Eine kleine Sensation: Queens erstes Album erstrahlt in neuem Glanz

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Queen in den Siebzigern: Auch live eine Wucht. © Universal Music

Nur die treusten Fans lieben das erste Album der späteren Superstars Queen. Doch das könnte sich ändern. „Queen I“ ist jetzt generalüberholt worden – und zeigt ungeahnte Qualitäten.

Viele der großen Pop-Bands sind nicht perfekt aus dem Ei geschlüpft. Die ersten Gehversuche der Beatles etwa zeigten die Burschen aus Liverpool schon als talentierte Energiebündel – bereiteten die Welt aber nicht auf die kreative Explosion vor, die sie binnen weniger Jahre zünden würden. Mit Queen sieht es ganz ähnlich aus – wobei auf dem ersten Album der Band um Freddie Mercury 1973 schon vieles von dem angelegt war, was die Briten bald erfolgreich machen sollte.

Das Cover der neuen Ausgabe von „Queen I“
Das Cover der neuen Ausgabe von „Queen I“ © Universal Music

Die Songs gehören sogar zum Theatralischsten, was das Quartett überhaupt geschrieben hat. Mercury ist zwar noch nicht ganz der stolzierende Pfau, aber in der Mini-Operette „My Fairy King“ oder der zum wilden Rocker eskalierenden Folk-Ballade „Doing All Right“ ist er auf dem besten Weg. Brian May schichtet bereits Gitarrenspur auf Gitarrenspur, und Roger Taylor übernimmt die hohen, exaltierten Kiekser. Glamrock und Kammerpop treffen hier auf Led-Zeppelin-Kraftmeierei.

Queen bei einem frühen Auftritt. Vorne: Brian May.
Queen bei einem frühen Auftritt. Vorne: Brian May. © Universal Music

Merkwürdig, dass das Debüt im Kanon der Band noch ein Schattendasein fristet. Das könnte sich ändern – denn jetzt glänzt „Queen I“ frisch aufpoliert im royalen Tafelsilber. Neu abgemischt und restauriert klingt es nun Brian May zufolge so, wie die Band es immer wollte. „Das Debütalbum, von dem wir immer geträumt haben.“ Es ist das erste Mal, dass ein Queen-Album einen neuen Stereo-Mix erhält – und einen Extra-Song. Im Studio hatte es 1972 Meinungsverschiedenheiten mit den Produzenten gegeben, die zu Ungunsten der Band ausgingen und unter anderem dafür sorgten, dass das Lied „Mad the Swine“ vom Album gekickt wurde. Jetzt ist der luftige Popsong wieder an seinem angestammten Platz, gleich nach dem dramatischen „Great King Rat“.

Queen begannen im Mai 1972 mit der Arbeit an dem Album. Die Abende verbrachten sie damit, im Londoner Viertel Soho zu warten, bis das Trident Studio frei war. Einige Stunden später kamen Queen erschöpft heraus. „Wir arbeiteten die ganze Nacht hindurch, normalerweise bis 7 Uhr morgens, bis die Reinigungskräfte kamen“, erinnert sich May. Taylor ergänzt: „Wissen Sie, wir kamen erst dazu, nachdem David Bowie ,Hunky Dory‘ und ,The Rise And Fall Of Ziggy Stardust‘ gemacht hatte – zwei großartige Alben, die er hintereinander aufnahm. Wir waren schon sehr froh, dort zu sein, aber wir kamen um drei Uhr morgens an und machten dann so viele Stunden weiter, wie wir kriegen konnten. Es war einfach eine Schinderei.“

Fünf Mal die gleiche Frisur: Queen und der Lampenschirm.
Fünf Mal die gleiche Frisur: Queen und der Lampenschirm. © Universal Music

Vielleicht hat auch deshalb beileibe nicht alles hier die Finesse späterer Großtaten – gerade auf Seite zwei von „Queen I“ ergeben nicht alle Ideen auch ein konzises Ganzes, da hilft das ganze Facelifting der neuen Ausgabe nichts. Eines wird allerdings klar: Die jungen Königinnen waren 1973 reif für die Regentschaft – das ist jetzt nicht mehr zu überhören.

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