Yellowstone-Nationalpark - Forscher finden 6000 Jahre alte „Zeitkapsel“ – und machen dramatische Prognose

In den Rocky Mountains, genauer gesagt im Yellowstone-Nationalpark, haben Forscher eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Wie es in einer Pressemitteilung der Montana State University (MSU) heißt, wurde dort ein fast 6000 Jahre alter Wald freigelegt. 

Die Schmelze des Gletschereises hat eine versteinerte Waldlandschaft ans Licht gebracht, die tiefere Einblicke in vergangene Klimaveränderungen zulässt. 

Wissenschaftler entdecken 6000 Jahre alte Baumüberreste

Die Wissenschaftler der MSU entdeckten auf dem Beartooth-Plateau im US-Bundesstaat Wyoming Überreste von etwa 30 Kiefern. Diese befinden sich auf einer Höhe von 3084 Metern, etwa 180 Meter oberhalb der heutigen Baumgrenze. 

Durch Radiokarbondatierung wurde ermittelt, dass diese Bäume vor etwa 5950 bis 5440 Jahren gewachsen sind. 

Wald Rocky Moutains
Wegen steigender Temperaturen kommt ein uralter Wald in den Rocky Mountains erneut ans Licht. Foto von Daniel Stahle in G.T. Pederson, D. Stahle, D.B. McWethy, M. Toohey, J. Jungclaus, C. Lee, J. Martin, M. Alt, N. Kichas, N. Chellman, J.R. McConnell, C. Whitlock. (2025). Dynamic treeline and cryosphere response to pronounced mid-Holocene climatic variability in the US Rocky Mountains, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122 (2) e2412162121

Altersbestimmung der Bäume durch C14-Datierung

Die Radiokarbonmethode, auch bekannt als C14-Datierung, ist eine Technik zur Altersbestimmung von kohlenstoffhaltigen Materialien. Sie wird hauptsächlich für organische Materialien angewendet und deckt einen Zeitraum von etwa 300 bis 60.000 Jahren ab.

Das Prinzip basiert darauf, dass in toten Organismen der Anteil der radioaktiven 14C-Atome gemäß dem Zerfallsgesetz abnimmt. Lebende Organismen sind davon ausgenommen, da sie kontinuierlich neuen Kohlenstoff aufnehmen, der den normalen Anteil an 14C-Atomen enthält. 

Fund ist laut Experten "ein dramatischer Beweis" für die Veränderung der Ökosysteme

David McWethy, Dozent für Geowissenschaften an der MSU, betont die Bedeutung des Funds: "Es ist ein dramatischer Beweis dafür, wie sich die Ökosysteme der Erde durch Temperaturanstiege verändert haben, und eine erstaunliche Geschichte darüber, wie dynamisch diese Systeme sind." 

Durch das kontinuierliche Wachstum der Eisschichten während kalter Perioden blieben die dort eingeschlossenen Bäume in bemerkenswert gutem Zustand erhalten. Diese Eisschichten schützten den Wald, bis die jüngsten Erwärmungen das Eis zum Schmelzen brachten und die jahrtausendealten Überreste ans Licht kamen.

Yellowstone
Der Yellowstone Nationalpark zieht jährlich zahlreiche Besucher an. Getty Images

Forscher warnen vor Erhöhung der Baumgrenze

Die amerikanischen Wissenschaftler sind der Ansicht, dass diese Funde eine wichtige Erinnerung an die drastischen Klimaveränderungen darstellen, mit denen wir heute konfrontiert sind. 

Die Forscher warnen, dass die globale Erwärmung das Risiko birgt, die aktuelle Baumgrenze der Erde anzuheben. Derzeit befindet sich diese je nach Klimaregion in unterschiedlicher Höhenlage: von wenigen 100 Metern in subpolaren Regionen bis maximal 4900 Metern in tropischen Hochgebirge. In Deutschland liegt die Baumgrenze zwischen 1600 und 1800 Metern. 

Eine Erhöhung der Baumgrenze könnte dazu führen, dass alpine Tundragebiete in Wälder verwandelt werden, was erhebliche Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem haben könnte.

Archäologen stoßen auf beeindruckende Steinblöcke 

Auch in Luxor machten Forscher kürzlich einen spektakulären Fund. Archäologen haben intakte Teile der Grundmauer des Totentempels der Pharaonin Hatschepsut sowie 1500 verzierte Steinblöcke aus der 18. Dynastie entdeckt. 

Laut Reuters handelt es sich um die ersten Funde dieser Art, bei denen die Blöcke außergewöhnlich gut erhaltene farbige Szenen zeigen. "Dies ist das erste Mal, dass wir 1500 verzierte Blöcke entdeckt haben, die schönsten Szenen, die ich je in meinem Leben mit Farbe gesehen habe", sagte Hawass auf einer Pressekonferenz.