Mehrere Botulismus-Fälle in Italien und ein Avocado-Rückruf: Drei Tote, viele Erkrankte
In Italien treten in zwei Orten Vergiftungsfälle auf. Die Ermittlungen laufen. Ein Hersteller reagierte mit einem Rückruf.
Frankfurt – In Italien gibt es mehrere Botulismus-Fälle. Drei Menschen sind Berichten der italienischen Zeitung La Repubblica und Sky TG24 zufolge gestorben. Die Todesfälle ereigneten sich in der Region Kalabrien (Gemeinde Cosenza) und auf Sardinien (in Cagliari). Mehrere Menschen mussten den Medienberichten zufolge im Krankenhaus behandelt werden – darunter auch ein elf Jahre alter Junge. Lebensmittelbotulismus soll ursächlich sein. Ein Unternehmen reagierte.
In Cagliari sei eine 38 Jahre alte Frau gestorben, acht weitere Menschen zeigten Symptome. Sie sollten während der Fiesta Latina in Monserrato laut La Repubblica eine Guacamole-Sauce, serviert mit Tacos, gegessen haben. RaiNews zufolge könnten Sandwiches eine Rolle gespielt haben. In Cosenza sollen ein Mann und eine Frau im Zusammenhang mit Botulismus gestorben sein. Weitere zwölf Menschen hatten Berichten zufogle Vergiftungssymptome. Sie aßen demnach alle ein Sandwich von einem Imbiss. RaiNews zufolge soll möglicherweise Brokkoli im Glas mit den Fällen zusammenhängen. Die genaue offizielle Ursache in beiden Orten scheint zunächst noch ungeklärt.
Botulismus-Fälle in Italien: Die Symptome im Überblick
„Botulismus ist eine seltene, jedoch sehr ernste Krankheit“, informiert das Robert-Koch-Institut (RKI). Lebensmittelbotulismus ist in Deutschland demnach die häufigste Form des Botulismus. Hintergrund sei die Aufnahme von Toxin-kontaminiertem Lebensmittel. Ursächlich für Botulismus sind die Botulinum-Neurotoxine (Gifte), erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Lebensmittelbotulismus ist einer Lebensmittelvergiftung zuzuordnen, es handele sich nicht um eine Infektionskrankheit.
Weiter erklären die RKI-Experten: „Die Dauerformen (Sporen) des Erregers werden bei nicht ausreichender Erhitzung (z.B. unzureichende Sterilisierungsmaßnahmen während des Konservierungsprozesses) von Lebensmitteln nicht abgetötet. Sporen können in Lebensmitteln unter anaeroben Bedingungen auskeimen und Toxine bilden. Die Neurotoxine selbst sind hitzelabil und werden bei Temperaturen oberhalb von 80°C zerstört. Wird ein durch Toxine kontaminiertes Lebensmittel jedoch unerhitzt verzehrt (z.B. Salat von nicht ausreichend eingekochten Bohnen), können schon kleinste Mengen des Toxins einen Botulismus auslösen.“ In Frankreich gab es 2023 mehrere Botulismus-Fälle.
Zu den Symptomen zählen unter anderem:
- Lähmung beginnend am Kopf
- Mundtrockenheit
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Einschränkung der Atemmuskulatur mit Aspirationspneumonie als mögliche Folge
- Kardiovaskuläre und urologische Fehlfunktionen
Das RKI informiert: „Da die Lähmungen fortschreiten und die Atemmuskulatur einschließen können, sind bereits Patienten mit Verdacht auf einen Botulismus intensivmedizinisch zu überwachen. Unbehandelt führt die Atemlähmung zum Tod.“
Todesfälle im Zusammenhang mit Botulismus in Italien: Avocado-Produkt zurückgerufen
Die Folgen der Vorfälle in Italien sind weitreichend. In Cosenza wird Sky TG24 zufolge gegen drei Menschen im Zusammenhang mit den Botulismus-Fällen ermittelt. Ermittlungen stellt die Staatsanwaltschaft indes auch auf Sardinien an.
Die Metro Italia hat der Zeitung La Repubblica zufolge ein Avocado-Produkt der Marke Metro Chef vorsorglich zurückgerufen. Es könnte in einem Zusammenhang mit den Vergiftungsfällen stehen. Betroffen davon sind die Ein-Kilo-Packungen mit den Chargennummern LI4218 und LI4213 aus Peru. Außerdem wurdendie Brokkoli-Dosen laut RaiNews beschlagnahmt. Auch in Deutschland war Botulismus schon einmal ein Grund für einen Lebensmittelrückruf. Der Hersteller warnte vor Vergiftungsgefahr. (mbr)