerischen Polizeischulen wurden 1957 in Bruck zusammengeführt (Ainring, Rothenburg, Sudelfeld und Traunstein), auch der Name der Schule war einem ständigen Wandel unterworfen. Aus der Bayerischen Polizeischule (1953) wurde 1974 die Bayerische Beamtenfachhochschule, 2003 die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Recht und seit 2017 ist es nun die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern.N
Neue Ausstellung: Der Tag der offenen Tür findet am Samstag, 16. November, ab 10 Uhr statt.