Das Merz-Rätsel: Hat der Kanzler Kampfdrohnen aus München gegen Putin gemeint?

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Kanzler Friedrich Merz hebt die Reichweitenbeschränkung für aus Deutschland an die Ukraine gelieferte Waffen auf. Eine Kampfdrohne aus München rückt in den Fokus.

München – Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat für Aufregung gesorgt, als er kürzlich die Reichweitenbeschränkung für deutsche Waffen der Ukraine gegen militärische Ziele in Russland aufhob. Seither wird eifrig diskutiert, welche Waffen der Regierungschef aus Berlin denn nun gemeint haben könnte.

Waffen für die Ukraine: Kanzler Friedrich Merz hebt Reichweitenbeschränkung auf

Vom Moskau-Regime des russischen Autokraten Wladimir Putin kamen die nächsten Drohgebärden, während der Ukraine-Krieg blutig weitergeht. Merz‘ Ankündigung sei „sehr unverantwortlich“ und stelle eine weitere Provokation dar, hieß es aus dem Kreml. Beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bekräftige Merz dagegen, dass es sich um den „Einstieg in eine neue Form der militärisch industriellen Zusammenarbeit“ handle.

„Wir gehen heute einen ersten Schritt bei der Produktion von weitreichenden Waffen zwischen Deutschland und der Ukraine, auch auf industrieller Ebene“, erklärte der deutsche Regierungschef. Auch eine von einem Münchner Technologieunternehmen entwickelte Kampfdrohne rückt bezüglich Reichweite indes in den Fokus.

Deutschland liefert der Ukraine weitreichende Kampfdrohnen HX-2 zur Verteidigung gegen den russischen Überfall unter Wladimir Putin. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / SOPA Images / SNA

Deutsche Kampfdrohnen für die Ukraine: Helsing produziert HF-1 und HX-2

Im Februar teilte Helsing, das seinen Stammsitz nahe des Münchner Ostbahnhofs hat, per Pressemitteilung mit, dass es 6000 HX-2 Kampfdrohnen für die Ukraine produzieren werde. „Dies folgt auf einen früheren Auftrag über 4000 Kampfdrohnen, die mit ukrainischen Partnern hergestellt und bereits ausgeliefert werden. Mit dem neuen Auftrag wird Helsing zu einem der größten Hersteller von Kampfdrohnen weltweit“, hieß es in einer Aussendung.

Bis Mitte April war bereits die Lieferung von 1050 KI-betriebenen Kamikaze-Drohnen HF-1 abgewickelt - was das Moskau-Regime und Putin anhand einer Waffen-Auflistung auf der Website der früheren Bundesregierung einfach nachlesen konnten. Derzeit werden denselben Informationen zufolge 2950 weitere HF-1-Kampfdrohnen an die ukrainischen Streitkräfte für deren Verteidigung ihres Landes ausgeliefert und bereitgestellt. Wobei Berlin bei Militärhilfen für Kiew immer zustimmen muss, auch wenn diese aus der freien Wirtschaft kommen.

Waffen im Ukraine-Krieg: Kampfdrohne HX-2 würde bis in russische Grenzregionen reichen

Die HX-2 soll eine Reichweite von bis zu 100 Kilometer haben. Damit könnten mit dieser Waffe theoretisch auch militärische Ziele in Russland angegriffen werden. Selenskyj hatte diese Woche geschildert, dass Putin an der Grenze zur nordukrainischen Region Sumy für eine neuerliche Offensive auf das geschundene Nachbarland 50.000 Soldaten zusammengezogen habe. Die KI-betriebene HX-2 eignet sich militärisch besonders für Luftangriffe auf mechanisierte Panzerverbände, weswegen etwa der Militär-Experte Dr. Frank Sauer von der Universität der Bundeswehr München zuletzt bei „Markus Lanz“ im ZDF auch sehr viele solcher Kampdrohnen für die Bundeswehr-Truppen im Baltikum an der Nato-Ostflanke forderte.

Ob Merz explizit auch solche Kampfdrohnen meinte, sicherte bislang nicht aus dem Regierungsviertel an der Spree durch. Die Raketenwerfer Mars II, von denen Deutschland fünf Stück aus Bundeswehr-Beständen geliefert hatte, haben in der Regel eine Reichweite von 85 Kilometern. Mit der Panzerhaubitze 2000, von denen 25 an die Ukrainer gingen, können Soldaten 30 bis 56 Kilometer weit schießen. Sie müssten also unter hohem Risiko sehr nahe an die russische Grenze gebracht werden. (pm)

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