Darum kann sich Leichtathlet Nick Jäger über sein bislang bestes DM-Resultat nur bedingt freuen
Nick Jäger hat bei der Leichtathletik-DM sein bislang bestes Resultat erreicht. Die Platzierung des Hindernisläufers hatte aber auch einen bitteren Beigeschmack.
Braunschweig - Im Ziel gratulierte Nick Jäger sofort seinen in der Nähe befindlichen Konkurrenten – dem neuen deutschen Meister Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) und seinem Vereinskollegen vom LSC Höchstadt/Aisch, Niklas Buchholz, der Bronze gewonnen hatte. Gleichwohl war der Miene Jägers zu entnehmen, dass er schon auch enttäuscht war, dass es für ihn nicht zu Edelmetall gereicht hatte.
Da war es auch nur ein schwacher Trost, dass der Penzberger sein bislang bestes Ergebnis bei einer deutschen Leichtathletik-Meisterschaft geholt hatte. „Die Holzmedaille ist halt die Holzmedaille“, teilte der 24-Jährige nach seinem vierten Platz im Rennen über 3000 Meter Hindernis mit. Der Penzberger war wirklich knapp dran gewesen. 2,44 Sekunden trennten ihn am Ende vom Bronzeplatz.
Zum Saisonstart länger verletzt
Eine Medaille wäre tatsächlich auch eine Sensation gewesen. Nicht etwa, weil Nick Jäger am Samstag in Braunschweig zu den krassen Außenseitern gehörte. In Deutschland darf er sich im Hindernisbereich schon zur erweiterten Spitze zählen. Allerdings war der Penzberger, für den LSC Höchstadt/Aisch startend und in der Leistungssportgruppe „Running Gags“ trainierend, heuer längere Zeit verletzt. Erst Ende Mai hatte er sein erstes Rennen bestritten – in Brüssel lief er die Distanz in 8:34,73 Minuten. Eingedenk dieses Umstands bewertete er den DM-Auftritt so: „Für die kurze Vorbereitung, die ich hatte, muss ich damit zufrieden sein.“
Jäger hatte eine starke Leistung geboten. Von Beginn an befand er sich im vorderen Teil des Feldes, das 16 Athleten umfasste. Nach rund 600 Metern hatten sich sechs Läufer ein paar Meter abgesetzt, Jäger lief an fünf. Kurz darauf sorgte ein Sturz des Achten dafür, dass das Feld auseinanderriss. Als die Führenden 1400 Meter (erreicht nach 4:01 Minuten) absolviert hatten, war Jäger Vierter. Vor ihm liefen Velten Schneider (VfL Sindelfingen), Ruppert und Buchholz.
Die Vorderen ergingen sich bei Temperaturen um die 29 Grad Celsius nicht in taktischen Spielchen, sondern machten Tempo. Das hatte auch damit zu tun, dass sich Schneider und Buchholz noch Chancen ausrechneten, über die Weltrangliste einen Olympia-Startplatz zu bekommen. Die Hoffnungen erfüllten sich letztlich nicht.
Angriff nach 2000 Metern
Nach ziemlich genau 2000 Metern (5:42 Minuten) startete Ruppert eine Tempoverschärfung, bei der die anderen nicht mitgehen konnten. Der Tübinger, EM-Vierter von Rom, setzte sich in der Folge immer weiter ab. Jäger verlor ein paar Meter gegenüber Buchholz und Schneider. Die Lücke konnte er im Finish nicht mehr schließen, auch wenn Buchholz zusehends kämpfen musste.
Vorn stürmte Ruppert in Abwesenheit des EM-Dritten und amtierenden deutschen Meisters Karl Bebendorf (Dresdner SC) zu einem ungefährdeten Sieg. Mit seiner Zeit von 8:16,98 Minuten unterbot der 27-Jährige auch noch den Meisterschaftsrekord (8:20,47), den Patriz Ilg (Weltmeister 1983) im Jahr 1985 in Stuttgart aufgestellt hatte. Silber ging an Schneider (8:26,79), Bronze holte Buchholz (8:32,36). Jäger überquerte die Ziellinie nach 8:34,80 Minuten. Der Vorsprung auf den Fünften, Jens Mergenthaler (LG Nordschwarzwald), betrug knapp 14 Sekunden.