2023 bricht alle Hitzerekorde - Copernicus-Bericht: Wärmster Herbst seit 173 Jahren
Der November schlägt alle Rekorde
Was seit mehreren Wochen befürchtet wurde, hat der Klimawandeldienst nun bestätigt: Das Jahr 2023 ist das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Der November schlägt dabei alle Rekorde: Gegenüber dem November-Durchschnitt in den Jahren 1850 bis 1900 hat sich die Temperatur weltweit um 1,75 Grad erhöht. Der Zeitraum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt als sogenannter „vorindustrieller Referenzzeitraum“, obwohl die Industrie zumindest in Deutschland oder England zu der Zeit schon unter Volldampf stand. Der Herbst 2023 war laut C3S mit einer Durchschnittstemperatur von 15,3 Grad der „mit Abstand“ wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 173 Jahren. Und ein Ende ist nicht abzusehen: „Die Temperatur wird weiter steigen und damit auch die Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren“, schreibt der Copernicus-Dienst.
Rückgang des Meereises und Extremwetter durch Erderwärmung
Die Erderwärmung hat erhebliche Konsequenzen auf die Meereisdecke: Laut Copernicus geht das Eis sowohl am Nordpol wie auch am Südpol weiter zurück. In der Arktis lag die Meereisausdehnung im November deutlich über dem niedrigsten Novemberwert des Jahres 2016, und in der Antarktis verzeichnete der Monitoring-Dienst in sechs aufeinanderfolgenden Monaten Rekordtiefstwerte bei der Eisausdehnung für die jeweilige Jahreszeit.
Die warme Temperatur und die feuchte Luft im November führten weltweit zu zahlreichen Extremwettererscheinungen: Das Sturmtief Ciarán tobte in Italien, Frankreich und England und führte zu heftigen Überschwemmungen. Gleichzeitig war es vom September bis zum November 2023 in weiten Teilen Nordamerikas, in Zentral- und Ostasien sowie in weiten Teilen Australiens, Südamerikas und des südlichen Afrikas trockener als im Durchschnitt.
Einziger Ausweg: Klimaneutralität
Einziger Ausweg aus dem Dilemma und wirksamstes Mittel zur Bewältigung der Klimarisiken: Die Netto-Null-Emissionen oder anders gesagt: die Klimaneutralität. Das bedeutet: Der Mensch muss seine Treibhausgas-Emissionen, die er mit dem Auto, mit dem Flugzeug, durch Kraftwerke in die Luft bläst, vollständig wieder aus der Atmosphäre entfernen. Am sinnvollsten wäre es, da sind sich die Wissenschaftler einig, wenn erst gar keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr entstünden. Das bedeutet vor allem: der vollständige Verzicht auf die fossilen Energieträger Öl, Kohle und Gas und ihr Ersatz durch erneuerbare Energien. Genau darum ringen gerade die rund 70.000 Delegierten aus 197 Ländern bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai.
Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service C3S, warnt auf der Weltklimakonferenz: „Solange die Treibhausgaskonzentrationen weiter ansteigen, können wir keine anderen Ergebnisse als die in diesem Jahr beobachteten erwarten. Die Temperatur wird weiter steigen und damit auch die Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren. Die schnellstmögliche Erreichung des Netto-Nullpunkts ist ein wirksames Mittel, um unsere Klimarisiken zu bewältigen.“ Buontempos Stellvertreterin, Samantha Burgess, fasst die Wetter- und Klimalage des Jahres 2023 so zusammen: „Das Jahr 2023 hat nun sechs rekordverdächtige Monate und zwei rekordverdächtige Jahreszeiten erlebt. Die außergewöhnlichen globalen Novembertemperaturen, einschließlich zweier Tage, die mehr als zwei Grad über dem vorindustriellen Wert lagen, bedeuten, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen ist.“ Weitere Rekorde dieser Art dürfte sich niemand wünschen.