Nach einer turbulenten Phase kehrt beim Kreisjugendring Miesbach wieder Normalität ein. Mit neuem Team und frischem Elan arbeitet man an der Zukunft.
Landkreis – Nach einer langen Hängepartie kehrt beim Kreisjugendring Miesbach (KJR) in kleinen Schritten Normalität ein. Voller Motivation blicken der neue Vorstand und die Geschäftsleitung in die Zukunft – und auf einen Berg Arbeit.
Kreisjugendring Miesbach startet neu durch: Mit frischem Team und Optimismus nach Krisenphase
„Wenn man sich anschaut, was gelaufen ist und was ansteht – Wahnsinn“, sagte KJR-Vorsitzender Jürgen Batek beim Gespräch in der Geschäftsstelle in Waakirchen. Im Januar 2024 war mit Ausnahme des damaligen Beisitzers Batek der gesamte ehemalige Vorstand des Kreisjugendrings zurückgetreten.
Vorangegangen waren Streitigkeiten mit dem Landratsamt über das Budget des KJRs. Statt der erwarteten 450.000 Euro sollten 350.000 Euro Einzug auf das Konto nehmen. Zu wenig, machte der Vorstand des Kreisjugendrings deutlich, er sah seine Handlungsfähigkeit gefährdet. Weil keine Einigung erzielt werden konnte, erfolgte Anfang 2024 die große Zäsur. Sogar die Auflösung drohte.
Damit das nicht passierte, ging der Bayerische Jugendring in Verhandlungen mit dem Landratsamt. Um die Jugendarbeit im Landkreis weiter sicherzustellen, übernahm Bernd Rohrbach vom Bezirksjugendring Oberbayern interimsweise die Arbeiten vor Ort. Keine leichte Aufgabe, schließlich standen die vier Jugendzentren des Landkreises in Miesbach, Holzkirchen, Hausham und Tegernsee ebenso unter dem Schirm des Kreisjugendrings wie unter anderem die Verteilung von Zuschüssen des Landkreises für Jugendarbeit in Vereinen und Verbänden.
Rückschläge und Herausforderungen: Streit um Budget und drohende Auflösung
Vor einem Jahr erfolgte dann der Neustart mit dem neuen Vorstand um den Vorsitzenden Batek, Stellvertreterin Marion Schönsteiner, Julian Dürr, Helge Hermann, Umut Devici und Ronja Yegül sowie dem neuen, hauptamtlichen Geschäftsführer Alexander Moosmann. In den Jahren zuvor wurden dessen Aufgaben ehrenamtlich gestemmt. „Das war in dieser Konstellation weder bürokratisch noch buchhalterisch zu schaffen“, machte Batek klar.
Für das neue, engagierte Team hieß es „aufarbeiten dessen, was zuvor nicht gelaufen ist“, erklärte Batek. Herausfordernd kam hinzu, dass der Vorstand nicht, wie sonst üblich, Stelle für Stelle, sondern auf einen Schlag erneuert war, sich die einzelnen Akteure also nicht auf die Erfahrungen „alter Hasen“ verlassen konnten.
„Wir mussten uns alles von Null erarbeiten“, erklärte Batek. „Der Vorteil ist, dass neue, motivierte Leute da sind. Leute, die richtig Bock haben“, sagte Mossmann. Langsam aber sicher fand der Vorstand in seine Spur, auch durch die Unterstützung von Franz Schnitzlbaumer: Der Sozialpädagoge und Urgestein des FuKKs in Miesbach stellte sich als Coach an die Seite der KJR-Führung. „Es ist ein Prozess“, beschrieb Batek augenzwinkernd den Status Quo.
Neustart mit frischem Vorstand: Neue Strukturen und engagierte Arbeit
Neben vielen Sitzungen und Versammlungen in den vergangenen Monaten blickt der Kreisjugendring mit großem Stolz auf Aktionen wie das Parteien-Speeddating im Vorfeld der Bundestagswahl und die lange Nacht der Demokratie im Bunten Haus in Miesbach, die gemeinsam mit der vhs veranstaltet wurde.
Mit Projektleiterin Meike Enzenauer hat der Kreisjugendring einen starken Motor für künftige Veranstaltungen und entsprechende Fördertöpfe gefunden. „Wir sind viel leistungsfähiger, wenn wir eine Projektstelle haben“, schwärmte Mossmann. Enzenauer zeigte sich bereits für die Bewerbung um das Zamma-Festival in Holzkirchen sowie dessen Koordinierung verantwortlich. Seit Januar darf sie ihre Erfahrung und ihr Know-how beim Kreisjugendring einbringen.
Blick nach vorn: Zukunftsperspektiven und die Weiterentwicklung der Jugendarbeit
Mossmann hingegen stellte sein Radar auf die Bedarfe in den Gemeinden, unter anderem nahm er an den fünf Jungbürgerversammlungen im Landkreis teil. Gemeinsam mit den Jugendreferenten erarbeitet der Geschäftsführer, wie es mit der Jugendarbeit im Landkreis weitergehen soll. Leider zu spät für das Jugendzentrum PlanetX in Tegernsee: Dieses befindet sich aktuell in der Rückabwicklung.
„Es ist ein Sechser im Lotto, dass wir jetzt die Meike und Alex haben“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Marion Schönsteiner. Denn das Sichtbarsein und in vielen Fällen Klinkenputzen soll das angeknackste Vertrauen der Gemeinden und des Landkreises in den KJR wieder kitten und das Sprachrohr für die Bedürfnisse der Jugend aufs Neue und lauter denn je erschallen lassen.
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