Nicht nur für Geflüchtete: Neuauflage für Jobmesse im Landkreis Miesbach

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Der Arbeitskräftebedarf im Landkreis Miesbach bleibt hoch. © Herrmann Agenturfotografie/Imago

Nach der erfolgreichen Premiere 2022 soll auch die Neuauflage der Jobmesse im Landkreis Miesbach Arbeitssuchende und Unternehmer zusammenbringen. Das Angebot ist vielfältig.

Landkreis – Immer öfter hört Max Niedermeier diese Frage: „Hast du nicht jemanden für uns?“ Die Unternehmer, die damit an den Integrationsbeauftragten des Landkreises herantreten, haben oft schon einen längeren Leidensweg hinter sich: Sie haben Stellenanzeigen geschaltet, Plakate aufgehängt, und sind manchmal auch direkt an Schulen herangetreten. Doch die Bewerber bleiben Mangelware. Umso mehr freut sich Niedermeier, ihnen nun eine neue Gelegenheit geben zu können: eine landkreisweite Jobmesse, die sich explizit auch an Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund richtet – aus der Ukraine, aber auch aus anderen Herkunftsländern. Denn gerade hier schlummere viel Potenzial, das meist mangels Kontakt oder Sorge vor sprachlichen und teils auch asylrechtlichen Hürden nicht gehoben werde, erklärt Niedermeier.

Premiere für Jobmesse 2022 war ein voller Erfolg

Die von Niedermeier und dem von ihm gegründeten Förderverein PIA initiierte Veranstaltung, die am Dienstag, 25. Juni, von 16 bis 19 Uhr im Saal des Kultur im Oberbräu in Holzkirchen stattfindet, ist nicht gänzlich neu. Premiere feierte das Format bereits 2022, damals im Waitzinger Keller in Miesbach und noch unter dem Titel Jobbörse. Rund 250 potenzielle Arbeitnehmer und 30 Arbeitgeber trafen hier aufeinander – und einige fanden auch tatsächlich erfolgreich zusammen. Grund genug für eine Neuauflage, findet Niedermeier und freut sich über die organisatorische Unterstützung durch das Landratsamt Miesbach mit Jobcenter, das Integrationszentrum der vhs Oberland in Miesbach, die Bundesagentur für Arbeit sowie das Kommunalunternehmen Regional㈠entwicklung Oberland (REO). Den Wechsel nach Holzkirchen begründet der Integrationsbeauftragte vor allem mit der guten Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Gerade Geflüchtete hätten oft kein Auto zur Verfügung und seien deshalb auf andere Transportmöglichkeiten angewiesen. Dankbar hebt Niedermeier zudem hervor, dass die Marktgemeinde den Oberbräusaal kostenlos zur Verfügung stelle.

Bürgermeister Christoph Schmid betont, dass er die Jobmesse auch inhaltlich voll unterstützt: „Damit möchten wir vor allem Ukrainerinnen und Ukrainern sowie Asylbewerberinnen und Asylbewerbern die Möglichkeit geben, sich über die regionalen Jobangebote zu informieren. Interessierte können sich direkt mit den Firmen und Unternehmen austauschen. Dies ermöglicht einen leichten Einstieg in unseren Arbeitsmarkt.“ Auch Landrat Olaf von Löwis, der zudem als Schirmherr der Jobmesse auftritt, sieht darin „eine großartige Gelegenheit, Arbeitgeber und Arbeitssuchende zusammenzubringen“. So warte ein breites Feld an Angeboten von offenen Stellen und Ausbildungsmöglichkeiten auf die Messebesucher.

Wie die Agentur für Arbeit Rosenheim mitteilt, ist die Vielfalt der Branchen groß. Vertreten seien Arbeitgeber aus Gesundheitswesen, Handwerk, Garten- und Landschaftsbau, Metall, Lager/Logistik, Sicherheitsservice, Handel und Büro. „Auch in diesen wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten suchen Betriebe weiterhin neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung, Nicole Cujai. So seien im Agenturbezirk Rosenheim zuletzt mehr als 4700 Stellenangebote gemeldet gewesen, davon 720 Stellenangebote aus dem Landkreis Miesbach.

Nicht nur Hilfsjobs im Angebot

Um die Hürden möglichst niedrig zu halten, brauchen sich die Jobinteressenten nicht anmelden, fügt Niedermeier hinzu. Sie sollten aber gleich schon mal Bewerbungsunterlagen mitbringen. Zwei beliebten Vorurteilen tritt der Integrationsbeauftragte auch noch entgegen: Nein, Flüchtlingen würden nicht nur Hilfsjobs angeboten, sondern eine Vielzahl qualifizierter Stellen. Auch die pauschale Vermutung, Geflüchtete dürften erst mal gar keiner bezahlten Arbeit nachgehen, treffe so nicht zu. Zwar müsse man sich die Modalitäten im Einzelfall anschauen, es würden sich aber immer rechtliche Möglichkeiten finden lassen. „Dafür haben wir die Experten vom Landratsamt mit vor Ort.“ Denn Flüchtlingshelfer und Unternehmer seien mit diesen Fragen oft überfordert.

Und noch etwas ist Niedermeier wichtig: Die Jobmesse richte sich zwar speziell an Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, sei aber auch für einheimische Arbeitssuchende eine gute Gelegenheit, sich zu informieren, Kontakte zu knüpfen – und eventuell direkt einen Job zu finden. Quasi die praktische Umsetzung dessen, was die Bundesregierung in ein plakatives Schlagwort verpackt hat: „Job-Turbo“.

sg

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