„Mondpreise“: Skigebiet-Lokal nimmt 7,20 Euro für Cola – Gäste zahlen auch für Klo und leere Tasse

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Wie teuer darf ein Restaurant in Top-Lage sein? Ein Lokal in einem beliebten Skigebiet zieht immer wieder Beschwerden auf sich – und reagiert auch darauf.

Winterberg – Auf geht‘s ins Schnee-Vergnügen! Der Winter lockt viele Fans in die Skigebiete. Auch eine FC-Bayern-Legende oder ein TV-Topstar geben sich da gut getarnt auf der Piste die Ehre. Die weiße Wonne lockt in Österreich oder Südtirol, aber auch in Süddeutschland. Und auch die Nordrhein-Westfalen haben Ski-Optionen vor der Haustür, etwa im bekannten Winterberg.

Bobhaus in Winterberg (NRW): Zahlreiche Online-Beschwerden über Preise

Dort liegt ein Lokal, das zuletzt sehr häufig den Zorn der Besucher auf sich zog: das Bobhaus, laut Homepage auf der „höchstgelegenen Terrasse des Sauerlandes“, dazu nahe an Lift, Bobbahn und Bikepark. Die Gäste schimpfen aber nicht etwa über das Ambiente, das allgemein als top beschrieben wird nebst Aussicht. Und auch nicht über die Qualität des Essens. Beides dürfte dafür sorgen, dass die Google-Durchschnittsbewertung immerhin noch bei 2,6 von 5 Sternen liegt. Bei Tripadvisor belegt das Lokal hingegen Platz 62 von 62 in Winterberg.

Bobbahn Winterberg mit Umbau Bobhaus
Das Foto aus dem Jahr 2015 zeigt: Die Lage ist vom Feinsten. © Hans Blossey/Imago

Es stapeln sich die Beschwerden über die Preise. Denn hier scheint das Bobhaus nach Ansicht vieler wirklich zu hoch gegriffen zu haben. Viel zu hoch. Ein Google-Nutzer resümoert: „7,20 Euro für 0,5 Liter ist schon wirklich krass, vor allem, wenn Bier genauso teuer ist wie Wasser oder Cola. Auch 1 Euro für die Toilette, obwohl man als Gast dort Getränke verzehrt! Gegen die Lage/Aussicht und Service kann man aber nichts sagen.“. Der Inhaber reagiert. Er verweist darauf, dass die Gebühr für die Toilette auf den Restaurant-Bon angerechnet wird und meint: „Die Preise mögen im oberen Mittelfeld sein, aber sind sicherlich nicht ‚Krass‘“.

Bobhaus Winterberg
Ein Gast fotografierte den Innenraum des Restaurants und zeigt ihn bei Google Maps – nebst Getränk für mutmaßlich 7,20 Euro. © Google Maps

„Mondpreise, unverschämt“: Vielen vergeht in Winterberg der Appetit

Das sehen einige anders. „12,20 Euro für 1 Liter Wasser ohne Kohlensäure, das in einer Karaffe serviert wird und bei dem ich ich noch nicht einmal weiß ob es aus dem Wasserhahn kommt, finde ich schon mehr als unverschämt“, schreibt einer und meint: „Ich war das erste und letzte Mal dort.“ Eine andere Besucherin schimpft: „Die Preise im Restaurant sind unglaublich hoch. Einfach überteuert. Dann noch die Absperrung vor der Toilette. Alles wie in einem schlechten Film.“ Ein anderer findet: „Die Preise sind eine Unverschämtheit. Selbst in Österreich in den Skigebieten ist es billiger. Ich kann nur jedem raten, woanders hinzugehen.“ Das Fazit aus verschiedenen Rezensionen: „Einfach nur Abzocke“, „Klassischer Wucher“ oder „Mondpreise, unverschämt“.

Betreiber nimmt immer wieder Stellung zu den Preisen – die transparent sind

Der Inhaber nimmt zu manchen Beschwerden Stellung, etwa zu einer über den Apfelstrudel-Preis. „Natürlich kann man einen Apfelstrudel für 13,80 Euro anbieten. Der allerdings auch mit Sahne und Eis serviert wird. Man ist aber nicht verpflichtet, den Apfelstrudel bei uns zu bestellten – man verpasst aber sichtlich etwas, wenn man es nicht macht. Der Preis ist nicht nur durch Lage, Inflation begründet, sondern auch durch Qualität, tolle Mitarbeiter, die fair bezahlt werden, und viele andere Sachen begründet.“ Qualität und faire Bezahlung für ein Top-Team dürfte es allerdings auch woanders geben. Unter einer anderen Rezension schreibt der Betreiber: „Der Markt regelt im Wegfall den Preis“, wobei unklar bleibt, was mit „im Wegfall“ gemeint ist.

Mangelnde Transparenz kann man dem Bobhaus in Winterberg jedenfalls nicht unterstellen. Auf der Homepage gibt es die komplette Karte samt Preisen zum Download. Ein halber Liter Cola kostet demnach genauso wie Bier 7,20 Euro. Der Aperol Spritz schlägt mit 16,80 Euro zu Buche. Pommes gibt‘s für 8,80 Euro oder als Trüffel-Variante für 22,80 Euro. Fürs Kännchen Kaffee von etwa 0,2 Litern werden 6,80 Euro aufgerufen, jede zusätzliche leere Tasse kostet 2 Euro extra. Eine breite Auswahl an Champagner gibt es auch. Vielleicht auch eine ideale Location für die Verursacher dieser Oktoberfest-Rechnung?

zweite oder dritte Tasse zum Kännchen Kaffee
Eine zweite oder dritte Tasse zum Kännchen Kaffee kostet laut Speisekarte je zwei Euro extra. © Screenshot

Andere äußern sich diplomatischer zu Restaurant in Skigebiet

Wohlgemerkt: Manche zahlen die Preise dort auch gerne für die Aussicht oder die perfekte Lage. Und äußern sich diplomatischer: „Es ist wirklich eine sehr schöne, super gut gelegene Gastronomie. Alle sehr nett und höflich. Ja, das mit den Toiletten für 1 Euro, das stimmt, wird aber nachher verrechnet, wenn die dicke Rechnung kommt. Die Preise sind schon heftig. Zu empfehlen: Erst auf die Karte schauen, dann bestellen.“

Ein weiterer Besucher ist gar voll des Lobes: „Super Ambiente, Massivholzmöbel. Service freundlich und schnell. Der Wirt kümmert sich auch selbst super um die Gäste. WC-Anlagen gegen 1 Euro Gebühr zu nutzen. Der Betrag wird mit der Rechnung verrechnet. Bei passendem Wetter kann man dort den ganzen Tag einfach genießen. Gerne wieder!“ Ein Restaurant-Gast in Norddeutschland beschwerte sich kürzlich über die Extrakosten für einen Extrawunsch. (lin)

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