Krieg im Nahen Osten - Hisbollah: Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert
Der Hamas-Anführer Ismail Hanija (62) ist in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Nun bekommt Israel von verschiedenen Verbündeten des Irans Drohungen für einen breiten Gegenschlag. Alle Entwicklungen im Newsticker.
Armee: Israelische Soldaten bei Attacke aus Libanon verletzt
Montag, 5. August, 06.58 Uhr: Im Norden Israels sind bei einem nächtlichen Angriff aus dem Libanon nach Angaben der israelischen Armee zwei ihrer Soldaten leicht verletzt worden. Mehrere verdächtige Luftobjekte hätten die Grenze zwischen dem nördlichen Nachbarland und Israel überquert, teilte das Militär am frühen Morgen über die Plattform Telegram mit.
Die Luftabwehr sei eingesetzt worden und eines der Objekte nahe dem Kibbuz Ajelet Haschahar niedergegangen. Die dabei verletzten Soldaten seien zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden. Bei einem Luftalarm, der in anderen Gegenden Nordisraels ausgelöst wurde, handelte es sich nach Armeeangaben um Fehlalarm.
Israelische Armee setzt Kämpfe im Gazastreifen fort
13.22 Uhr: Die israelische Armee setzt ihre Angriffe auf die islamistische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen nach eigenen Angaben fort. Soldaten seien sowohl im zentralen Teil des Küstenstreifens als auch in der Stadt Rafah im Süden im Einsatz, teilte die Armee mit.
Demnach sind eine ungenannte Zahl von bewaffneten Gegnern getötet und Waffenlager zerstört worden. Seit Samstag habe die Luftwaffe zudem rund 50 Angriffe auf Terrorziele geflogen, hieß es weiter. Genauere oder unabhängige Angaben aus dem umkämpften Gebiet gab es nicht. Die Berichte lassen sich derzeit auch nicht unabhängig überprüfen.
Aber auch fast zehn Monate nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel und der bald darauf begonnenen Bodenoffensive Israels feuern Extremisten immer noch sporadisch Raketen auf Israel ab. Fünf Geschosse seien Richtung Aschkelon abgefeuert worden, hätten aber keine Schäden angerichtet, teilte die Armee mit.
Jordanischer Außenminister zur Vermittlung im Iran
12.26 Uhr: Angesichts eines drohenden iranischen Vergeltungsschlags gegen Israel ist der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi nach Teheran gereist. Er wolle im Gespräch mit dem geschäftsführenden Außenminister des Irans, Ali Bagheri Kani, das Land von einer militärischen Aktion gegen Israel abbringen, hieß es in lokalen Medienberichten.
Auch Ägyptens Außenminister Badr Abdel-Atti drängte nach offiziellen Angaben aus Kairo in einem Telefonat mit Kani darauf, dass alle Parteien Ruhe und Zurückhaltung üben müssen, damit die Lage im Nahen Osten nicht außer Kontrolle gerate. Iranischen Medienberichten zufolge lehnt der Iran bislang alle Vermittlungsversuche ab.
Israel rüstet sich für Krieg an allen Fronten
07.57 Uhr: Vor dem Hintergrund massiver Angriffsdrohungen seiner Erzfeinde sind Israels Sicherheitskräfte Berichten zufolge in höchster Alarmbereitschaft. Man rechne damit, dass die vom Iran und der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah angedrohten Attacken „über mehrere Fronten“ erfolgen, berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12.
Das würde bedeuten, dass sich neben der Hisbollah auch andere bewaffnete Stellvertretergruppen Teherans an einer Aggression gegen Israel beteiligen könnten. Dazu gehören die Huthi im Jemen sowie Iran-treue Milizen im Irak und in Syrien. Die israelische Führung diskutiere derzeit über mögliche Antworten auf eine derartige konzertierte Angriffshandlung. Diese beinhalteten „die Bereitschaft, in diesem Zusammenhang in einen allumfassenden Krieg einzutreten“, hieß es bei Channel 12.

Kanada warnt vor Reisen nach Israel
04.07 Uhr: Kanada warnt seine Bürger vor Reisen nach Israel. Das Außenministerium forderte Kanadierinnen und Kanadier am Samstag (Ortszeit) dazu auf, aufgrund des „anhaltenden regionalen bewaffneten Konflikts und der unvorhersehbaren Sicherheitslage„ alle Reisen nach Israel zu vermeiden. Die frühere Reisewarnung des Außenministeriums für Israel riet laut dem Sender CBC lediglich von nicht unbedingt notwendigen Reisen ab. “Die Sicherheitslage kann sich ohne Vorwarnung weiter verschlechtern“, hieß es in der neuen Reisewarnung weiter.
Hisbollah: Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert
01.56 Uhr: Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat eigenen Angaben zufolge am Samstagabend Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. „Der Islamische Widerstand hat die Siedlung Beit Hillel zu seiner Liste der Ziele hinzugefügt und sie zum ersten Mal mit Dutzenden Raketen beschossen“, hieß es in einer Erklärung der vom Iran unterstützten und mit der Hamas verbündeten Miliz.
Es handele sich um eine Reaktion auf die israelischen Angriffe auf die Ortschaften Kfar Kela und Deir Siriane im Libanon, bei denen Zivilisten verletzt worden seien, hieß es weiter. Zuvor hatte die Miliz gemeldet, dass zwei ihrer Kämpfer getötet worden seien, darunter ein 17-Jähriger aus Deir Siriane.
Zivilschutz: Mindestens 17 Tote bei israelischem Angriff auf Schule im Gazastreifen
Sonntag, 04. August, 00.36 Uhr: Im Gazastreifen sind bei einem israelischen Luftangriff nach jüngsten palästinensischen Angaben mindestens 17 Menschen getötet worden. Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde sprach am Samstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von „17 Märtyrern und mehreren Verletzten“ nach dem Angriff auf die Hamama-Schule in der Stadt Gaza. Das israelische Militär bestätigte den Angriff und erklärte, dabei sei eine Kommandozentrale getroffen worden.
Der Zivilschutz-Sprecher erklärte, in dem Gebäude seien im Zuge des Gaza-Kriegs vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen. Der israelischen Armee zufolge wurde es von Hamas-Kämpfern zur Waffenherstellung und als Versteck für „Terroristen“ genutzt.
Tausende Menschen demonstrieren in Istanbul gegen Israel
23.00 Uhr: Tausende Menschen haben am Samstag bei einer pro-palästinensischen Kundgebung in Istanbul gegen Israel protestiert. Die Menschen versammelten sich mit türkischen und palästinensischen Flaggen sowie Porträts des getöteten Politbüro-Chefs der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, vor der berühmten Hagia Sophia. Der Sohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Bilal Erdogan, der an der Demonstration teilnahm, sagte dem Sender CNN Türk: „Israel hat einen bedeutenden Helden auf eine Art und Weise ermordet, die ihm passt: heimtückisch.“
Präsident Erdogan hatte am Mittwoch von einem „perfiden Attentat“ auf seinen „Bruder“ Hanija gesprochen. Erdogan bezeichnet die islamistische Hamas als „Befreiungsorganisation“.
USA und Großbritannien rufen ihre Staatsbürger zum Verlassen des Libanon auf
16.54 Uhr: Die USA und Großbritannien haben ihre Staatsbürger im Libanon aufgefordert, das Land wegen der angespannten Sicherheitslage so rasch wie möglich zu verlassen. Wegen der erwarteten Eskalation zwischen Israel und der Schiiten-Miliz Hisbollah sollten US-Bürger „jedes verfügbar Flugticket“ nehmen, um den Libanon zu verlassen, erklärte die US-Botschaft am Samstag in Beirut. Trotz der Aussetzung und Streichung von Flügen nach Beirut stünden „weiterhin kommerzielle Transportmöglichkeiten zur Verfügung, um den Libanon zu verlassen“.
Der britische Außenminister David Lammy erklärte, die Lage könne sich „rasch verschlechtern“. Seine Botschaft an britische Staatsangehörige im Libanon sei klar: „Reisen Sie jetzt ab.“
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