Polizei rätselt: Was geschah mit Helin (3) aus Kassel? – Mutmaßlicher Täter auf freiem Fuß

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Gesucht mit Hubschrauber und Polizeihund: Die dreijährige Helin aus Kassel wurde am Freitagabend im Kölner Stadtteil Kalk vermisst.
Gesucht mit Hubschrauber und Polizeihund: Die dreijährige Helin aus Kassel wurde am Freitagabend im Kölner Stadtteil Kalk vermisst. © Lino Mirgeler/dpa

Die vermisste Helin (3) aus Kassel wurde in einer Kölner Wohnung bei einem 70 Jahre alten Mann gefunden. Der Verdächtige wurde nun aber wieder aus der Haft entlassen.

Köln/Kassel – Das Schicksal der kleinen Helin hat am Wochenende Menschen in ganz Deutschland berührt. Seit dem vergangenen Freitagabend wurde die Dreijährige, die Medienberichten zufolge aus Kassel kommen soll, in Köln vermisst.

Etwa 13 Stunden später fand die Polizei das Kind unverletzt in einer Wohnung. Der dort wohnende, 70 Jahre alte Mann wurde vorläufig festgenommen, am Sonntagmittag wurde er aber wieder freigelassen. Was wir über den Fall wissen und was nicht.

Das Verschwinden

Am Freitagabend meldet die Familie Helin als vermisst. Angehörige hatten das Mädchen gegen 20 Uhr im Bürgerpark im Kölner Stadtteil Kalk das letzte Mal auf ihrem pinken Laufrad gesehen, teilt die Polizei in Köln mit. Familienmitglieder hatten das Kind in dem gut gefüllten Park aus den Augen verloren, heißt es.

Die Polizei begann, unter anderem mit einem Personenspürhund sowie einem Hubschrauber nach dem Mädchen zu suchen, das zum Zeitpunkt seines Verschwindens auffällige rosafarbene Kleidung trug und seine langen dunklen Haare zum Zopf gebunden hatte.

Am Samstagmorgen fanden die Beamtinnen und Beamten der Kölner Polizei schließlich die scheinbar unverletzte Helin in einer Wohnung in der Nähe des Bürgerparks auf.

Der mutmaßliche Täter

Die Wohnung, in der Helin wohl die Nacht auf Samstag verbracht hatte, gehört einem 70 Jahre alten Rentner. Er war augenscheinlich die gesamte Nacht mit dem Kind in der Wohnung gewesen. Die genauen Umstände, wie das Mädchen in die Wohnung gelangt war, seien jedoch noch unklar, meldete ein Sprecher der Kölner Polizei.

Konkrete Hinweise auf einen körperlichen Übergriff haben sich auch nach ärztlicher Begutachtung des Kindes nicht ergeben, heißt es weiter: „Das Ermittlungsverfahren stützt sich daher derzeit allein auf den Verdacht der Kindesentziehung“, teilt ein Sprecher der Polizei mit.

Durch intensive Suchmaßnahmen und die damit verbundenen Anwohnerbefragungen hatten die Polizisten schließlich die Adresse des 70-Jährigen gefunden und damit auch den Aufenthaltsort des Kindes entdeckt.

Der Ermittlungsstand

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zu den Hintergründen des Aufenthalts des Kindes in der Wohnung des 70-Jährigen aufgenommen. Erste Vernehmungen seien von Beamtinnen und Beamten vorgenommen worden, auch die Wohnung des Mannes wurde bereits kriminaltechnisch untersucht.

Da bei dem Verdacht der Kindesentziehung die gesetzlichen Voraussetzungen für einen Untersuchungshaftbefehl nicht vorliegen, wurde der Beschuldigte am Sonntagmittag aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

„Die Staatsanwaltschaft muss nach einer vorläufigen Festnahme bis zum Ablauf des nächsten Tages prüfen, ob die verdächtige Person festgenommen wird oder nicht“, erklärt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer aus Köln im Gespräch mit der HNA.

Polizei: „Fluchtgefahr sehen wir bei einem 70-Jährigen, der in Köln fest verwurzelt ist, nicht als gegeben an“

Beim dringenden Tatverdacht der Kindesentziehung komme als Haftgrund nur die Fluchtgefahr in Betracht, sagt er: „Eine Fluchtgefahr sehen wir bei einem 70-Jährigen, der in Köln fest verwurzelt ist, nicht als gegeben an.“

Der Oberstaatsanwalt betont: „Die Ermittlungen laufen aber weiter.“ Der Verdächtige habe gegenüber der Polizei angegeben, er habe die dreijährige Helin, die an seine Haustür geklopft haben soll, für seine Enkeltochter gehalten. Auch gegenüber der Bild-Zeitung sagte der Sohn des 70-Jährigen, dass sein Vater unter einer schweren Sehschwäche leide.

Der Sohn halte aus diesem Grund eine Verwechslung für wahrscheinlich. Denn die Enkeltochter des 70-Jährigen sei in einem ähnlichen Alter wie Helin. „Dem gehen wir nun nach“, sagt Ulrich Bremer. Im nächsten Schritt werde die Polizei außerdem auch weitere Zeugen aus dem Umfeld vernehmen, kündigt der Kölner Oberstaatsanwalt an. (Anna Weyh)

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