Fahrbericht Audi A6 Avant 2.0 TDI

Mäßige Qualität und überalterte Modelle sollen bei den Ingolstädtern der Vergangenheit angehören. Da Audi seinen A8 trotz unbestrittener Qualität ungeliebt im Schatten parken lässt, kommt dem 4,99 Meter langen A6 als einem der Aushängeschilder eine besondere Bedeutung zu. Der A6 muss gerade als Dienstwagen mit günstigen Unterhaltskosten punkten; soll jedoch auch als Edelversion mit S- oder RS-Signet glänzen.

A6 mit Basis-Diesel immer noch wichtig für Europa

Gerade in Europa wichtiger denn je: die Basisversion Audi A6 Avant 2.0 TDI, da der begehrte Sechszylinder-Selbstzünder noch bis zum Jahresende auf sich warten lassen dürfte. Doch eines vorweg: der Vierzylinderdiesel ist gerade in der Kombination aus Allradantrieb und Basisfahrwerk für viele ein ideales Paket.

Abseits aller Elektrotendenzen gibt es für Kilometerfresser auf europäischen Autobahnen kaum eine Alternative zum Oberklassediesel. Niedriger Verbrauch bei hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten, viel Platz im Innern und keine langen Ladezeiten – das alles bietet der Audi A6, der als Kombiversion Avant unverändert mehr Fans finden dürfte als die viertürige Limousine. Die Basis bietet solide Fahrleistungen, denn der zwei Liter große Vierzylinder leistet 150 kW / 204 PS und solide 400 Nm maximalem Drehmoment. Alles andere als opulent für einen Oberklasse-Kombi der Fünf-Meter-Liga, doch eben auch das, was viele Kunden als Geschäftsfahrzeug ordern dürfen.

Maximal sind beim Allradler knapp 240 km/h drin und das Hybridmodul sorgt mit seinem 48-Volt-Bordnetz nebst 1,7-kWh-Batterie für kurze elektrische Fahranteile bei langsamer Fahrt und beim Rangieren. Für den Boost stehen 230 Nm und 18 kW an zusätzlicher Energie zur Verfügung. Unter dem Strich bringt das nicht zu lässiges Cruisen, sondern auch einen Normverbrauch von kaum mehr als fünf Litern Diesel.

Audi
Audi A6 Avant 2025 Audi

Die optionale Luftfederung ist eine ebenso feine Sache wie die Allradlenkung, doch der normale Nutzer macht um diese Ausstattungsdetails zumeist aus Kostengründen einen Bogen, sodass diese Extras eher in den leistungsstärkeren Versionen eine Heimat finden. Doch wenn schon die Basis, dann sollte es zumindest die Allradversion sein, denn ein Fronttriebler in der Oberklasse ist keine Ideallösung. Egal mit welchem Antrieb der A6 Avant unterwegs ist – der Kombi bietet viel Platz und jede Menge Luxus. Gut, da konnte der Vorgänger ebenfalls glänzen, doch nicht allein die größeren Abmessungen legen bei der neuen Generation eine spürbare Schippe obenauf. Dass der Laderaum der schicken Designlinie folgend einiges an Volumen einbüßte, dürfte in der Realität kaum jemanden stören; auch weil sich der 503 Liter große Laderaum mit wenigen Handgriffen durch Umklappen der 40:20:40 teilbaren Rückenlehne auf mehr als 1.530 Liter erweitern lässt - elektrische Heckklappe, Schienensystem und Ablagen inklusive. 

audi
Audi A6 Cockpit 2025 Audi

Im Innern gibt es jede Menge Raum für kurze Strecken oder lange Reisen, ein beeindruckend geringes Geräuschniveau und bis zu vier Displays für Fahrer und Beifahrer für Information, Bedienung und Unterhaltung. Störend ist allein die große düstere Fläche, die die beiden 11,9 und 14,5 großen Displays für Instrumente und Navigation umspannt. Das geht nicht allein in der IT-Szene durchaus moderner. Nicht überzeugen kann zudem das überfrachtete Bedienmodul in der Fahrertür, denn hier werden nicht allein Spiegel oder Fenster bedient, sondern auch die Lichtfunktionen - auf Kosten der guten Griffergonomie. Die Wertigkeit im Innern passt, wenngleich der Vorgänger hier in Teilen noch mehr überzeugen konnte. 

Preis: Kein Schnäppchen, aber Schock wie beim A5 bleibt aus

Beim Fahren das der neue Audi A6 Avant selbst mit dem Basispaket aus Antrieb und Fahrwerk ein großen Schritt nach vorn gemacht. Eine feine Lenkung, gut zu dosierende Bremsen und ein Komfortniveau, dass einen im Normalbetrieb keinen Gedanken an die optionale Luftfeder oder gar die Hinterachslenkung verschwenden lässt. Diese teuren Aufpreise kann man besser in Details wie klimatisierte Ledersitze, 20-Zoll-Alufelgen oder Fahrerassistenzsysteme stecken, obschon der moderne A6 zumindest zum Marktstart keinerlei Anstalten macht, zumindest optional das hoch automatisierte Level drei anzubieten. 

Wenig überraschend ist der Audi A6 Avant kein Schnäppchen, doch er schockt nicht ganz so wie der kleine Bruder Audi A5. Die Basisversion des allerdings kaum empfehlenswerten A6 Avant 2.0 TFSI mit startet bei 58.000 Euro. Mit ähnlich schmaler Ausstattung geht es beim besseren 204-PS-Diesel bei 61.700 Euro los – allerdings ohne Allradantrieb und die weiteren mehr als sinnvollen Extras in Sachen Sicherheit und Komfort drücken den Preis schneller über 70.000-Euro-Marke, als es einem lieb ist.