Tödliches Virus greift jetzt in Europa um sich – „Besonders aggressiver Stamm“
Nachdem in den USA vor allem Hühner von der Vogelgrippe befallen waren, beschäftigt Experten ein ungewöhnlicher H5N1-Ausbruch in Europa. Was jetzt beachtet werden sollte.
York – Die anhaltenden Fälle von Vogelgrippe hatten Mediziner bereits in Alarmbereitschaft versetzt. Dass das Virus von Hühnern auch auf andere Tiere und sogar den Menschen überspringen kann, ist beunruhigend. Nun ereignete sich der erste Fall in Europa und der erste weltweit bei einem Schaf. Forscher warnen vor den Konsequenzen für Mensch und Tier.
Vogelgrippe-Virus greift um sich – Säugetier in Europa infiziert
In einer Grafschaft im Norden Englands ist das H5N1-Virus, das mit der Vogelgrippe in Verbindung gebracht wird, erstmals bei einem Schaf auf einem Bauernhof nachgewiesen worden. Die britische Daily Mail berichtete unter Berufung auf Gesundheitsbehörden des Landes, es sei der weltweit erste Fall bei Schafen. Der Fall wurde in Yorkshire bei einer Routineüberwachung eines Betriebs festgestellt. Zuvor seien auf der Farm schon Vogelgrippe-Fälle bei in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln bestätigt worden.
Das Ministerium für Umwelt, Lebensmittel und den ländlichen Raum bestätigte, dass das infizierte Schaf gekeult wurde, um Untersuchungen anzustellen. Die leitende Veterinärbeamtin des Vereinigten Königreichs, Christine Middlemiss, fügte hinzu: „Das Risiko für den Viehbestand ist zwar nach wie vor gering, aber ich fordere alle Tierhalter dringend auf, für peinlichste Sauberkeit zu sorgen und jegliche Anzeichen einer Infektion unverzüglich der Tier- und Pflanzengesundheitsbehörde zu melden.“
In den vergangenen Monaten war vor allem die USA Fokus von Vogelgrippe-Fällen, dort mussten massenhaft Hühner gekeult werden. Im März 2024 verzeichnete das Land einen ersten großen Ausbruch seit Jahren. Damals waren vor allem Milchkühe betroffen. Das Virus breitete sich weiter unter Rindern aus. Anfang des Jahres starb zum ersten Mal ein Mensch nachweislich an den Folgen von H5N1.
Vogelgrippe-Ausbruch unter Schafen laut Experte „erstaunlich“
Professor Ed Hutchinson, Virologe am Zentrum der Universität Glasgow, erklärte der Daily Mail, dass ein „besonders aggressiver Stamm“ des Virus dafür verantwortlich sei. Er fügte hinzu: „Ein weiteres Tier, das wir bisher nicht als Wirt in Betracht gezogen hatten, ist das Schaf. Daher ist die Meldung, dass ein einzelnes Schaf in Yorkshire an der H5N1-Influenza erkrankt ist, umso erstaunlicher“.
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Seit dem Ausbruch der Milchgrippe in den USA wisse man, dass H5N1 in der Milch eine mögliche Infektionsquelle für den Menschen darstellt. Deshalb ist bei bestimmten Lebensmitteln wie Käse Vorsicht geboten. Professor Hutchinson zufolge bestehe auch das Risiko, dass sich H5N1 mit menschlichen Grippestämmen „paart“ und ein neues menschliches Grippevirus hervorbringt. Damit wolle man sich intensiv wissenschaftlich auseinandersetzen.
Schwere Krankheiten durch Vogelgrippe-Virus möglich
Die durch H5N1 verursachte Vogelgrippe kann schwere Krankheiten, einschließlich Lungenentzündung, und sogar den Tod von Infizierten verursachen. Experten sind in höchster Alarmbereitschaft, da sie befürchten, dass die Vogelgrippe eine Pandemie auslösen könnte. Im Januar 2025 wurde in Großbritannien in diesem Jahr die Infektion bei einem Menschen nachgewiesen. Schon 2022 wurde bei einem 80-jährigen britischen Entenzüchter das Virus im Körper nachgewiesen, er blieb allerdings symptomfrei.

Das Vogelgrippevirus H5N1 habe sich über Vogelpopulationen in der ganzen Welt verbreitet. Mit dem anstehenden Osterfest drohte nun sogar ein Engpass bei Eiern. Mit der Verbreitung des Virus wurden wiederholt Säugetiere infiziert. Säugetiere, die normalerweise nicht an Vogelgrippe erkranken würden, haben sich bei Vögeln angesteckt.
Die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC schwächt ab, eine Ansteckung von Mensch zu Mensch sei sehr unwahrscheinlich. Zahlreiche Menschen würden sogar Antikörper gegen H5N1 in sich tragen, ohne davon zu wissen. Das stellte man unter anderem bei Tierärzten fest, die keinen bekannten Kontakt zu Wildvögeln oder anderen Überträgern der Vogelgrippe hatten. Kontakt zu kranken oder toten Nutztieren sei dennoch vorsorglich strikt zu meiden. Haustierbesitzer sollten auf Vogelgrippe-Symptome bei ihren treuen Gefährten achten, denn auch sie können sich anstecken. (diase)