Drohnen verfehlen Ziele deutlich: US-Militär-Test in Alaska wird zum Desaster

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Das US-Militär liegt bei der Drohnenentwicklung weiter hinter China zurück. Laut dem Verteidigungsminister sind die bürokratischen Hürden zu hoch.

Juneau/Washington D.C. – Eigentlich gilt die USA als einer der Vorreiter bei der Entwicklung von militärischer Ausrüstung. Ob Kampfjets, Flugabwehr oder Langstreckenraketen. Aber insbesondere bei zukunftsweisenden Technologien drohen China und Russland die USA zu überholen. Ein Beispiel: Drohnen.

Wie eine viertägige Militärübung in der Wildnis Alaskas jetzt offenbarte, gibt es dramatische Schwächen der US-Drohnentechnologie. Die US-Drohnen verfehlten Ziele um 25 Meter, stürzten ab oder flogen in die Berge – und versagten damit kläglich.

Experte warnt vor Kriegs-Unfähigkeit: „Wir geben Soldaten nicht, was sie zum Überleben brauchen“

„Wenn wir morgen in den Krieg ziehen müssten, hätten wir dann alles, was wir brauchen? Nein. Wir versuchen, das zu ändern“, so Trent Emeneker, Projektmanager des Autonomieportfolios der Defense Innovation Unit des Militärs, die die Übung in Alaska organisierte und die Entwicklung der Drohnenprototypen finanzierte. „Wir alle wissen dasselbe. Wir geben den amerikanischen Soldaten heute nicht, was sie zum Überleben im Krieg brauchen“, zitiert ihn die New York Times

Obwohl Drohnen mittlerweile als Schlüssel der modernen Kriegsführung gesehen werden, kann die USA nicht mit China mithalten. Das chinesische Unternehmen DJI kontrolliert etwa 70 Prozent des globalen Drohnenmarkts und kann Millionen von Drohnen jährlich produzieren. Im Vergleich dazu schaffen alle 500 US-Drohnenhersteller zusammen weniger als 100.000 Einheiten pro Jahr, so die New York Times.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth räumte ein, dass das Land im Rückstand sei, und kündigte eine Reihe neuer Maßnahmen und Investitionen in Drohnen an, die die Lücke schließen sollen. In einem am Donnerstag (10. Juli) veröffentlichten Video kritisierte er veraltete Regeln und Beschaffungsprozesse, die es Kommandeuren zu schwer machten, Drohnen zu kaufen und ihre Soldaten im Umgang mit ihnen auszubilden.

Verteidigungsminister kritisiert Trump-Regierung: Bürokratische Hürden für Drohnen-Hersteller zu hoch

„Während unsere Gegner Millionen billiger Drohnen produziert haben“, sagte er, „stecken wir im bürokratischen Papierkram fest.“ Das Video erschien kurz nach der Unterzeichnung einer Executive Order von Präsident Donald Trump im vergangenen Monat mit dem Titel „Entfesselung der amerikanischen Drohnendominanz“. Darin werden Bundesbehörden angewiesen, Zulassungen für amerikanische Drohnenhersteller zu beschleunigen.

Während unsere Gegner Millionen billiger Drohnen produziert haben, stecken wir im bürokratischen Papierkram fest.

Wer den Amerikanern helfen könnte, sind die Ukrainer. Chris Bonzagni, ein Drohnenindustrieberater bei Contact Front Technologies, der an der Durchführung des Alaska-Tests beteiligt war, sagte: „In der Ukraine sind die Unternehmen, die die Kriegskämpfer mit Technologie beliefern, ständig vor Ort und beobachten aus erster Hand, was funktioniert und was nicht“, sagte er.

Die Ukraine ist zudem zu einem Zentrum der Drohnenproduktion geworden, da ihre Soldaten und Ingenieure gezwungen sind, die Drohnentechnologie zu beherrschen, um im Ukraine-Krieg zu überleben – etwas, das die Amerikaner bisher nicht erlebt haben.

Patriot-System statt Drohnen: Rutte und Trump kündigen „massive“ Waffenlieferungen für die Ukraine an

Zuletzt näherten sich die USA und die Ukraine, was das Thema Waffen angeht, zumindest wieder an. Erst am Montag (14. Juli) haben die USA und die Nato sich auf „massive“ Waffenlieferungen für Kiew geeinigt. Die Vereinbarung bedeute, „dass die Ukraine ihre Hände an wirklich massive Mengen an militärischer Ausrüstung bekommen“ werde, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Montag bei einem Treffen mit Trump in Washington. Demnach sollen US-Waffen wie Flugabwehr, Raketen oder Munition von europäischen Ländern wie Deutschland bezahlt werden.

ARCHIV - 06.02.2023, Ukraine, Region Kiew: Ein Ingenieur montiert Teile einer Kampfdrohne in der Region Kiew. (zu dpa: „Ukrainische Drohnen greifen russischen Militärflugplätze an“) Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Ingenieur montiert Teile einer Kampfdrohne in der Region Kiew. Drohnen werden immer bedeutender in der Kriegsführung. © Evgeniy Maloletka/dpa

Trump bekräftigte, dass die geplanten Lieferungen auch Patriot-Abwehrsysteme umfassen. Er sagte zur Begründung, er sei „enttäuscht von Präsident (Wladimir) Putin“. Dieser rede zwar von einem Frieden, bombardiere aber unablässig die Ukraine. Ob Drohnen unter der Lieferung sein sollen ist noch nicht klar.

Bonzagni, berichtet aber jedenfalls, dass viele der amerikanischen Drohnen, die ursprünglich an die Ukraine geliefert wurden, auf dem Schlachtfeld versagten, weil sie veraltet waren oder von den Russen leicht gestört werden konnten. Hilfreicher wird im Ukraine-Krieg sicher das Patriot-Waffensystem der USA sein. (bg/dpa)

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