Anastasia Zampounidis - Als sie auf Zucker verzichtete, erlebte Moderatorin „absoluten Rauschzustand“

Will man seinen Zuckerkonsum einschränken, muss man jedes Etikett genauestens studieren und die alternativen Begriffe für Zucker kennen – gar nicht so leicht. Auch auf andere Süßungsmittel sollte dabei geachtet werden. Es existieren mittlerweile sehr viele Studien, einige pro andere kontra Süßmittel.

Mein Körper und meine Selbstbeobachtung sind am Ende des Tages die Forschungsgegenstände, auf die ich zähle, und ich bekomme tatsächlich Heißhunger, nachdem ich Süßstoff konsumiert habe.

Zucker versteckt sich hinter vielen Namen

Direkt nach der TCM-Therapiestunde fing ich an, alle Nahrungsmittel auf ihre Inhaltsstoffe zu überprüfen. Als grobe Faustregel gilt: Alles, was den Namen „-ose“ oder „-sirup“ trägt, ist ein Zucker in Lebensmitteln. Je häufiger Namen mit diesen Endungen in der Zutatenliste auftauchen, desto mehr Zucker steckt in ihnen: Saccharose, Dicksaft, Glukose, Glukosesirup, Fruktose, Galaktose, Malzextrakt, Maltodextrine, Fruktose, Glykogen, Rohrzucker, brauner Zucker, Traubenzucker, Süßmolkepulver, Maltose, Invertzucker und so weiter.

Durch Verzicht auf Zucker kommt Energie zurück

Damals war ich überzeugt: Um meinen Körper vom Zucker zu entwöhnen, musste ich mindestens 21 Tage zuckerfrei durchhalten. Diese Herausforderung machte mir schon ein bisschen Bammel. Ich erzählte niemand von meinen Plänen, sondern fing einfach an. Schon nach ein paar Tagen erlebte ich einen absoluten Rauschzustand. Und zwar ohne jeden Beigeschmack von Sucht. Zwar hatte ich ab und an auch ein paar Mal leichte Kopfschmerzen, das war aber nichts im Vergleich zu den Glücksgefühlen, die mich fortan durchströmten.

So etwas hatte ich nicht erwartet. Ich war durch und durch erfüllt von Kraft, Energie und Leben, es war geradezu ein Rauschzustand.

Als ich nach drei Wochen mit dem Entzug durch war, legte ich noch drei Wochen drauf. Als ich damit fertig war, musste ich vor Freude fast heulen. Dann dachte ich mir: Piepegal. Und heulte richtig. Vor Glück.

Mittlerweile lebe ich seit mehr als 15 Jahren zuckerfrei. Ich habe gelernt: Ernährung kann so viel mehr als uns nur am Leben erhalten. Sie kann körperliche, geistige und emotionale Wirkungen hervorrufen. Wir alle kennen Phänomene wie Essen zum Stressabbau, Belohnen, Trost, Ablenken, Verdrängen... Man kann solche Gewohnheiten zum Guten wenden, indem man das „Richtige“ isst, und somit den Körper wie auch emotionale Bedürfnisse versorgen.

Zucker füllt oft eine Lücke im Leben

Ich bin davon überzeugt, dass exzessives Essen immer mit einer starken Emotion einhergeht. Das heißt, man isst, weil eigentlich ein anderes Gefühl den Hunger dominiert. Entweder man möchte es betäuben, wie bei jeder Sucht, weil es ein unangenehmes Gefühl ist wie zum Beispiel Einsamkeit oder Liebeskummer, oder man möchte das vorhandene Gefühl potenzieren wie zum Beispiel Euphorie oder Belohnung für eine gelungene Leistung.

Oder ein wo auch immer vorhandenes Loch soll gestopft werden. Irgendetwas fehlt im Leben. Vielleicht ein erfüllender Job oder ein Partner an der Seite? Ich habe früher bei jedem Gefühl – egal ob Euphorie oder Niedergeschlagenheit – Lust auf Süßes gehabt. Das war fatal! Ob glücklich, traurig, müde, fit – immer! Das machte mich natürlich besonders anfällig für die Sucht.

Zuckerverzicht ist auch eine Bereicherung

Ich werde oft gefragt, warum ich mich mit meinem Zuckerverzicht so kasteie. Wo bleibt denn da der Spaß am Leben!? Ich sehe mein neues Leben eher unter dem Aspekt der Bereicherung als unter dem des Verzichts. Natürlich lasse ich den Haushaltszucker weg, aber ich füge meinem Leben ganz viel hinzu, vor allem im Vergleich zu vorher. Dazu gehören unter anderem auch Kräuter und pflanzliche Nahrungsmittel, die ich früher nicht besonders beachtet habe. Zum Beispiel dient Trockenobst bei mir immer als Snack zwischendurch und befriedigt heute meine Lust auf Süßes.

Der Artikel erschien erstmals 2019.