Umfrage-Schreck für Merz-Regierung: Nach Stromsteuer-Debakel geht es für Union und SPD abwärts
Zwei Monate nach Amtsantritt stürzt Kanzler Merz in der Wählergunst ab. Die Stromsteuer sorgt für Frust, vor allem bei Geringverdienern.
Berlin – Der Anfang war holprig: Friedrich Merz (CDU) wurde erst im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt. Zum Auftakt seiner Kanzlerschaft unternahm er mehrere Auslandsreisen – und in Umfragen ging es für ihn aufwärts. Mitte Mai traute ihm eine Mehrheit der Deutschen zu, die Interessen des Landes im Ausland überzeugend zu vertreten. Nun erlebt Merz das erste Stimmungstief seiner jungen Amtszeit.
Mehr als die Hälfte aller befragten Bundesbürger unzufrieden mit Merz-Regierung
Derzeit sind 58 Prozent der befragten Deutschen unzufrieden mit der bisherigen Arbeit der Regierung, nur 38 Prozent zeigen sich zufrieden. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von RTL zwischen dem 1. und 7. Juli 2025. Die Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Prozentpunkten, um diesen Wert können die tatsächlichen Meinungen nach oben oder unten schwanken.
Im Osten sind die Menschen mit 63 Prozent deutlich unzufriedener mit der Regierung als im Westen (57 Prozent). Besonders stark ist die Ablehnung unter AfD-Wählern (88 Prozent), gefolgt von Linken-Wählern mit 78 Prozent und Grünen-Wählern mit 41 Prozent. Anhänger der Union sehen die Arbeit der Regierung deutlich positiver: 76 Prozent gaben an, damit zufrieden zu sein. Bei Anhängern des Koalitionspartners SPD sind 53 Prozent dieser Meinung, aber 41 Prozent unzufrieden.

Unzufriedenheit schlägt sich in Trendbarometer nieder: SPD und CDU verlieren Stimmen
Die Unzufriedenheit mit der Regierungsarbeit wirkt sich auch auf die Parteipräferenzen aus. Das jüngste RTL/ntv-Trendbarometer zeigt, dass die Regierungsparteien zuletzt Stimmen verloren. Am Tag vor der Bundeskanzlerwahl kam die CDU auf 25 Prozent der Stimmen, bis 23. Juni gewann die Partei an Zustimmung und erreichte dann bei 28 Prozent ein Plateau. Am 8. Juli verloren die Christdemokraten einen Prozentpunkt und lagen dann in der Wählergunst bei 27 Prozent.
Der Koalitionspartner SPD lässt seit dem Regierungsantritt von Friedrich Merz ebenfalls Federn: Einst eine Volkspartei, lagen die Sozialdemokraten einen Tag vor der Bundeskanzlerwahl bei 15 Prozent und verloren bis 8. Juli weitere zwei Prozentpunkte. Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, würden demnach nur noch 13 Prozent der Wähler und Wählerinnen für die SPD stimmen. Nur 24 Prozent halten CDU und CSU aktuell für fähig, die Probleme in Deutschland zu lösen – vier Prozentpunkte weniger als noch vergangene Woche.
Stromsteuer-Streit entfacht Unmut: Zwei Drittel der Deutschen lehnen Regierungsentscheidung ab
Anfang Juli entschied sich die Regierung entgegen der im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ankündigungen gegen eine Senkung der Stromsteuer für private Verbraucher. Dieser Beschluss könnte beim jüngsten Rückgang der Wählergunst eine Rolle gespielt haben: Mit 65 Prozent der Befragten kann offenbar ein Großteil der Menschen in Deutschland diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Nur 34 Prozent der Befragten geben an, für den Beschluss Verständnis zu haben, wie das Trendbarometer zeigt.
Gerade Haushalte mit kleinen Einkommen zeigten Unverständnis für den Beschluss. Wer weniger als 2.500 Euro Nettoeinkommen pro Monat zur Verfügung hatte, drücke zu 73 Prozent Unverständnis für die Entscheidung aus. Bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr, waren es nur 62 Prozent. Umfragen stellen allerdings immer Momentaufnahmen dar. Teilweise liegen die Unterschiede noch innerhalb der statistischen Fehlertoleranz von 2,5 Prozentpunkten.