Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Experte schlägt Ukraine-Alarm: „Dann könnte 2024 das Jahr der Entscheidung werden“
Experte schlägt Ukraine-Alarm: „Dann könnte 2024 das Jahr der Entscheidung werden“
09.14 Uhr: Carlo Masala glaubt, dass das Jahr 2024 im Krieg keine Entscheidung zugunsten der Ukraine bringen kann. „2024 wird kein Jahr der Entscheidung für die Ukraine, sondern eher ein Jahr des Durchhaltens und der Verteidigung“, erklärt der Militärexperte gegenüber „Bild“.
Allerdings schlägt er auch Alarm und warnt den Westen vor einer Reduzierung der Hilfe. Sollten die Unterstützer der Ukraine „gegen Mitte bis Ende 2024 die Maßnahmen ergreifen, die ergriffen werden müssen, um eine dauerhafte und nachhaltige Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte mit Munition, Ersatzteilen, Kurzstreckenraketen etc. sicherzustellen“, könnten neue Anläufe unternommen werden, das Land zu befreien.
Masala warnt allerdings eindringlich vor dem Fall, dass eben das nicht passiert. „Sollte dies jedoch ausbleiben, dann könnte 2024 zu einem Jahr der Entscheidung werden, in dem die Ukraine nicht in der Lage sein wird, die Frontlinie zu halten“, mahnt der Militär-Experte.
„16 strategische Bomber in der Luft“: Ukraine meldet erneut massiven Raketenbeschuss
07.11 Uhr: Einen Tag nach der russischen Ankündigung einer Intensivierung der Angriffe sind nach ukrainischen Angaben „viele“ Raketen Richtung Kiew abgefeuert worden. Die Bewohner der Hauptstadt sollten vorerst unbedingt in Schutzräumen bleiben, erklärte am Dienstagmorgen die ukrainische Luftwaffe. „Viele Raketen“ seien Richtung Kiew unterwegs.
Kurz zuvor hatte die Luftwaffe bereits über das gesamte Land verteilt Luftalarme ausgelöst. „Insgesamt sind 16 strategische Bomber vom Typ Tu-95MS in der Luft. Ignorieren Sie nicht den Luftalarm! Begeben Sie sich in die Schutzräume“, erklärte die Luftwaffe im Online-Dienst Telegram.
Bereits am frühen Morgen waren in Kiew Explosionen zu hören gewesen. Nach Angaben der Stadtverwaltung versuchte die Armee gegen 2.00 Uhr Ortszeit, einen russischen Drohnenangriff abzuwehren. „Die Trümmer einer Drohne brennen auf einer Freifläche im Bezirk Desnjansky“, erklärte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko. Er fügte hinzu, dass Rettungskräfte vor Ort seien.
Der Bürgermeister von Mykolajiw im Süden des Landes erklärte, die ukrainische Luftwaffe habe Drohnen abgeschossen, deren Trümmer einen Brand verursacht hätten. Die ukrainische Luftwaffe gab an, insgesamt in der Nacht 35 im Iran produzierte Shahed-Drohnen abgewehrt zu haben.
Am Montag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin angekündigt, die Angriffe auf militärische Ziele in der Ukraine als Reaktion auf Kiews Angriff auf die russische Stadt Belgorod verstärken zu wollen. Bei dem Angriff auf Belgorod waren am Samstag nach russischen Angaben 25 Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder.
Die ukrainische Luftwaffe hatte am Neujahrstag ihrerseits Angriffe durch eine „Rekordzahl“ russischer Kampfdrohnen gemeldet.
Nur „sehr geringe Zahl“ Leopard-Panzer noch im Ukraine-Kampfeinsatz
Dienstag, 02. Januar, 04.34 Uhr: Von den aus Deutschland gelieferten modernen Kampfpanzern Leopard 2A6 sind in der Ukraine nur noch sehr wenige im Einsatz - der Grünen-Haushälter Sebastian Schäfer fordert deshalb schnellere Schritte, um sie wieder einsatzbereit zu machen. Der Fachmann für den Verteidigungsetat schrieb zum Jahreswechsel an die beteiligten Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW): „Leider ist festzustellen, dass nur noch eine sehr geringe Zahl der gelieferten Kampfpanzer von der Ukraine eingesetzt werden kann.“ Die Reparatur dauere sehr lange, da es nach Auskunft der Reparaturwerkstatt der Industrie ("Hub") in Litauen an geeigneten Ersatzteilen mangele.
Schäfer hatte gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius vor Weihnachten die Werkstatt in Litauen besucht. Es gebe „dringende Handlungsnotwendigkeiten“, um die Ersatzteillage schnell zu verbessern, heißt es nun in seinen Schreiben. Zudem hätten Reparaturversuche durch die ukrainische Armee zu weiteren Schäden an den Panzern geführt. Es sei zu prüfen, inwiefern dies durch eine bessere Schulung der Mechaniker oder durch die Bereitstellung von Anleitungen verhindert werden könne oder ob gleich eine Instandsetzung in der Ukraine möglich sei.
Die Bundesregierung hatte der Ukraine im März nach langem Zögern insgesamt 18 Leopard-2-Panzer aus dem Bestand der Bundeswehr übergeben. Die Lieferung ist Teil der Hilfe gegen den russischen Angriff. An den Fahrzeugen gibt es nun Gefechtsschäden, aber teils auch erheblichen technischen Verschleiß durch den Fahr- und Schießbetrieb.
Selenskyj-Berater verlacht Putin-Drohungen: Russland „ist schon längst tot“
21.30 Uhr: Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak betrachtet Russlands Drohungen mit weiteren Angriffen gegen die Ukraine als pure Prahlerei. Denn eigentlich sei Russland „schon längst tot“. Doch sei sich der Kreml dieser Tatsache noch nicht bewusst, sagte das Mitglied von Präsident Wolodomyr Selenskyjs Beraterstab am Neujahrstag in Kiew. „Manchmal, wenn der Mensch stirbt, weiß er das nicht, aber er ist tot. Und genau das ist der Fall mit Russland - es ist bereits tot, aber es versteht dies noch nicht ganz“, wurde Podoljak weiter von der Agentur Unian zitiert.
Kremlchef Wladimir Putin hatte wenige Stunden zuvor bei einem Besuch bei verwundeten Soldaten in einer Moskauer Militärklinik weitere Angriffe gegen die Ukraine angekündigt.
Einen Krieg mit der Ukraine vom Zaun zu brechen sei die „fatale Entscheidung eines ungebildeten Wesens mit dem Nachnamen Putin“ gewesen, sagte Podoljak zu der Kriegsplanung des russischen Präsidenten vor fast zwei Jahren.
Podoljak vertrat die Ansicht, Russland sei durch diesen Krieg nicht nur militärisch auf die Verliererstraße geraten. „Grob gesagt, Russlands Ansehen wird zunichte gemacht, Russlands historisches Gewicht wird zunichte gemacht, Russlands Einfluss, seine Beteiligung an internationalen Institutionen, seine wirtschaftliche Beteiligung an der modernen Welt werden zunichte gemacht“, sagte Podoljak. „Die Agonie Russlands findet jetzt statt, und sie sind sich dessen noch nicht bewusst, deshalb feiern sie ein Fest während der Pest.“