Steinböcke verhalten sich plötzlich seltsam – Studie enthüllt Ursache

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Forscher beobachten zwei Gruppen von Steinböcken, die plötzlich seltsames Verhalten an den Tag legen – und finden Antworten.

Alpen – Die steile, karge Landschaft der Alpen ist sein Zuhause: Selbst auf den schroffsten Abhängen kann sich der Alpensteinbock zurechtfinden. Scheinbar mühelos erklimmt er auf der Nahrungssuche schwindelerregende Höhen. Laut Deutscher Wildtierstiftung war er im 19. Jahrhundert fast ausgestorben. Inzwischen liegt der Bestand in Europa bei 52.000 Tieren, davon circa 800 in Deutschland. Aktuell ist es nicht mehr nur der Steinbock-Bestand, der Fachleuten Sorgen bereitet. Stattdessen ist es das Verhalten der Alpentiere, das Wissenschaftler nachdenklich macht.

Denn: Die Tiere änderten in einem relativ kurzen Zeitraum plötzlich ihre Angewohnheiten, wie die Forscher in ihrer Studie aufdeckten, die im Journal der Royal Society of Biology veröffentlicht wurde. Und das taten die Steinböcke, obwohl sie sich dadurch in Gefahr brachten.

Das Verhalten von Steinböcken in den Alpen macht aktuell Forschern große Sorgen.
Das Verhalten von Steinböcken in den Alpen macht aktuell Forschern große Sorgen. © imagebroker/Imago

Studie zu Steinböcken in den Alpen lässt aufhorchen: Tiere ändern plötzlich ihr Verhalten

In ihrer Studie beobachteten die Fachleute insgesamt 47 Steinböcke in zwei geschützten Alpenregionen. Ihnen fiel auf: An heißen Tagen waren die Tiere plötzlich deutlich nachtaktiver. Das birgt gleich mehrere Probleme. Offenbar um der Hitze zu entgehen, zogen die Tiere eher später auf Nahrungssuche. Die fiel jedoch genau mit der Zeit zusammen, in der der Wolf mit der Nahrungssuche beginnt.

Eigentlich hatten die Experten die Hypothese, dass sich die Tiere in Wolfsregionen anders verhalten würden, doch das war nicht der Fall. Die Tiere schienen also das Risiko einzugehen, um bei kühleren Temperaturen auf Nahrungssuche gehen zu können. Auch, dass die Steinböcke als tagaktive Tiere größere Probleme beim Navigieren auf dem steilen Alpenterrain haben und ihre Nahrung deutlich schlechter finden, hielt sie nicht davon ab, bei hohen Temperaturen deutlich nachtaktiver zu werden.

Das birgt gleich mehrere Probleme für die Tiere und die Forschung. Zum steigt demnach die Gefahr, von Fressfeinden wie dem Wolf gerissen zu werden. Außerdem kann auch die schwierigere Nahrungssuche und der niedrigere Bewegungsradius zur Gefahr für den Steinbockbestand in den Alpen werden, befürchten die Forscher in ihrer Studie. Zudem wird es durch die zunehmende Nachtaktivität für Experten immer schwieriger, den tatsächlichen Bestand der Tiere zu erfassen. Die steigenden Temperaturen wegen des Klimawandels könnte also die Anstrengungen, den Bestand der Tiere in den Alpen wieder aufzubauen, bedrohen. Der Steinbock reiht sich damit in die traurige Liste der Tiere ein, die durch den Klimawandel gefährdet sind.

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