Hotelflure in Ausstellungsräume verwandelt: Korbinian Kohler eröffnet eigene Kunstgalerie

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Großer Moment: (v.l.) Kuratorin Bettina Beckert eröffnet im Beisein von Galerist Korbinian Kohler die erste Ausstellung in der neuen Gallery KOKO im Hotel Bachmair Weissach. © Alexandra Korimorth

Der Hotelier Korbinian Kohler hat im Hotel Bachmair Weissach eine eigene Kunstgalerie eröffnet. Insgesamt 1000 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Nun wurde die Ausstellung eröffnet.

Weissach – Es ist der nächste unternehmerische Coup des Korbinian Kohler, im Tegernseer Tal genannt „KoKo“. Mit der Gründung der Gallery KOKO ist der 56-jährige Gmunder unter die Galeristen und Kunsthändler gegangen. Er stellt die bis dato leeren Wände der Flure seines Hotels Bachmair Weissach als Ausstellungsfläche zur Verfügung – und zwar alle in den vier sogenannten Gartenhäusern, auf je drei Etagen inklusive Treppenhäuser. Insgesamt etwa 1000 Quadratmeter: eine Riesengalerie.

Denjenigen, die es vielleicht anmaßend finden mögen, dass Korbinian Kohler jetzt auch noch auf Galerist und Kunsthändler macht, erläuterte er bei der Eröffnungsfeier die Beweggründe. Er stamme aus einer Papiermacherfamilie und sei deshalb schon als kleiner Junge mit Kunst in Berührung gekommen. Zu Studienzeiten in Paris sei er in die Künstler- und Galeristenszene geraten, habe dann Gmunder Papier gegen Kunst getauscht und schließlich auch eine Künstlerin geheiratet. Seine Affinität zur Kunst sei also groß. Nachdem er in seinem Hotel schon mehrfach erfolgreich Ausstellungen auf die Beine gestellt habe, sei er auf die Idee gekommen, die „schönen großen Flächen“ zum konstanten Ausstellungsraum zu machen – zur Freude der kunstaffinen und gut situierten Gäste des Hotels.

Beleuchtungs- und Sicherheitstechnik eingebaut

Kohler hat dafür in modernste Beleuchtungs- und Sicherheitstechnik investiert und viel umgebaut. Als Philosoph erkenne er viele Parallelen zwischen Kunst und Philosophie, deren Aufgabe es nicht nur sei, Situationen zu spiegeln, sondern sie aufzubrechen. Sein Anliegen sei die Förderung junger Künstler, seine Ambition als Lokalpatriot Weissach und den Tegernsee „immer noch toller zu machen“.

Das ist ihm insofern geglückt, als dass die Flure im Bachmair Weissach jetzt etwas Museales haben. Die kleinen Tafeln neben den Kunstwerken geben Auskunft über den Künstler oder die Künstlerin, den Titel des Werkes und (mittelbar) den Preis. Über einen QR-Code landet man just bei dem Werk auf einer Website mit Online-Shop der Bachmair Weissach Group. Dort kann man nicht nur weitere Werke des jeweiligen Künstlers entdecken, sondern sein Lieblingswerk umgehend über Paypal erwerben. „Das geht wahnsinnig leicht. Innerhalb von Sekunden können Sie hier Kunst einkaufen. Wer zuerst swipt, dem gehört es“, erklärte Kohler seinen rund 400 staunenden Vernissage-Besuchern.

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Dreimal im Jahr sollen Ausstellungen kuratiert werden – und zwar immer von Vollprofis, erläuterte der Galerist. Den Anfang machte Bettina Beckert, Head of Office von Sotheby’s München. Sie hat gemeinsam mit dem Gründer der Kunstinitiative MAX 33, Peter J.C. Hansen, über 200 Positionen von 19 jungen Künstlern gehängt – alles Akademie-Absolventen und etablierte Künstler aus aller Welt und mit Ausstellungserfahrung in renommierten Galerien großer Metropolen. Bis 16. November sind die Arbeiten zu sehen – von kleinformatigen Zeichnungen für 460 Euro von Vivienne Furtwängler bis zu riesigen Leinwänden mit Baumlandschaften für 16 000 Euro von Jan Davidoff.

Weil es beim Künstlerverbund Max 33 keine festgelegten Themen gibt, sondern die Individualität der Künstler im Vordergrund steht, ist die Ausstellung eine unglaublich vielseitige und vielschichtige. „Es ist ein irrsinniger Ritterschlag für Max 33 hier bei Korbinian Kohlers Galerie ausstellen zu dürfen“, begeisterte sich Hansen. Kuratorin Beckert wies auf die Einzigartigkeit hinsichtlich der Qualität hin: „Das ist keine Dekorationsware.“ Das sei veritable moderne Kunst. Noch bevor die Ausstellung am Samstag offiziell eröffnete, waren bei Preview und Vernissage 14 Kunstwerke verkauft, wie ein Blick auf die Website der Gallery KOKO verriet. ak

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