Hafermilch und Mandelmilch doch nicht so gesund, wie angenommen? Studie klärt auf

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Besonders bei jungen Menschen stehen pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch hoch im Kurs. Laut einer neuen Studie aus Dänemark bergen diese allerdings Risiken.

Kassel – Für die meisten Deutschen ist Kuhmilch ein fester Bestandteil der Ernährung – ob im Kaffee, im Müsli oder einfach als Getränk. In der Vergangenheit ist der Einfluss von Milch auf die Gesundheit immer wieder umstritten gewesen, besonders im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und möglichen Krebsrisiken.

Doch bereits seit einigen Jahren haben sich pflanzenbasierte Alternativen zur Kuhmilch in der Ernährung vieler Deutscher behauptet, aus Supermarkt und Gastronomie sind sie vielerorts nicht mehr wegzudenken. Die Bandbreite unterschiedlicher Sorten ist massiv gewachsen: Von Milch aus Hafer und Mandeln bis hin zu Dinkel-, Erbsen- und Lupinenmilch gibt es mittlerweile eine große Auswahl.

Eine aktuelle Studie von Forschern der Universität Kopenhagen zeigt allerdings: Was die enthaltenen Nährstoffe angeht, müssen Konsumenten pflanzlicher Milch Abstriche machen.

Dänische Studie zu Milchalternativen: Getränke verlieren während der Produktion ihre Nährstoffe

„Es ist definitiv notwendig, dass wir mehr pflanzliche Lebensmittel essen. Aber wenn man sich richtig ernähren will und glaubt, dass pflanzliche Getränke Kuhmilch ersetzen können, liegt man falsch“, sagt Professorin und Hauptautorin der Studie, Marianne Nissen Lund. Die Forscher haben zehn pflanzliche Milchalternativen mit zwei haltbar gemachte Kuhmilchsorten verglichen und auf ihre Nährstoffqualität untersucht.

Alle getesteten Erzeugnissen wurden einer sogenannten UHT-Behandlung (Ultrahocherhitzung) unterzogen, um Vergleichbarkeit herzustellen. Während haltbare Kuhmilch in Dänemark bei der Produktion weniger stark erhitzt wird, ist diese Behandlung in Deutschland sehr verbreitet. Der Produktionsschritt sorgt für längere Haltbarkeit, aber auch für einen Verlust an Nährstoffen, die für eine gesunde Ernährung wichtig sind. Die pflanzlichen Getränke sind allerdings bereits zuvor durch die aufwendige Verarbeitung ihrer Grundzutaten wie Hafer oder Mandeln nährstoffärmer, so der Bericht der Forschungsgruppe.

Die Haltbarkeit ist besonders bei diesen Produkten sehr wichtig, da der Absatz im Vergleich zu Kuhmilch immer noch deutlich niedriger ist, sagt Nissen Lund. Die Getränke können so länger in den Supermarktregalen stehen. „Aber diese Behandlung hat ihren Preis“, betont die Forscherin. Angesichts des Nährstoffgehaltes können Kuhmilch und Pflanzendrink offenbar also nicht als gleichwertig betrachtet werden.

Das Angebot pflanzlicher Milchalternativen auf dem Markt ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Eine neue Studie sät Zweifel, wie gesund sie wirklich sind.
Das Angebot pflanzlicher Milchalternativen auf dem Markt ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Eine neue Studie sät Zweifel, wie gesund sie wirklich sind. © Sina Schuldt/dpa

Pflanzenmilch verliert im Vergleich gegen Kuhmilch: Weniger Protein, mehr Zucker

Die Ergebnisse der Studie zeigen: die pflanzenbasierten Alternativen zur Kuhmilch enthalten weniger Proteine und Aminosäuren. Die Qualität der Eiweiße ist grundlegend schlechter, als bei tierischen Erzeugnissen. „Das in pflanzlichen Getränken enthaltene Eiweiß wird durch die Wärmebehandlung verändert, sodass einige der für uns so wichtigen essentiellen Aminosäuren verschwinden“, erklärt Nissen Lund. „Obwohl der Gehalt an pflanzlichen Getränken sehr unterschiedlich ist, ist die allgemeine Nährstoffqualität der meisten von ihnen relativ niedrig.“

So enthielt die Kuhmilch 3,4 Gramm Protein pro Liter. Acht der pflanzlichen Produkte enthielten hingegen nur zwischen 0,4 und 1,1 Gramm Protein auf dieselbe Menge. Getestet wurden Getränke auf Basis von Hafer, Mandeln und Reis sowie ein Produkt, das aus einer Mischung der drei Lebensmittel besteht. Darüber hinaus fand die Forschergruppe heraus, dass sieben von zehn pflanzlichen Getränken mehr Zucker enthalten als Kuhmilch.

Kopenhagen-Studie zeigt: Pflanzenmilch enthält krebserregende Substanz

Die Hitzebehandlung, der die Pflanzendrinks bei der Produktion unterzogen werden, haben den Forschern zufolge noch einen weiteren Effekt: In vier der untersuchten Getränke wurde Acrylamid gefunden, eine krebserregende Substanz. Sie findet sich mitunter in Produkten mit stark erhitzten Zutaten, zum Beispiel in Kartoffelchips, Pommes Frites und Kaffee.

„Wir waren überrascht, Acrylamid zu finden, da es normalerweise nicht in flüssigen Produkten vorkommt“, sagt Lund. Sie und ihre Kollegen vermuten, dass der Stoff durch die Röstung von Mandeln in die Getränke gekommen ist. Jedoch in geringen Mengen, weshalb der Verzehr nicht gefährlich sei. Nur in höheren Mengen könne die Substanz gesundheitsschädlich werden. (smk)

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