Eklat in Österreich: Video zeigt Strache bei Rangelei mit Türstehern in Wiener Disko
Der Protagonist des Ibiza-Videos, Österreichs Ex-Vizekanzler Strache, macht wieder Schlagzeilen. Ein Video zeigt ihn bei einer Art Rauferei in einer Wiener Disko.
Wien – Unbemerkt aufgenommene Videos von einer „b‘soffnen G‘schicht“: Damit hat der ehemalige österreichische FPÖ-Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache seit dem Ibiza-Video – das er selbst als solche „G‘schicht“ bezeichnete – bereits Erfahrung. Die Bühne, auf der Strache am vergangenen Wochenende seinen Auftritt hatte, war der Wiener Club „Volksgarten“.
Die Boulevardzeitung Heute veröffentlichte ein Video, das Strache in einer etwas unmotiviert wirkenden Rauferei mit anderen Männern zeigt. Das Blatt präsentierte auch prompt die Geschichte dahinter, den Angaben zufolge beobachtet durch einen „Leserreporter“.
Video zeigt Strache und angebliche Securitys
Der gut 30-sekündige Video-Clip zeigt laut dem Blatt „eine Auseinandersetzung mit einem Sicherheits-Mann“. Strache und ein weiterer Mann ringen auf dem Video miteinander. Alles wirkt recht halbherzig, als würde keiner beiden wirklich viel Kraft anwenden. Beide schienen kurz aus dem Gleichgewicht zu geraten – wobei Strache für einen Moment aus dem Bildausschnitt verschwindet. In der nächsten Sequenz versuchte der Ex-Politiker offenbar, den Kopf seines Kontrahenten mit einer Hand zu erreichen.
Zwei weitere Männer hielten Strache zurück. Der ehemalige Vize-Kanzler der zweiten österreichischen Republik versuchte, sich aus ihren Griffen zu befreien. Das Video endet mit einer Szene, in der ein Mann Strache mit einem Arm im Nacken festhält und eindringlich auf ihn einredet. Der Clip beginnt allerdings mitten in der Auseinandersetzung und zeigt nicht ihren Auslöser.

H.C. Strache nach Rauferei-Video: „Das kann jedem passieren“
Der Boulevardzeitung sei der Vorfall von „mehreren Seiten“ bestätigt worden. Die Vorgeschichte des Videos geht laut Heute so: Strache, inzwischen Unternehmer, habe ein Treffen mit Investoren in einem Wiener Luxushotel abgehalten und sei dann feiern gewesen. Dann sei er im VIP-Bereich gegen 3 Uhr eingeschlafen. Das deckt sich grob mit Straches Stellungnahme, die er über seine Facebook-Seite am Montagvormittag (18. Dezember) verbreitete. Er sei auf einer „Weihnachtsfeier, zu späterer Stunde, friedlich eingenickt“. Das könne „jedem passieren“, er sei „auch nur ein Mensch“.
Dann, so erzählte es Strache, hätten ihn die Securities aufgeweckt. Er sei „klarerweise kurz irritiert“ gewesen und „ohne einer (sic!) Schlägerei hinaus begleitet“ worden. Das sei so „im Video klar ersichtlich“. Er beklagte, die Medien würden Schlagzeilen auf seine Kosten „generieren“ wollen.
Strache unter Verdacht: Ausschweifende Partys an der Spitze der FPÖ
Strache feierte schon während seiner Zeit als Chef der rechtsautoritären FPÖ gerne. Davon berichtete beispielsweise der langjährige Strache-Bodyguard Oliver Ribarich im gemeinsamen Podcast der österreichischen Tageszeitung Standard und des deutschen Spiegel, „Inside Austria“.
Strache sei, so Ribarich, vor seiner Zeit als Vize-Kanzler so viel ausgegangen, dass er sich werktags habe „erholen müssen“. Ribarich behauptete, Strache habe „einen Schreikrampf hingelegt“, wenn er „zwei Termine am Vormittag“ in seinem Kalender gehabt habe. Strache habe in solchen Situationen gefragt, ob seine Mitarbeiter „ihn umbringen wollen“.

Strache-Bodyguard wusste sich nicht mehr zu helfen und wandte sich an Ibiza-Anwalt
Ribarich soll auch der Mann gewesen sein, der sich angesichts der Amtsführung seines Chefs nicht mehr zu helfen wusste, und sich deshalb beim Wiener Anwalt Ramim M. meldete. Das endete schlussendlich in der 2017 organisierten Falle in einer gemieteten Finca auf der spanischen Party-Insel Ibiza. Das Ergebnis war das sogenannte „Ibiza-Video“. Darin erörterten Strache und der FPÖ-Fraktionschef Johann Gudenus sichtlich angetrunken mit einer vorgeblichen Oligarchennichte diverse Möglichkeiten des Machtmissbrauchs.
Das Ende dieser „b‘soffnen G‘schicht“ war, nach der Veröffentlichung des Videos 2019, der Bruch der Koalition zwischen der rechtsautoritären FPÖ und der konservativen ÖVP unter dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Verurteilt wurde lediglich der Macher des Videos, Julian Hessenthaler. Und zwar wegen Drogenhandels in einem Verfahren, das von internationalen Menschenrechtsorganisationen heftig kritisiert wurde. Strache wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Doch seine Aussagen im Video ziehen sich bis heute durch Ermittlungsakten der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. (kibec)