Zur Belohnung gibt es ein Leckerli: Rettungshundestaffel übt im Maisfeld

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„Trudi, such!“ Britta Barfuß von der ASB-Rettungshundestaffel gibt ihrer Labradorhündin das Kommando, nach Vermissten im Maisfeld zu suchen. © Wiucha

Die Hundeführer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Weilheim und ihre Tiere sind darauf spezialisiert, Menschen aufzuspüren. Dafür ist regelmäßiges Training unabdingbar – wie jüngst im Maisfeld in Oderding.

Landkreis – Die Kinder haben das Maisfeld längst verlassen, trotzdem herrscht auf dem abgesperrten Gelände geschäftiges Treiben. Hunde laufen auf dem Spielplatz hin und her und dürfen nach Personen suchen, die sich ganz in der Nähe versteckt haben. Das Suchspiel ist für die Vierbeiner eine leichte Übung, und gleichzeitig werden sie damit auf ihre eigentliche Aufgabe vorbereitet: die Suche nach einer vermissten Person im weit über zwei Meter hohen Mais-Labyrinth. Bevor es losgeht, werden die Hunde – zuerst sind „Mylo“ und „Trudi“ an der Reihe – an die Leine genommen. Dem freudigen Gebell folgt ein ungeduldiges Winseln.

Bevor die Hunde losgelassen werden, hat sich im Maisfeld eine „Versteckperson“, ein Mitglied der ASB-Rettungshundestaffel, ins Maisfeld begeben. Am Eingang zum Labyrinth werden die Hunde losgeschickt und schon bald danach ertönt lautes Gebell. Trotz der vielen Gerüche, die die Menschen bei ihren Besuchen im Mais-Labyrinth hinterlassen haben, findet „Trudi“, ein Labrador, die „Versteckperson“ rasch. Es gibt ein Leckerli.

„Hundeerziehung funktioniert nur über Belohnung, meist gibt es Spielzeug oder ein Leckerli“, sagt Karin Biedermann, Leiterin der ASB-Rettungshundestaffel. „Druck bringt gar nichts, da entsteht kein Team“, sagt sie. Die Hundebesitzer indes arbeiten ehrenamtlich, ihr Lohn ist der Dank, wenn sie eine vermisste Person im Wald oder einen Verschütteten unter Trümmern gefunden haben. Die Hundeführer kommen auch für den Unterhalt ihres Vierbeiners auf.

Wer seinen Hund zum Suchhund oder zum Trümmersuchhund ausbilden lassen möchte, der braucht neben Tierliebe viel Zeit und einen langen Atem. Die Ausbildung des Hundes dauert in der Regel zwei bis drei Jahre, und auch der Hundeführer muss viel lernen: Er benötigt neben Hundekenntnissen eine Ausbildung zum Sanitätshelfer und eine Funkausbildung sowie eine gute Orientierung. Denn die Gebiete, die Hundeführer und Hund absuchen, sind meist riesig und in der Regel genau vorgegeben mittels GPS und Karte. Hund und Hundeführer müssen alle zwei Jahre eine Prüfung absolvieren.

Informiert wird die Rettungshundestaffel über die Polizei, die wiederum die Integrierte Leitstelle kontaktiert und gegebenenfalls Hilfe mit Suchhunden anfordert. Einsatzzeiten für die Ehrenamtlichen sind rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche. Jüngst war die Gruppe in Prem bei einer Vermisstensuche im Einsatz, länger zurück liegen die Einsätze beim Bahnunglück in Burgrain (2022) oder beim Einsturz des Eisstadiondaches in Bad Reichenhall (2006). Im Schnitt 30 Mal pro Jahr rücken die Helfer aus.

Fast alle Hunderassen sind geeignet

„Mylo“, ein Australian Shepherd, und „Trudi“ sind Flächensuchhunde. Im Gegensatz zu den bekannteren Mantrailern suchen sie allgemein nach lebenden Menschen; die Mantrailer hingegen nach bestimmten Personen, nachdem sie zum Beispiel an deren Pullover geschnuppert haben. Welcher Hund ist als Flächensuchhund geeignet? „Im Prinzip alle Rassen, nur nicht zu groß, zu klein oder kurznasig sollten die Hunde sein“, sagt Biedermann. Aktuell besteht die Rettungshundestaffel des ASB aus zwölf Aktiven und zehn Hunden. Die Mitglieder kommen aus dem Raum Weilheim-Bad Tölz-Garmisch-Partenkirchen. Trainiert wird in der Regel zweimal pro Woche; einmal „Gehorsam“, das andere Mal geht es in den Wald – oder einmal pro Jahr ins Maisfeld.

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