Grundsteuer 2025: Kommt für Eigentümer jetzt der Kostenschock?

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Die neue Grundsteuer soll schon ab nächstem Jahr berechnet werden – doch viele Eigentümer wissen immer noch nicht, wie viel sie dann zahlen müssen. (Symbolbild) © Michael Bihlmayer/imago

Die neue Grundsteuer soll schon ab nächstem Jahr berechnet werden – doch viele Eigentümer wissen immer noch nicht, wie viel sie dann zahlen müssen. Experten rechnen oftmals mit einer höheren Belastung.

Berlin – Viel Zeit bleibt nicht mehr: Die Grundsteuer soll ab dem 1. Januar 2025 nach den neuen Regeln berechnet werden. Aber noch bleiben viele Fragezeichen bei der großen Steuerreform – die offensichtlichste für Eigentümer dürfte sein, wie viel Grundsteuer sie denn ab nächstem Jahr entrichten müssen. Denn das ist noch immer nicht klar.

„Viele Menschen werden bald deutlich mehr Grundsteuer zahlen müssen“

Das gilt, selbst, wenn sie schon vom Finanzamt ihren Grundsteuerbescheid erhalten haben. Denn nun sind die Kommunen am Zug – sie müssen die Hebesätze festlegen, ein wichtiger Faktor, mit dem die Grundsteuer vollständig berechnet wird. Viele Gemeinden haben ihre neuen Hebesätze aber noch nicht veröffentlicht. Es ist aber wahrscheinlich, dass vor allem auf Haus- und Wohnungsbesitzer höhere Steuern zukommen können, warnen Experten.

Zwar gilt die Aufkommensneutralität für die Grundsteuer. Die Kommunen sollen also insgesamt nicht mehr Geld mit der Grundsteuer verdienen als zuvor, erklärt Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, in der Wirtschaftswoche. „Das bedeutet aber nicht, dass einzelne Haushalte nicht mehr oder weniger zahlen müssen als vorher – so zumindest die Idee.“ Nun müssten die Kommunen handeln, so Holznagel. „Wie hoch die Grundsteuer am Ende ausfällt, obliegt ihnen, weil sie die Hebesätze festlegen.“

Doch selbst wenn die Kommunen beschließen, die Hebesätze zu senken, könnte trotzdem eine Erhöhung drohen. Das zeigt das Beispiel Berlin. Die Stadt habe bereits mitgeteilt, den Hebesatz zur Grundsteuer B fast zu halbieren, erklärt Holznagel dem Magazin. In bestimmten Berliner Gegenden müssten Eigentümer aber trotzdem dreimal so viel Grundsteuer zahlen wie bisher. Sein Fazit: „Grundsätzlich können wir beim Bundesmodell eine Tendenz feststellen, dass Wohnimmobilien deutlich mehr belastet werden als gewerblich genutzte Immobilien. Das bedeutet: Viele Menschen werden bald deutlich mehr Grundsteuer zahlen müssen.“

„Die Grundsteuerreform könnte vom Timing her kaum schlechter sein“

Auch der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) geht davon aus, dass viele Eigentümer ab 2025 eine höhere Grundsteuer entrichten müssen. Denn bei den Hebesätzen hätten nicht alle Kommunen viel Spielraum: „Es wird Städte und Gemeinden geben, die aufgrund der Finanzlage gar nicht anders können, als ihre Hebesätze hochzuschrauben“, erklärte NSGB-Präsident Marco Trips im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).

Durch die neue Berechnungsweise der Grundsteuer werden laut Trips einzelne Bürger mehr belastet und andere weniger. Das könne zu einem „ausgeprägten Ungerechtigkeitsempfinden“ führen. „Wenn wir dann noch an die allgemeinen Kostensteigerungen für jeden einzelnen Haushalt, aber auch an die sehr angespannte Finanzlage der Kommunen denken, könnte die Grundsteuerreform vom Timing her kaum schlechter sein“, so der NSGB-Präsident der NOZ.

Für die Kommunen spielt die Grundsteuer als eine der zentralen Finanzquellen der Städte und Gemeinden eine wichtige Rolle. Trips erklärt in der Zeitung: „Hieraus werden kommunale Einrichtungen wie Schulgebäude, Sportplätze, Feuerwehren, Schwimmbäder und dergleichen finanziert. Ohne die Grundsteuer könnten wir diese Daseinsvorsorge nicht vorhalten.“

Mit Material der dpa

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